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Das Schweigen der Laemmer

Das Schweigen der Laemmer

Titel: Das Schweigen der Laemmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Harris
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Catherine zugehend, fand sie den Treppenschacht und stieg im Dunkeln die Treppe hoch. Es schien lange zu dauern. In der Küchenschublade war eine Kerze. Mit ihr fand sie den Sicherungskasten neben der Treppe, zuckte zusammen, als die Lichter angingen. Um zum Sicherungskasten zu gelangen und das Licht abzustellen, mußte er den Keller auf einem anderen Weg verlassen haben und hinter ihr wieder heruntergekommen sein.
    Starling mußte sicher sein, daß er tot war. Sie wartete, bis ihre Augen sich gut an das Licht gewöhnt hatten, ehe sie in den Arbeitsraum zurückging, und dann war sie vorsichtig. Sie konnte seine nackten Füße und Beine unter dem Arbeitstisch hervorragen sehen. Sie hielt den Blick auf die Hand neben dem Revolver gerichtet, bis sie diesen wegstieß. Seine Augen waren offen. Er war tot, durch die rechte Seite der Brust geschossen, unter ihm dickes Blut. Er hatte einige seiner Sachen aus dem Schrank angezogen, und sie konnte ihn nicht lang anschauen.
    Sie ging zum Becken, legte die Magnum auf das Abtropfbrett und ließ kaltes Wasser über ihre Handgelenke laufen, wischte sich das Gesicht mit der nassen Hand. Kein Blut. Falter schlugen an das Drahtgeflecht um die Lampen. Sie mußte um die Leiche her-umgehen, um den Colt Python an sich zu nehmen.
    Am Brunnen sagte sie: »Catherine, er ist tot. Er kann Sie nicht verletzen. Ich gehe nach oben und rufe -«
    »Nein, HOL MICH RAUS. HOL MICH RAUS. HOL MICH
    RAUS.«
    »Schauen Sie. Er ist tot. Dies ist seine Pistole. Erinnern Sie sich daran? Ich werde die Polizei und die Feuerwehr anrufen. Ich habe Angst, Sie allein herauszuziehen, Sie könnten fallen. Sobald ich sie angerufen habe, werde ich wieder herunterkommen und bei Ihnen warten. Okay? Okay. Versuchen Sie, den Hund zu beruhigen. Okay? Okay.«
    Die örtlichen Fernsehteams kamen kurz nach der Feuerwehr und vor der Polizei von Belvedere an. Der Feuerwehrhauptmann, über den grelle n Schein der Kameralampen aufgebracht, trieb die Fernsehteams wieder die Treppe hinauf und aus dem Keller heraus, während er seinen Rohrrahmen montierte, um Catherine Martin herauszuhieven; er traute Mr. Gumbs Haken im Deckenbalken nicht. Ein Feuerwehrmann stieg in den Brunnen hinunter und setzte sie in den Rettungssitz. Catherine kam mit dem Hund im Arm heraus, behielt den Hund im Krankenwagen.
    Im Krankenhaus zog man Grenzen, was Hunde anging, und wollte den Hund nicht hineinlassen. Ein Feuerwehrmann, den man angewiesen hatte, ihn im Tierheim abzuliefern, nahm ihn statt dessen mit sich nach Hause.

56. Kapitel
    Am National Airport in Washington waren ungefähr fünfzig Leute, die auf den Übernachtflug aus Columbus, Ohio, warteten.
    Die meisten von ihnen holten Verwandte ab und sahen mit ihren Hemdzipfeln, die unter ihren Jacken hervorragten, äußerst ver-schlafen und verdrießlich aus.
    Aus der Menge hatte Ardelia Mapp die Gelegenheit, Starling in Augenschein zu nehmen, als sie aus dem Flugzeug kam. Starling sah käsig aus, hatte dunkle Ringe unter den Augen. In ihre Wange hatte sich einige Körnchen schwarzen Schießpulvers eingegra-ben. Starling entdeckte Mapp, und sie umarmten einander.
    »Hey, Sportfreund«, sagte Mapp. »Hast du irgendwas aufgegeben?«
    Starling schüttelte den Kopf.
    »Jeff ist draußen im VW-Bus. Dann wollen wir mal nach Hause.«
    Jack Crawford wartete ebenfalls draußen; sein Wagen war hinter dem VW-Bus in der Limousinenfahrspur geparkt. Er hatte die ganze Nacht Bellas Verwandte um sich gehabt.
    »Ich...«, fing er an. »Sie wissen, was Sie getan haben. Sie waren erstklassig, Kid.« Er berührte ihre Wange. »Was ist denn das?«
    »Verbranntes Schießpulver. Der Arzt hat gesagt, in ein paar Tagen käme es von selbst heraus - besser, als es herauszupuhlen.«
    Crawford zog sie an sich und hielt sie einen Augenblick, nur einen Augenblick, ganz fest, und dann schob er sie von sich und küßte sie auf die Stirn. »Sie wissen, was Sie getan haben«, sagte er erneut. »Gehen Sie nach Hause. Gehen Sie schlafen. Schlafen Sie aus. Ich spreche morgen mit Ihnen.«
    Der neue Überwachungswagen, für lange polizeiliche Überwa- chungen entworfen, war bequem. Starling und Mapp saßen hinten in den großen Sesseln.
    Ohne Jack Crawford im VW-Bus fuhr Jeff ein bißchen verwege-ner. Sie kamen gut in Richtung Quantico voran.
    Starling fuhr mit geschlossenen Augen. Nach wenigen Kilome-tern stupste Mapp sie am Knie. Mapp hatte zwei kleine Flaschen Cola aufgemacht. Sie reichte Starling ein Cola und holte eine

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