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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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seltsame Trio zu interessieren schien. Auf der
gegenüberliegenden Straßenseite lag der so genannte
Schräge Parkplatz, ein gebührenpflichtiger Platz, den man
an der Schräglage eines Hanges unterhalb des St.
Joseph-Krankenhauses zwischen Kleiner Klotzbahn und
Bergstraße errichtet hatte. Ein alter Parkwächter,
vermutlich ein Pensionär, der sich mit der Bewachung des
Parkraumes die kümmerliche Rente aufbesserte, stand neben
seinem Glashäuschen und betrachtete die schwarze Rauchwolke,
die unheilvoll über dem Bau des Kinos hing und einen
beißenden Geruch verbreitete. Als die vermummte Frau mit den
beiden ungleichen Männern auf dem Bürgersteig auftauchte,
runzelte der Frührentner nachdenklich die Stirn.
    Erik hatte die
misstrauischen Blicke des Parkwächters registriert. »Es
geht ihr gut«, rief er über die kleine Straße und
riss Heike die Decke vom Kopf. »Sie hatte nur panische Angst
vor dem Feuer und steht unter Schock.«
    »Kein falsches
Wort«, zischte Otto indes der Journalistin ins
Ohr.
    Heike wollte etwas
erwidern, war aber nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu
fassen. Sie zitterte am ganzen Leibe. Erschrocken fuhr sie auf dem
Absatz herum. Vom Feuer war auf der Rückseite des
Gebäudekomplexes nichts zu sehen.
    »Auf der
Neumarktstraße stehen Notarztwagen«, rief der
Parkwächter über die Straße und rückte sich
die Brille zurecht. »Dorthin können Sie Ihre Kollegin
bringen!«
    »Scher dich zum
Teufel«, zischte Erik so leise, dass der Frührentner
seine Worte nicht verstehen konnte und grinste breit. »Schon
gut, das wird nicht nötig sein.« Die Wolldecke hing nun
über Fleikes Schultern. Er zog sie weg und warf sie achtlos zu
Boden.
    »Scheiße«,
brummte Otto und erntete einen fragenden Seitenblick von seinem
Kumpan. »Meine Karre steht auf dem Parkplatz von diesem alten
Sack.«
    »Und?«,
machte Erik und ließ Heike keine Sekunde lang aus den
Augen.
    »Wir dürfen
keine Zeit verlieren, sonst macht uns die Puppe hier
Probleme.«
    »Nein«,
lachte Erik und strich sich eine Strähne seines langen Haares
aus der hohen Stirn. »Die macht uns keine Probleme. Die
nicht. Siehst du nicht, dass sie wirklich unter Schock steht? Sie
ist total weggetreten.« Er grinste überheblich.
»Nicht war, Süße?«
    Heikes Kopf ruckte
herum, sie blickte ihn an, ohne ihn zu sehen, starrte apathisch
durch ihn hindurch.
    »Aber wenn sie
...«, setzte Otto an und wurde jäh unterbrochen, als
hinter ihm ein Martinshorn aufheulte. Ein schwerer Feuerwehrwagen
kam mit zuckendem Blaulicht auf dem Dach um die Ecke gefahren.
Kaum, dass das Fahrzeug zum Stehen gekommen war, sprangen die
Wehrmänner mit Helmen auf den Köpfen ins Freie und
machten sich an der Ausrüstung zu schaffen. Den drei Personen
schenkten sie keine Beachtung.
    Noch nicht.
    »Weg hier, bevor
sie dumme Fragen stellen können«, zischte Erik und zog
Heike wie eine Stoffpuppe hinter sich her. Sie blickte sich mit
weit aufgerissenen Augen zu den Feuerwehrmännern um, die
eifrig ihre Arbeit aufnahmen und Schläuche auslegten.
Vermutlich hatte ihnen ein schlauer Kopf gesagt, dass sich hier die
Rückseite samt Lieferanten eingang der Nachtbar befand. Die
blonde Reporterin wollte schreien, brachte aber keinen Ton
über die Lippen. Noch immer stand sie unter dem Schock, soeben
einer tödlichen Flammenhölle entkommen zu sein und
handelte wie in Trance.
    »Komm
schon«, zischte Erik ihr zu. »Und untersteh dich zu
schreien!«
    Auf ihrem Fluchtweg
kamen sie an dem verdatterten Parkplatzwächter vorbei, der
ihnen mit offenem Mund nachblickte.
    *
    »Ich
fahre«, brummte Erik und bedeutete dem Komplizen, ihm den
Wagenschlüssel auszuhändigen. Otto warf ihm bereitwillig
den Schlüsselbund seines dunklen BMW zu. Hastig verstauten sie
Heike im Fond der schweren Limousine. Otto quetschte sich neben der
Radioreporterin auf die Rücksitzbank, während Erik sich
hinter das Steuer klemmte und den hubraumstarken Motor startete.
Mit quietschenden Reifen schoss der BMW aus der Parklücke, um
Kurs auf das kleine, gläserne Kassenhäuschen zu nehmen.
Aus dem fahrenden Auto heraus konnten die Männer die Arbeiten
am brennenden Gebäude beobachten. Noch immer nahm niemand
Notiz von ihnen; nur der Parkwächter blickte sich erschrocken
um, als einmal mehr die Reifen des Wagens quietschten. Er wich
einen Schritt zurück, versuchte sich aus der Gefahrenzone zu
bringen, wobei er prompt stolperte und hart auf dem
Bürgersteig aufschlug.
    Erik lachte meckernd.
»Gut so, Opa«,

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