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Das Schweigen des Glücks

Das Schweigen des Glücks

Titel: Das Schweigen des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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wechselte die Fahrbahn, ordnete sich rechts ein und fuhr ab. An der ersten Tanksäule, die in Betrieb war, hielt sie an.
    Sie hatte es geschafft, aber sie wusste, das Unwetter war ihr auf den Fersen. Es würde innerhalb der nächsten Viertelstunde hier sein, wenn nicht eher. Sie hatte Zeit, aber nicht allzu viel.
    So schnell sie konnte, füllte sie den Tank, dann half sie Kyle aus seinem Kindersitz und nahm ihn an die Hand, als sie zum Bezahlen gingen; Denise bestand darauf, weil so viele Autos an der Tankstelle waren. Kyle war kleiner, als der Türgriff hoch war. Als sie eintraten, merkte sie, wie voll es war. Anscheinend hatten alle auf dem Highway die gleiche Idee gehabt –
schnell tanken, bevor es zu spät ist.
Denise nahm eine Dose Cola Light aus dem Regal, ihre dritte an dem Tag, und suchte in den Kühlschränken hinten an der Wand nach einer Erdbeermilch für Kyle. Es wurde spät und Kyle trank gern Milch vor dem Einschlafen. Vielleicht schaffte sie es, das Unwetter hinter sich zu lassen, und er würde den Rest des Weges schlafen.
    An der Kasse war sie die Fünfte in der Schlange. Die Leute vor ihr sahen ungeduldig und müde aus, als könnten sie nicht verstehen, warum es um diese Tageszeit so voll sein musste. Fast schien es, als hätten sie das Unwetter vergessen, aber der Ausdruck in ihren Augen sagte ihr, dass dies nicht der Fall war. Alle standen unter Anspannung.
Beeilt euch,
sagten ihre Mienen,
wir
müssen
weiter.
    Denise seufzte. Sie spürte die Verkrampfung in ihrem Nacken und lockerte die Schultern. Viel half es nicht. Sie machte die Augen zu, rieb sich die Lider und machte die Augen wieder auf. Im Gang hinter sich hörte sie, wie eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn stritt. Denise warf einen Blick über die Schulter. Der Junge schien ungefähr im gleichen Alter wie Kyle, viereinhalb oder so. Seine Mutter wirkte so gereizt, wie Denise sich fühlte. Sie hielt ihren Sohn fest am Arm. Der Junge stampfte mit dem Fuß auf.
    »Ich will aber ein Stück Kuchen!«, jaulte er.
    Seine Mutter blieb fest. »Ich habe nein gesagt. Du hast heute schon genug Süßes gegessen.«
    »Aber du holst was für dich!«
    Denise drehte sich wieder nach vorn. Die Schlange war nicht vorgerückt. Wieso dauerte das nur so lange? Sie reckte den Hals und versuchte, um die vor ihr Stehenden herum zu erkennen, was los war. Anscheinend war die Kassiererin dem Ansturm nicht gewachsen und alle Kunden vor ihr wollten mit Kreditkarte bezahlen. Wieder verging eine Minute, ein Kunde war fertig. Dann stellte sich die Mutter mit ihrem Sohn hinter Denise an, der Streit ging weiter.
    Denise legte Kyle eine Hand auf die Schulter. Er trank seine Milch durch einen Strohhalm und stand still neben ihr. Sie konnte nicht umhin, den Streit hinter sich mitzuhören.
    »Bitte Mom!«
    »Wenn du nicht aufhörst, fängst du dir eine! Wir haben keine Zeit für so was.«
    »Aber ich hab Hunger.«
    »Dann hättest du deinen Hot Dog essen sollen.«
    »Ich wollte aber keinen Hot Dog.«
    Und so ging es weiter. Nach drei weiteren Kunden stand Denise endlich vor der Kasse, öffnete ihr Portemonnaie und bezahlte bar. Sie hatte eine Kreditkarte für Notfälle, benutzte sie aber so gut wie nie. Die Kassiererin tat sich offensichtlich schwerer damit, Wechselgeld abzuzählen, als Kreditkarten durch den Scanner zu ziehen. Immer wieder sah sie auf die Rückgeldanzeige und rechnete mühsam den korrekten Betrag aus. Der Streit zwischen Mutter und Sohn ging unvermindert weiter. Schließlich nahm Denise ihr Wechselgeld entgegen, steckte ihr Portemonnaie ein und wandte sich zur Tür. Sie wusste, wie angespannt alle an einem Abend wie diesem waren, und sah die Mutter hinter sich mit einem Lächeln an, als wollte sie sagen:
Kinder machen einem das Leben manchmal richtig schwer, nicht wahr?
    Die Frau verdrehte zur Antwort die Augen. »Sie Glückliche«, sagte sie.
    Denise sah sie verdutzt an. »Wie bitte?«
    »Ich meinte, Sie Glückliche.«
    Mit dem Kopf deutete sie auf ihren Sohn. »Der hier hält nicht fünf Minuten den Mund.«
    Denise senkte den Blick, nickte mit zusammengepressten Lippen, drehte sich um und ging. Trotz der Anspannung, die das Wetter verursachte, trotz der langen Fahrt und der vielen Stunden, die sie in dem Zentrum für Verhaltensforschung verbracht hatte, kreisten ihre Gedanken nur um Kyle. Auf dem Weg zur Tür hätte Denise am liebsten geweint.
    »Nein«, flüsterte sie, »die Glückliche sind Sie.«

Kapitel 1
    W arum war alles so gekommen? Warum hatte es von

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