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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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sich wie einer zu benehmen, ein altmodischer Zeitungsschreiber, die große Zierde des Herald .
    Jack ist die große Zierde bei ihrer ersten Begegnung als drittklassiger Blender erschienen, und er hat seither keinen Anlass gesehen, sein Urteil zu korrigieren. Er traut Wendell Green nicht. Seiner Meinung nach tarnt die leutselige Fassade des Reporters eine grenzenlose Fähigkeit zu Lüge und Betrug. Green ist ein Angeber, der vor einem Spiegel posiert, aber ein gerissener Angeber, und solche Subjekte schrecken vor nichts zurück, um ihre Ziele zu erreichen.
    Nach Thornberg Kinderlings Verhaftung wollte Green ihn interviewen. Jack lehnte ab, wie er drei weitere Bitten um ein Interview ausgeschlagen hat, die nach seinem Umzug in die Norway Valley Road vorgebracht wurden. Seine Absagen haben den Reporter nicht daran gehindert, mehrfach »zufällige« Begegnungen zu inszenieren.
    Am Tag nach der Auffindung von Amy St. Pierres Leiche kam Jack in der Chase Street mit einem Karton frisch gebügelter Hemden unter dem Arm aus einer Reinigung, ging auf seinen Wagen zu und fühlte plötzlich, wie ihn eine Hand am Ellbogen umfasste. Er sah sich um und erblickte die gerötete öffentliche Maske Wendell Greens, der ihn mit geheucheltem Entzücken angrinste.
    »He, he, Holly …« Ein Feixen wie ein böser kleiner Junge. »Ich meine natürlich: Lieutenant Sawyer. He, ich bin froh, dass ich Ihnen zufällig begegnet bin. Lassen Sie hier Ihre Hemden waschen? Machen die ihre Arbeit gut?«
    »Wenn man die Sache mit den Knöpfen unerwähnt lässt, ja.«
    »Klasse. Sie haben Humor, Lieutenant. Ich will Ihnen einen
Tipp geben. Kennen Sie das Reliable in der Third Street in La Riviere? Zuverlässig, wie der Name besagt. Keine Flecken, keine Falten. Wer ordentliche Hemden will, muss zu’nem Schlitzauge gehen. Sam Lee. Versuchen Sie’s mit ihm, Lieutenant.«
    »Das mit dem Lieutenant war einmal, Wendell. Nennen Sie mich Jack oder Mr. Sawyer. Nennen Sie mich meinetwegen Hollywood. Und jetzt …«
    Er ging zu seinem Auto weiter, und Wendell Green begleitete ihn.
    »Irgendeine Chance auf ein paar Worte von Ihnen, Lieutenant? Sorry, Jack? Chief Gilbertson ist ein guter Freund von Ihnen, das weiß ich, und dieser tragische Fall, kleines Mädchen, offenbar verstümmelt, schreckliche Dinge, können Sie uns mit Ihrer Erfahrung weiterhelfen, sich einbringen, uns von Ihren Überlegungen profitieren lassen?«
    »Sie wollen wissen, was ich denke?«
    »Alles, was Sie mir erzählen können, Kumpel.«
    Reine, unverantwortliche Bosheit bewog Jack dazu, Green einen Arm um die Schultern zu legen und zu sagen:
    »Wendell, alter Kumpel, Sie sollten sich für einen Kerl namens Albert Fish interessieren. Das war in den Zwanzigerjahren.«
    »Fisch?«
    »F-i-s-h. Aus einer alteingesessenen New Yorker Bürgerfamilie. Ein erstaunlicher Fall. Informieren Sie sich mal darüber.«
    Bis zu diesem Augenblick war Jack kaum bewusst gewesen, dass er sich an die Gräueltaten erinnerte, die der bizarre Mr. Albert Fish verübt hatte. Gegenwärtige Schlächter – Ted Bundy, John Wayne Gacy und Jeffrey Dahmer – hatten Albert Fishs Andenken verdunkelt, ganz zu schweigen von Exoten wie Edmund Emil Kemper III, der nach acht verübten Morden seine Mutter enthauptete, sich ihren Kopf auf den Kaminsims stellte und als Dartboard benützte. (Als Erklärung dafür sagte Edmund III: »Das erschien mir angemessen.«) Trotzdem war der Name Albert Fishs, eines längst vergessenen Mörders, in Jacks Gedächtnis aufgetaucht, und er hatte ihn in Wendell Greens aufmerksames Ohr gesprochen.

    Was war nur in ihn gefahren? Nun, das war die Frage, nicht ahr?
    Ups, das Omelett. Jack greift sich einen Teller aus dem hrank, springt an den Herd, stellt den Brenner ab und kippt en Mischmasch aus der Pfanne auf den Teller. Dann setzt er ch hin und schlägt den Herald auf Seite fünf auf, wo er liest, ie Milly Kuby bei einem großen landesweiten Rechtschreibettbewerb beinahe den dritten Platz belegt hätte, wenn sie in em Wort Opopanax nicht ein a durch ein o ersetzt hätte – ne Meldung, wie man sie eben in einem Lokalblatt zu lesen ekommt. Wie kann man überhaupt erwarten, dass ein kleies Mädchen Opopanax richtig buchstabiert?
    Jack nimmt zwei, drei Bissen von seinem Omelett, bevor der ltsame Geschmack in seinem Mund ihn von der empörenden nfairness ablenkt, die Milly Kuby widerfahren ist. Er spuckt en nächsten Bissen aus und sieht einen Klumpen grauen Brei nd rohes, halb gekautes Gemüse. Sein

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