Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
Ein dunkles
Cabriolet war vor dem Haus auf der anderen Straßenseite zum
Stehen gekommen. Es war nicht das knallrote BMW Cabrio von
Gembowsky, sondern ein Opel. Angespannt starrte Heike hinaus in die
Dunkelheit, die sich schwer über die Landschaft gelegt hatte.
Entweder war es spät am Abend - oder ein Gewitter zog auf.
Jetzt erst bemerkte sie den frischen Wind, der die Äste der
wild gewachsenen Bäume durchschüttelte. Also doch ein
Unwetter -kein Wunder nach der Hitze der vergangenen
Tage.
    Jetzt endlich stieg
jemand aus dem Cabrio aus.
    Die Reporterin
erkannte eine kleine, untersetzte Gestalt mit fettem Bauch und viel
zu kurzen Armen. Diese Witzfigur kannte sie nur zu gut. Der Fahrer
des Astra Cabrios blickte sich kurz um, bevor er schnurstracks auf
den protzigen Eingang der Villa gegenüber zumarschierte.
Sekundenlang hatte sein Blick auf dem verfallenen Haus gehaftet, in
dem Heike gefangen war. Beinahe hätte sie laut um Hilfe
gerufen. Dann war sie froh darüber, sich nicht bemerkbar
gemacht zu haben. Vorerst. So wurde sie zu einer stillen
Beobachterin.        
    Was hatte Axel Grimm
hier zu suchen? War Grimm beruflich hier aufgetaucht, oder
arbeitete er etwa mit ihren Entführern zusammen? Dann war es
wohl tatsächlich besser, wenn sie sich still verhielt. So zog
Heike sich in den Schatten des Fensters zurück. Klappe halten.
Gedämpft drang ein Gong an ihre Ohren. Sie spähte um den
Fensterbalken herum. Unten wurde die Eingangstür des Bungalows
geöffnet, von wem, konnte sie nicht erkennen.
    »Hallo.«
Das war Grimm gewesen.
    »Du bist
spät, Mann.«
    »Besser
spät als nie.« Grimms Stimme scharrte
unangenehm.
    »Heute passiert
es. Komm schon rein.«
    »Ja.« Die
Tür schlug ins Schloss, dann kehrte Ruhe ein.
    Heike trat wieder an
das Fenster und blickte zum Haus auf der gegenüberliegenden
Straßenseite. Die Gedanken rasten durch ihren Kopf.
»Heute passiert es«, hatte der Mann gesagt, der Grimm
empfangen hatte. Sprach er von der Lösegeldübergabe der
Schwebahnerpresser?
    *
    »Sabotage - aber
durch wen?« Stefan warf Peter einen langen Seitenblick zu,
während er in einer engen Kehre das Tempo des Käfers
drosselte.
    »Alles ist
möglich«, erwiderte Heikes Bruder und schürzte die
Lippen. »Wo sind wir jetzt eigentlich?« Er verrenkte
sich den Hals, um das draußen vorbeifliegende
Straßenschild entziffern zu können.
    »Felsenkeller«, las er
laut vor und grinste. »Welch romantische Namen die hier
haben.«
    »Ja«,
Stefan nickte gallig. »Ich sag nur Eick.«
    Peter wollte etwas
erwidern, als ein greller Blitz die Schwärze durchschnitt, die
sich innerhalb der letzten Minuten über das Bergische Land
gelegt hatte. Der hagere Kerl auf dem Nebensitz zuckte unmerklich
zusammen.
    »Ein
Gewitter«, brummte Stefan und schenkte ihm ein
mütterlich sanftes Lächeln. »Du musst keine Angst
haben - ich bin ja bei dir.«
    »Eben«,
nickte Peter und strich sich mit der flachen Hand durch das
Gesicht. »Eben drum.«
    Die Straße
führte noch immer steil bergan. In wenigen Minuten würden
sie den Ortseingang von Solingen erreicht haben. Stefan hatte
beschlossen, die erste Tankstelle anzufahren und nach dem Weg zu
fragen, als Peter ihn antippte.
    »Da -
warte!« Er deutete aufgeregt nach links. Dort lag ein
kleines, grünes Tal mit zahlreichen kleinen
Fachwerkhäusern. Vereinzelt erkannte Stefan protzige Villen,
die sich an den Hang schmiegten. Von den Terrassen dieser
Häuser aus musste man einen herrlichen Ausblick bis zum
benachbarten Remscheid haben. Stefan warf seinem Beifahrer einen
missbilligenden Blick zu. Der hatte ihn erschreckt, und prompt war
Stefan auf die Bremse gelatscht. »Was ist?«, seufzte
er.
    »Da ist
es.«
    »Da ist was

    »Eick. Die
Straße, die wir suchen.«
    »Das ist mir zu
einfach«, bemerkte Stefan abwertend und lenkte den Käfer
zunächst einmal an den Straßenrand.
    »Hättest du
es lieber kompliziert?«, entgegnete Peter fast beleidigt.
»Mann, du solltest wissen, dass auch ein blindes Huhn mal ein
Korn findet. Und das hier ist eben unser Korn: Die Straße
Eick liegt direkt am Stadtrand von Solingen.«
    »Stimmt.«
Stefan gab es nicht gerne zu, aber Peter hatte Recht: Jetzt hatte
auch er die kleine, fast unscheinbare Einfahrt auf der
gegenüberliegenden Fahrbahnseite entdeckt, die direkt in das
kleine Tal führte. »Eick«, las Stefan den Namen
auf dem schwarzweißen Straßenschild. Hatte Heike nicht
erwähnt, dass Gembowsky am Rand von Solingen in einem
protzigen Bunker

Weitere Kostenlose Bücher