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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Plötzlich stand eiskalter
Schweiß auf ihrer Stirn.
    Erik musterte sie
kurz, dann packte er Otto am Unterarm. »Komm schon. Lass die
Alte notfalls hier, wenn sie nicht weg will. Du aber«, er
musterte den Kollegen eindringlich, »du solltest zusehen,
dass du hier rauskommst.«
    Bevor die junge
Reporterin etwas entgegensetzen konnte, stand sie im Dunkeln. Sie
spürte einen weichen, aber schweren Gegenstand, der ihr die
Sicht behinderte.
    Otto hatte ihr eine
alte Wolldecke über den Kopf geworfen.
    »Die kommt
mit«, murmelte er und machte sich daran, Heike hinter sich
her zu zerren. Sie wehrte sich nicht. Die blanke Panik lähmte
ihre Glieder.
    »Kommt schon,
sonst haben wir es gleich schön warm hier«, rief Erik
und zog die beiden nach draußen. »Raus
hier!«

18.
Kapitel
    Stefan warf Peter
einen verzweifelten Blick zu, während er den Käfer in
Richtung Elberfeld steuerte. Er nahm den Schleichweg über
Rohleder, weil es ihn so schnell wie möglich zu Heikes Wohnung
zog. Nachdem sie Heikes Reitlehrer auf dem Reitgelände Neviges
aufgespürt, von ihm jedoch keinerlei Hinweise auf Heikes
Verbleib erhalten hatten -Meyer gab die Auskunft, Heike schon seit
fast zwei Wochen nicht gesehen zu haben -, waren Stefan und Peter
darin übereingekommen, als nächstes in ihrer Wohnung
nachzuschauen. Möglicherweise fanden sie dort Hinweise auf ihr
Verschwinden. Angestrengt lauschte Stefan nun in den Hörer
seines Handys, während er den Käfer zurück nach
Wuppertal steuerte.
    »Wo steckst
du?«, fragte ihn sein Kollege, der Nachrichtenmann Roland
Kracht. Draußen huschten malerische Fachwerkbauernhöfe
an ihnen vorüber, rechts und links breiteten sich sanfte
Hügel in einem saftigen Grün aus. Auf den
eingezäunten Wiesen erkannte Stefan schwarz-weiße
Kühe, die erschrocken aufblickten, als sie das Knattern des
Käfers vernahmen.
    »In der Provinz
unserer schönen Stadt«, erwiderte er jetzt. »Aber
lass das nicht den Oberbürgermeister von Velbert hören,
der bildet sich nämlich ein, dass Rohleder zu Velbert
gehört, obwohl ich gerade am Wuppertaler Ortseingangsschild
vorbeigerauscht bin. Was kann ich für dich
tun?«
    »Eckhardt sagte
mir, dass du draußen bist. Recherchierst
du?«
    Stefan zögerte.
»Gewissermaßen.« Dann räusperte er sich und
presste das Handy fester ans Ohr. Insgeheim hoffte er, dass Roland
Entwarnung gab und ihm sagte, Heike sei unbeschadet in der
Redaktion aufgetaucht. »Was gibt's denn?«
    »Einen
Brand.« Kracht kicherte trocken. »Und rate mal,
wo?«
    »In der
Schwebebahn«, kam es wie aus der Pistole
geschossen.
    »Besser«,
antwortete Roland Kracht geheimnisvoll.
    »Gibt's
nicht«, behauptete Stefan Seiler.
    »Gibt's doch.
Eine von Klaus Gembowskys Bars brennt lichterloh.«
    »Feuer im
Puff?« Stefan warf Peter einen Blick zu.
    »Ja. Klaus
Gembowsky, du erinnerst dich?«, riss ihn Krachts sonore
Nachrichtenstimme aus den Gedanken. »Der Typ, mit dem Heike
sich neulich vergnügt hat. Gewissermaßen, um deine Worte
zu zitieren.« Roland Kracht lachte trocken.
    »Also
doch«, antwortete Stefan trocken.
    »Also was
?«, fragte Roland.
    »Nichts.«
Stefan atmete tief durch.
    »Schön. Ich
habe gerade mit dem Chef gesprochen. Er möchte, dass du kurz
beim Brandort vorbeischaust und dir ein Bild
verschaffst.«
    »Mann«,
ächzte Stefan. »Ich bin Radioreporter und kein Fotograf.
Soll ich den Feuerwehrleuten bei der Arbeit helfen oder was?«
Üblicherweise kamen Informationen per Fax und man
recherchierte per Telefon.
    »Ist mir egal,
was du machst. Scheuch deine Schrottkiste zur Elberfelder
Neumarktstraße und mach' einen kurzen Beitrag via Handy, dann
können wir die Story in den nächsten Lokalnachrichten
bringen.«
    »Ist keine
Schrottkiste, du Nase.« Stefan verrenkte sich, um einen Blick
auf die Armbanduhr werfen zu können. Zehn nach. Zu jeder
halben Stunde brachte die Wupperwelle Lokalnachrichten. Demnach
blieben ihm zwanzig Minuten Zeit, den Brandherd zu erreichen. Den
Umweg zu Heikes Wohnung konnte er sich schenken.
    Scheißjob.
    Nun warf er Peter
einen entnervten Blick zu und presste den Hörer fester ans
Ohr. »Bin schon unterwegs«, murmelte er und unterbrach die
Verbindung, bevor er das Gaspedal des Käfers bis zum
Bodenblech durchtrat. Täuschte er sich, oder hörte er ein
seltsames, metallisches Klingeln aus dem Motorraum?
    *
    Unsanft wurde Heike
eine steile Treppe hinaufgeschoben, stolperte mehrmals und schlug
sich an den unverputzten Wänden des Ganges die Knochen auf.
»He«,

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