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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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grüner
Schürze vor den Wagen lief.
    »Es ist immer
das Gleiche«, erwiderte Stefan schulterzuckend und fuhr
an.
    »Aber sie
können doch sowieso nicht helfen«, brummte
Peter.
    »Das ist es
nicht«, erwiderte der Reporter und rangierte den Käfer
im Schritttempo bis zur Absperrung, wo er von einem Polizisten
gestoppt wurde. Bereitwillig kurbelte Stefan das Seitenfenster
herab.
    »Mein Name ist
Stefan Seiler«, begann er.
    »Wupperwelle?« Der
uniformierte Polizist kannte ihn. Seine Miene hellte sich auf, als
Stefan nickte. Den Presseausweis konnte er sich also sparen.
Schön.
    »Tut mir Leid,
Herr Seiler, aber ich fürchte, machtlos zu
sein.«
    »Was ist denn
vorgefallen?«, fragte Stefan und beugte sich vor.
    »Feuer in einer
Nackt-... Entschuldigung, in einer Nacht-Bar. Wenn das mal keine
Brandstiftung war. Ein Typ wie ... wie der Besitzer hat sicherlich
nicht nur Freunde. Die Löscharbeiten dauern übrigens noch
an, obwohl der Brand bereits unter Kontrolle ist. Der gesamte
Kinokomplex ist evakuiert, und man versucht ein Übergreifen
der Flammen auf benachbarte Teile des Gebäudes zu verhindern.
Derzeit sieht es so aus, als müssten wir mit keinen weiteren
Problemen
rechnen.«          
    »Das ist doch
mal 'ne gute Nachricht«, erwiderte Stefan. »Kann ich
trotzdem mal gucken? Mein Kollege aus der Nachrichtenredaktion ist
ganz heiß auf eine Live-Schaltung.«
    »Keine Chance,
Herr Seiler. Tut mir wirklich Leid. Der Wagen muss hier weg, da wir
gleich einen Notarztwagen erwarten.«
    »Gibt es denn
Verletzte?«
    »Einige Bardamen
haben offenbar eine Rauchvergiftung erlitten - das
Übliche.«
    Nickend warf Stefan
einen Blick auf die Armbanduhr. Noch fünf Minuten bis zu den
Lokalnachrichten. Was sollte er Kracht in den Lokalnachrichten
erzählen? Vollsperrung der Neumarktstraße? War er etwa
der Verkehrsredakteur? Kinopalast bis auf Weiteres geschlossen?
Wochenmarkt größtenteils verwaist wegen schaulustiger
Standinhaber?
    Unmöglich!
    Blieben also die
angeräucherten Mädchen in Gembowskys Bar und die
vermutete Brandstiftung. Etwas mager, aber: dabei sein ist
bekanntlich alles.
    »Es geht aber um
eine Live-Schaltung«, bekräftigte Stefan noch einmal und
hoffte, den Polizisten doch noch umstimmen zu können. Dennoch:
Seine Versuche, ihn für das öffentliche Interesse der
Radiohörer zu erweichen, prallten an ihm ab.
    »Versuchen Sie's
von der Rückseite des Gebäudes«, riet er dem
Reporter. »Mehr kann ich leider nicht sagen.« Der
Beamte zuckte hilflos mit den Schultern und kehrte die
Handflächen nach oben.
    »Schon
gut«, erwiderte Stefan. »Kann ich
ausweichen?«
    »Sicher. Die
Friedrichstraße ist ausnahmsweise für den Verkehr
freigegeben. Wenn Sie dann hintenherum ...«
    »Klar«,
nickte er. »Schon gesehen. Und tschüss ...« Eilig
drückte Stefan den Rückwärtsgang rein. Prompt
erstarb der Käfer mit einem Blubbern. Peter warf ihm einen
Blick zu, den er mit einem Schulterzucken quittierte. Irgendwas
stimmte nicht mit dem Käfer. Stefan drehte am
Zündschlüssel und freute sich diebisch, als der Motor
sofort ansprang. Rasch rangierte er den Käfer bis zur
Friedrichstraße zurück. Die Zeit verrann, und er wusste
nicht, wie er eine Reportage bringen sollte, wenn er den Brandherd
nicht einmal selbst gesehen hatte.
    »Und
jetzt?«, fragte Peter mit säuerlicher Miene.
    »... berichte
ich von der Vollsperrung, von verlassenen Wochenmarktständen
und einem Notarztwagen, der erwartet wird. Was soll ich den
Hörern sonst verklickern?« Er machte keinen Hehl daraus,
enttäuscht zu sein. Mit verbissener Miene lenkte Stefan den
Käfer an den Straßenrand. Der Fahrer eines orange-blauen
Gelenkbusses bedachte ihn mit einem Kopfschütteln, als er um
den Wagen herumrangieren musste, doch er durfte keine Zeit mehr
verlieren. In einer Minute begannen im Studio die Lokalnachrichten.
Mit ein wenig Glück würden die Hörer im Hintergrund
der Reportage das Martinshorn der herbeieilenden Rettungswagen
vernehmen. Mehr war diesmal wirklich nicht drin. 
    »Jetzt nimm ihr
schon die verdammte Wolldecke vom Kopf, oder willst du, dass wir
auffallen?« Erik hielt Otto an der Schulter fest. Die Pistole
hatte er in der Innentasche seines schwarzen Jacketts versteckt,
als sie ins Freie getreten waren. Otto hatte die feuerfeste
Metalltür, die als Lieferanteneingang diente, ins Schloss
geworfen. Die Männer wandten sich um, konnten aber außer
zwei uniformierten Sicherungsposten niemanden erblicken, der sich
für das

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