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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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geistiger Verwirrung gelitten und unerlaubt einen Tatort betreten, für den eine andere Polizei zuständig war. Das war lediglich ein peinlicher Fehler gewesen.
    Sechsundfünfzig Tage und elf Stunden später kam der Wunderknabe ins Dienstzimmer seines Captains, legte diesem Plakette und Waffe hin und kündigte zu dessen großem Erstaunen mit sofortiger Wirkung. Da der Captain nichts von der Konfrontation mit Detective Leone auf der Santa-Monica-Pier wusste, fragte er nicht, ob die Entscheidung seines Lieutenants etwa von einem still stehenden Karussell und einem toten Schwarzen beeinflusst worden sei; hätte er danach gefragt, hätte Jack ihm erklärt, das sei doch lächerlich.
     
    Geh nicht dorthin, ermahnt er sich selbst ständig und versteht es ausgezeichnet, nicht dorthin zu gehen. Er empfängt unfreiwillig ein paar Momentaufnahmen, nicht mehr, mit Blitzlicht gemachte Schnappschüsse vom hochgeworfenen Kopf eines hölzernen Ponys, von Angelo Leones mürrischer Visage, aber auch von dem anderen Ding, von dem leblosen Objekt, das in jeder Beziehung den Mittelpunkt der Szene bildet, das er sich auf keinen Fall vorstellen darf … Sobald diese imagistischen Lichtblitze erscheinen, schickt er sie fort. Das ist wie bei einer Zaubervorstellung. Er praktiziert Magie, gute Magie. Er weiß genau, dass diese Verbannung unerwünschter Bilder eine Form von Selbstschutz darstellt, und auch wenn die Motive hinter seinem Bedürfnis nach schützender Magie unklar bleiben, ist das Bedürfnis Motiv genug. Will man ein Omelett haben, muss man Eier schlagen, um die unanfechtbare Autorität Duke Wayne zu zitieren.
    Jack Sawyer hat andere Sorgen als die Belanglosigkeiten, die durch eine Traumstimme suggeriert werden, die in Kindersprache das Wort »Polizist« gesagt hat. Er wünscht sich, er könnte auch diese Dinge durch einen Zaubertrick fortschicken,
aber die elenden Dinge weigern sich, sich verbannen zu lassen; sie umschwirren ihn wie ein Wespenschwarm.
    Insgesamt geht’s ihm nicht besonders gut, unserem Jack. Er tritt auf der Stelle und starrt die Eier an, die irgendwie nicht mehr ganz richtig aussehen, obwohl er keinen Grund dafür abgeben könnte. Die Eier verweigern sich einer Interpretation. Die Eier sind der geringste Teil seiner Probleme. Am Rand seines Blickfelds scheint die Schlagzeile auf der Titelseite des La Riviere Herald sich vom Zeitungspapier zu lösen und auf ihn zuzuschweben. FISHERMAN IM RAUM FRENCH LANDING WEITER … Genug! Er wendet sich mit dem schrecklichen Bewusstsein ab, an dieser Sache mit dem Fisherman selbst schuld zu sein. Warum nicht AUF STATEN ISLAND oder IN BROOKLYN, wo der wirkliche Albert Fish, ein wahnsinniger Verbrecher, wenn es jemals einen gegeben hatte, zwei seiner Opfer gefunden hatte?
    Dieses Zeug ekelt ihn an. Zwei tote Kinder, die kleine Freneau vermisst und wahrscheinlich ebenfalls tot, Leichenteile verzehrt, ein Verrückter, der Albert Fish plagiiert … Dale bestand darauf, ihm mit solchen Informationen zuzusetzen. Die Details breiten sich in ihm wie eine verunreinigende Substanz aus. Je mehr er erfährt – und für einen Mann, der sich wahrhaft wünschte, nicht mehr in polizeiliche Ermittlungen eingebunden zu sein, hat Jack erstaunlich viel erfahren -, desto mehr Gifte schwimmen in seinem Blutstrom und verzerren seine Wahrnehmung. Ins Norway Valley war er auf der Flucht aus einer Welt gekommen, die abrupt unberechenbar und schwammig geworden war, als verflüssigte sie sich unter thermischem Druck. In seinem letzten Monat in Los Angeles war dieser Druck unerträglich geworden. Groteske Möglichkeiten grinsten höhnisch aus abgedunkelten Fenstern und in den Lücken zwischen Gebäuden und drohten Form anzunehmen. An dienstfreien Tagen ließ das Gefühl, seine Lunge sei mit fettigem Spülwasser angefüllt, ihn nach Atem ringen und gegen Übelkeit ankämpfen, sodass er unaufhörlich arbeitete und dabei mehr Fälle löste als je zuvor. (Seine Diagnose lautete, die Arbeit mache ihn fertig, aber wir können dem Captain kaum verübeln, dass er über die Kündigung des Wunderknaben doch recht erstaunt war.)

    Er hatte sich in diesen obskuren Winkel auf dem Lande, an diesen Zufluchtsort, auf diese Insel des Friedens am Rand einer gelbgrünen Wiese geflüchtet, die beinah zwanzig Meilen von French Landing und sogar ein gutes Stück von der Norway Valley Road entfernt war. Aber diese bewusst gewählten Entfernungen hatten nicht wie erhofft gewirkt. Er versuchte, dem Aufruhr um ihn herum zu

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