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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Käfers an und fuhr los. »Wo sollen wir uns
denn verstecken?«
    »Da hinten war
doch diese Bruchbude.«
    »Die Ruine
hinter den Büschen? Einverstanden.«
    Stefan seufzte und
parkte den Käfer, nachdem sie aus dem direktem Sichtfeld der
Gembowsky-Villa verschwunden waren, unter einem weit ausladenden
Baum. »Gehen wir also observieren.«
    *
    Bald war es
soweit.
    Er streifte sich den
dunklen Mantel über und drückte die Zweige fort, mit
denen er das Motorrad vor neugierigen Blicken geschützt hatte.
Vor wenigen Minuten hatte Regen eingesetzt, und jetzt tobte das
Gewitter genau über dem Wald. Das war nicht schlecht für
seinen Plan. Bei Dunkelheit und schlechtem Wetter konnte man ihn
mit Sicherheit nicht erkennen. Das Kennzeichen vom Motorrad hatte
er bereits abgeschraubt, als er die Stellung hier oben bezogen
hatte. Niemand sollte ihn erkennen.
    Niemand.
    Dicke Tropfen
klatschten ihm ins Gesicht, als er sich den Helm
überstülpte. Den Motor der Maschine startete er noch
nicht. Er schob das Motorrad zum Ausgangspunkt und wollte jeden
Lärm vermeiden. Er war sicher, dass das Gebiet von Bullen
umstellt war. Wenn sie ihn erwischten, bevor er zuschlagen konnte,
dann war alles aus. jetzt hatte er den breiten Wanderweg, der
schnurgerade durch den Wald führte, erreicht. Weit hinten, in
fast fünfhundert Metern Entfernung, konnte er den
Schuchhardplatz erkennen. Dort leuchteten Straßenlaternen. Um Punkt
elf Uhr würde er den Motor starten, den Gashahn
aufreißen und die kurze Strecke durch den Wald preschen, als
ginge es um Leben und Tod. Dann würde er sich den Karton mit
dem Lösegeld schnappen und so schnell verschwinden, wie er
aufgetaucht war. Der Spuk dürfte nicht länger als eine
Minute dauern. Wenn er verschwand, dann natürlich in die
entgegengesetzte Richtung, aus der er gekommen war. Niemand
würde ihn verfolgen können. Wochenlang hatte er sich hier
oben umgesehen, jeden einzelnen Waldweg begangen, daheim über
dem Stadtplan gebrütet und sich den besten Fluchtweg
ausgesucht. Keiner würde seine Spur verfolgen können, und
morgen würde er ein reicher Mann sein.
    Es gab kein
Zurück mehr. Er brachte die Maschine in Position. Ein letzter
Blick auf die Armbanduhr. Noch eine Minute. Zitterte er vor
Aufregung?
    Unsinn.
    Er war der König
der Stadt.
    *
    »Bist du sicher,
dass die Hütte nicht über uns einbricht, sobald wir einen
Fuß über die Schwelle gesetzt haben?« Peter
musterte den Radiomann.
    Stefan blieb stehen
und blickte an der morschen Fassade empor. Vermutlich wimmelte es
in diesem Bau von Ratten. »Es war deine Idee«,
erinnerte er ihn. »Aber immerhin hattest du Recht: Man kann
durch die tief hängenden Zweige den Bunker dieses Verbrechers
erkennen. Bleibt nur zu hoffen, dass es tatsächlich so ist,
wie wir hoffen, und Gembowsky wirklich der Bewohner der Villa ist
und Heikes Entführung inszeniert hat.«
    Heikes Bruder starrte
ihn verunsichert an. »Und wenn nicht?«
    Stefan zuckte mit den
Schultern. »Dann haben wir unsere wertvolle Zeit eben
vergeudet. Aber wie Eckhardt sagte, hat die Kripo die Spur von
Klaus Gembowsky tatsächlich bis hierhin verfolgt. Also haben
wir wohl nicht auf das falsche Pferd gesetzt.«
    »Du hast eine
komische Art, mir Mut zu machen«, stellte Peter
fest.
    »Es sieht doch
gar nicht so schlecht aus.« Stefan widmete sich der massiven
Eisentür, mit der man den Eingang der Ruine verrammelt hatte.
Sie wirkte neuwertig und war mit einem Riegel verschlossen.
»Seltsam«, murmelte er, während er sich an der
Tür zu schaffen machte.
    »Was ist
seltsam?«, flüsterte Peter und blickte immer wieder
über die Schulter. Am Haus herrschte Ruhe.
    »Wenn die
Hütte hier seit Jahren leer steht, dann frage ich mich, wer
ein berechtigtes Interesse daran haben könnte, den Bau mit
einer feuerfesten Tür zu sichern.«
    »Vielleicht
möchte man nicht, dass sich Penner hier
einnisten.« 
    Stefan schüttelte
den Kopf. »Dann hätte man den Riegel nicht von
außen angebracht.« Jetzt schob er den schweren
Stahlriegel zurück und drückte die Klinke herunter.
»Das ist doch Hirni, wenn du verstehst. Außerdem hat
man sich nicht einmal die Mühe gemacht,
abzuschließen.«
    »Das ist ja
blöd«, maulte Peter und blickte Stefan über die
Schulter. »Hirni, du sagst es.«
    Im nächsten
Augenblick schwang die Tür auf. Ein schwarzes Loch gähnte
den Männern entgegen. »Hast du ein Feuerzeug
dabei?«
    Stefan schüttelte
den Kopf.
    »Im Wagen liegt
eine Taschenlampe. Da liegt sie gut.«
    »Wird

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