Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
rief er und schlug gegen den
Lenkradkranz. Mit unverminderter Geschwindigkeit schoss der BMW auf
die geschlossene Schranke des Parkplatzes zu. Ein Mercedes stand im
Weg, und auch
ein geschickter Fahrer wie Erik schaffte es nicht, rechtzeitig
auszuweichen. Obwohl er energisch das Steuer herumriss,
berührte die Stoßstange das Heck des Mercedes und
schleuderte den Wagen seitlich herum. Ein harter Ruck durchlief den
Wagen, und Otto stieß einen unartikulierten Schrei aus, doch
im Knall des Aufschlages ging seine Stimme unter. Blech kreischte,
das Klirren von Glas drang bis in den Innenraum des BMW. Dann trat
Erik das Gaspedal bis zum Boden durch. Die Insassen wurden in die
ledernen Sitze gepresst, und längst schon ahnte Otto, was sein
Kumpel plante: Er hatte nicht vor, brav neben dem
Kassenhäuschen anzuhalten, um das fällige Parkgeld zu
entrichten: Erik würde die Schranke durchbrechen und wild
entschlossen alles niederwalzen, was sich ihnen in den Weg stellte.
Dann wuchs die rotweiß gestrichene Kunststoffschranke vor der
wuchtigen Haube des BMW in die Höhe. Sie schien förmlich
auf den Wagen zuzufliegen. Wieder ein Knall, diesmal etwas leiser.
Die Einzelstücke der Schranke wurden von der Wucht des
Aufpralls durch die Luft geschleudert. Als die Vorderräder auf
die Straße einbogen, setzte der Unterboden hart auf, die
Federung schlug bis zum Anschlag durch, nachdem sie die steile
Schräge des Parkplatzes verlassen hatten.
    Jetzt wurden auch die
Feuerwehrleute auf den Wagen aufmerksam. Wild gestikulierend
unterbrachen sie ihre Arbeit und sahen zu, dass sie aus dem
Gefahrenbereich kamen. Erik kümmerte sich nicht um sie - er
überlegte, wie er am besten hier wegkam. Überall wimmelte
es von Polizisten und Wehrleuten. Er kam zu dem Schluss, dass es
nur einen Fluchtweg gab: Durch die Fußgängerzone,
hinüber zum Willy-Brandt-Platz, um dann über die
Friedrichstraße zur Karlstraße zu kommen. Von dort aus
war es ein Leichtes, auf die rettende Autobahn zu
gelangen.
    Es musste
klappen.
    Er wollte nicht in den
Knast wandern.
    Nicht schon
wieder.
    *
    »... derzeit
kann die Polizei noch keine Angaben zur Brandursache machen,
allerdings wird Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Bislang sind
nur Leichtverletzte zu beklagen, die sich Rauchvergiftungen
zugezogen haben und in den Notarztwagen vor Ort versorgt werden.
Bis auf Weiteres ist die Neumarktstraße voll gesperrt. Der
Verkehr wird über die normalerweise dem öffentlichen
Nahverkehr vorbehaltene Friedrichstraße umgeleitet. Ich melde
mich, sobald ich etwas Neues erfahre. Das war Stefan Seiler live
aus der Elberfelder
City.«          
    Fünfundzwanzig
Sekunden Text. Mehr war beim besten Willen nicht zu machen. Keine
Augenzeugenberichte, keine Statements von Rettungskräften,
nichts. Dafür hatte die Zeit einfach nicht mehr gereicht. Sie
standen jetzt neben dem Käfer.
    »Das war Klasse,
Stefan«, hörte er die Stimme von Karin Dahl am anderen
Ende der Leitung. Sie hatte das Gespräch in der Redaktion
angenommen und während der laufenden Lokalnachrichten zu
Roland ins Studio geschaltet. Sie vertrat heute Lutz Peters als
Chefin vom Dienst und verwaltete die aktuellen
Tagesthemen.
    »Hast du schon
etwas von Heike gehört?«, fragte Stefan.
    »Nein.«
Sie sprach mit belegter Stimme. »Tut mir
Leid.«
    »Schon
gut«, erwiderte Stefan leise und setzte sein Gespräch
mit Karin fort, als Peter ihn anstieß. »Bleibst du am
Neumarkt, um die neuesten Infos zu ergattern?«, fragte Karin
den Reporter, und die Bitte konnte er ihr nicht abschlagen. Es
waren noch zu viele Fragen offen, um den Schauplatz einfach zu verlassen.
Brandstiftung in einer Bar von Klaus Gembowsky. Das roch nach einer
heißen Story, im wahrsten Sinne des Wortes. Rabatz im
Rotlichtmilieu, das verkaufte sich immer gut - insbesondere dann,
wenn unbeteiligte Bürger dabei in Gefahr gerieten. Im Herzen
von Elberfeld brodelte nun mal das Geschäftsleben, und so lag
es auf der Hand, das zufällig auch einmal ein braver Mensch in
die Fänge der Nachtclub-Connection geriet. Das klang aufregend
...
    Wenn er aber an Heike
dachte, bekam Stefan ein schlechtes Gewissen. Eigentlich hatten sie
zu ihrer Wohnung fahren wollen.
    Peter stupste ihn in
die Seite und deutete aufgeregt in Richtung Parkhaus.
    »Stefan, da ist
was los!« Es klang wirklich dringend.
    Im gleichen Augenblick
blieb Stefans Blick an Peters ausgestrecktem Zeigefinger haften.
Sie hörten ein schrilles Reifenquietschen. Wildes Gehupe
ertönte,

Weitere Kostenlose Bücher