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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manda Scott
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Diskussion ein. »Und so lange dazu auch nur die geringste Möglichkeit besteht, darf man dieses Risiko auf keinen Fall eingehen. Am zuträglichsten für Euer Leben und Überleben wäre es also wahrscheinlich, wenn Ihr den Mann einfach begnadigt.«
    Wieder einmal nahm Narcissus genau die Gegenposition zu Agrippina ein. Jene Senatoren, die die Vernichtungskriege am kaiserlichen Hofe schon gewohnt waren, registrierten argwöhnisch die auseinander driftenden Standpunkte und den schon bald entstehenden Zwang, sich zu einem von beiden bekennen zu müssen. Einige unter ihnen begannen zu nicken, und je nachdem, wie viel der Einzelne zu verlieren hatte, schloss man sich dem Nicken an oder verharrte bewegungslos.
    Agrippina legte, wie es der Anstand gebot, scheinbar nachdenklich die Stirn in Falten. Man musste schon sehr genau hinschauen, um festzustellen, ob die Kaiserin überhaupt bemerkte, welche der Senatoren sich eher auf Narcissus’ Seite schlugen als auf ihre. »Vor uns sehen wir eine Siegesprozession«, stellte sie zunächst einmal fest. »Und den Anlass für diesen Siegesumzug haben wir nicht zuletzt Ostorius Scapula zu verdanken. Wir gereichen also weder ihm noch uns selbst zur Ehre, wenn wir die Bedeutung dieses Sieges nun nicht auch angemessen feiern. Die Kreuze sollten also nicht leer bleiben.«
    Ausgesprochen zufrieden begann Claudius zu nicken. »Dubornos muss in der Tat sterben. Und natürlich auch jene Männer, die gegen uns gekämpft haben. Wir werden also dem Blutdurst des Volkes entsprechen und ihm gleichzeitig wieder einmal vor Augen führen, dass ihr Kaiser auch Gnade gewährt. Eine gute Kombination. Auch Scipio begnadigte dereinst Syphax und gewann so die Zuneigung seines Volkes. Und Narcissus kann ja eine kurze Rede für Caratacus vorbereiten, in der er sich ganz meiner Gnade empfiehlt und wir...«
    »Nein.«
    Das »Nein« erschallte zwar nicht mit sonderlich viel Nachdruck, dennoch zuckten die Senatoren zusammen, als ob man sie geschlagen hätte. Augenblicklich traten zwei Beamte der Stadtwache vor und legten die Hände auf ihre Waffen.
    Auch Claudius wandte seine Aufmerksamkeit nun wieder Caradoc zu. »Du bleibst am Leben. Und du bist auch nicht in der Lage, um darüber jetzt noch zu diskutieren.«
    »Seid Ihr Euch da sicher?« Der Blick aus Caradocs grauen Augen durchbohrte den Kaiser förmlich. Valerius kannte diesen Blick nur allzu gut. »Ihr mögt ja gewiss schon unzählige Eurer Feinde getötet haben, aber habt Ihr schon jemals versucht, einen Mann gegen seinen Willen am Leben zu halten? Könnt Ihr ihn tatsächlich dazu zwingen, so viel Essen und Trinken zu sich zu nehmen, wie sein Körper braucht, um am Leben zu bleiben? Ich garantiere Euch, unser Tod, Eurer und meiner, wird sich so lange ausdehnen, wie es das menschliche Fleisch nur irgend zu ertragen vermag.«
    »Aber damals, in meinem Audienzsaal, hattest du doch noch Zweifel daran angemeldet, ob deine Träumer mir tatsächlich etwas anhaben könnten«, widersprach Claudius. »Hast du da bloß gelogen?«
    »Ja. Denn damals glaubte ich, damit meine Familie beschützen zu können. Das nehme ich nun aber wieder zurück. Der Tod des Statthalters ist Beweis genug für ihre Macht. Und wenn sie mit ihrem Zauber sogar ihn erreichen konnten, der ja schließlich von ganzen Legionen bewacht worden war, was sollte sie denn dann noch von Euch fern halten?«
    »Ich verstehe.« Der Kaiser hatte schon ganze Tage in Gerichtssälen verbracht und dort den gerechten Richter gegeben. Ganz deutlich zeigte sich dies nun wieder, als er scheinbar Motiv und Folgen von Caradocs Handlungen gegen die Regeln von Recht und Gesetz abwog. »Selbst im Angesicht des Todes also würdest du noch ganz unbekümmert lügen. Sobald man aber deine Familie bedroht, bekennst du dich plötzlich zur Wahrheit. Aber muss ich dann nicht auch befürchten, dass du vielleicht selbst das Leben deines Bruders noch höher schätzt als dein eigenes?«
    »Und das Leben meiner Krieger, ja. Ich werde nicht leben, wenn dafür ein anderer Mann den eigentlich mir zugedachten Tod erleiden musste.«
    »Das ist ja höchst ehrenwert.« Die Kaiserin schnaubte verächtlich. Ihr Gesichtsausdruck, ja sogar das Schnauben, wiederholte sich vereinzelt in den Reihen der Senatoren. »Lasst sie doch einfach alle sterben«, fügte sie hinzu. »Xenophon und die Kavallerie werden schon dafür sorgen, dass Ihr keinen Schaden davon nehmen werdet. Ihr seid schließlich der Kaiser. Es besteht also nicht der geringste

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