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Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Das Schwein war’s: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Caldwell
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Richtung, prostete ihm zu und drückte ihm so seine Anerkennung für die geleistete Arbeit aus – er hatte sie mit mehr Geschick erledigt, als man ihm zugetraut hätte. Und da er nun einmal saß, blieb er auch sitzen.
    Aarons khakifarbene Shorts waren klatschnass, so hoch hatte das Wasser gespritzt, und er versuchte, jede Bewegung zu vermeiden, damit der Stoff nicht piekte und scheuerte. Hinter dem Sarg flackerte ein Feuer, aus dem Lichtblitze – auch Schatten – in die Höhe zuckten, mal größer, mal kleiner, und der Wechsel von Hell und Dunkel huschte über die Kamineinfassung, als verhöhnte er Declan und machte sich darüber lustig, dass er nicht mit von der Partie sein konnte. Aaron beobachtete das Spiel der Flammen und senkte dann den Blick ins Glas. Er nahm einen Schluck und ließ den Whiskey die Kehle hinuntergleiten und sich wohltuend warm im Brustkorb ausbreiten. Er hüstelte. »Ein Wind kommt auf«, sagte er. Eine Antwort erhielt er nicht. Sie erübrigte sich auch, denn der Wind ließ das Haus erzittern, rüttelte an den Fensterläden und fuhr so heftig in das Feuer, dass ein Funke auf dem Schirm von Declans Baseballkappe landete. Nicht genug damit, er heulte wie ein Halloween-Geist um die Südseite des Hauses, und statt eines Schreis schlug er einen Fensterladen gegen das Küchenfenster. Immer noch schwiegen alle.
    Aaron betrachtete seine verdreckten Füße und stellte fest, dass, wenn er mit den Zehen wackelte, die Zehnägel ein leichtes Glitzern vom Feuerschein abbekamen, der unter den Stühlen tanzte, auf denen der Sarg ruhte. Dreimal betrieb er das Spielchen und wollte es ein viertes Mal tun, als Lolly sagte: »Großartig, was er alles konnte, war ehrlich in allem, was er tat. Wo immer er auch zupackte, seine Hände vollbrachten Wunder. Die Dachdeckerei war sein Beruf, aber bei Klempnerarbeiten war er ebenso geschickt.«
    Sinnend schaute Lolly auf die Schornsteinwand; für einenMoment fing sich ein Lichtschein in ihren Augen, hell und wieder dunkel. Das Glas hielt sie an die rechte Brust gedrückt, die linke Hand griff an den Hals. »Haben wir ihn nicht oft genug gerufen, damit er die Pfuscharbeit der eigentlichen Fachleute in Ordnung brachte? Die Spülung der Toiletten im ganzen Dorf gewann an Kraft, wenn er Hand angelegt hatte, das Wasser schoss dann richtig los und beförderte zuverlässig den Unrat in die Rohre, durch die der ganze Unflat ins Sammelbecken gelangte. Gott möge ihn willkommen heißen.« Sie hob ihr Glas und nahm einen Schluck.
    »Gott und auch Maria«, ergänzte Kitty.
    Aaron ging auf, dass es sich um eine irische Totenwache handelte, der er beiwohnte, dass alle Vorbereitungen im Laufe des Tages diesem Ereignis gegolten hatten. Deshalb hatte man einen Sarg gebraucht und eine vernünftig bekleidete Leiche, deshalb hatte man die Knochen gewaschen und sich für die schönsten Bretter entschieden, die es im Haus gab. Deshalb hatte man den Tullamore Dew herausgeholt, und deshalb saßen sie hier alle beisammen und starrten auf die Kiste aus Eichenholz, aus der der Schirm der Baseballkappe hervorlugte. Declan Tovey würde mit einer Lobeshymne bedacht werden, Wahrheiten über ihn und sein Leben würden verkündet werden. Und zum Schluss käme das Eingeständnis des Mörders. Lolly hatte die Eröffnungsrede gehalten. Jetzt war Kitty an der Reihe.
    »Wie er sich auf elektrische Dinge verstand, war noch erstaunlicher«, fing sie an. »Die anfänglich nötigen Installationen machte er nie – die überließ er den Fachkräften. Aber er hatte ein Gespür dafür, sich einen Monat später sehen zu lassen, denn er wusste, dass es nicht ohne Reparaturen abging. Nicht ein jeder merkte, dass sie nötig waren. Nur Declan spürte die Fehler auf und machte die Nachbesserungen. Vieler Worte bedurfte es nicht, wir nickten ab und an, als verstünden wir, worum es ging, und der Mannmachte sich an die Arbeit. Mit was für einer Geduld und mit einem heiligen Ernst. Und wenn er fertig war, erklärte er, was man zu bezahlen hätte, würde er das nächste Mal einfordern. Und war dann die Zeit heran, wurde fröhlich gezahlt, ob man’s glaubt oder nicht. Zu niemandes Verwunderung waren die Stromrechnungen plötzlich ganz niedrig und die Wucherpreise mit dem in Einklang gebracht, was eine Familie zu zahlen vermochte. Wie man das hatte bewerkstelligen können, wusste keiner, und keiner fragte danach. Und wenn das Kraftwerk Nachforschungen anstellte, warum in manchen Gebieten so wenig Strom verbraucht wurde,

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