Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
sagen, sie ähnelt ein wenig deinen Banden zum d’Haranischen Volk, die es diesem ermöglicht, dich jederzeit zu orten. Aber dies ist nicht der Augenblick für weitschweifige Erklärungen.«
    Besorgt begann er sich zu fragen, warum sie dafür unbedingt mit ihm allein sein musste. Sein Hemd noch immer fest im Griff, presste sie, die Lider halb geschlossen, ihren Körper gegen seinen.
    »Halt einfach still«, sagte sie leise.
    Was immer sie vorgehabt haben mochte, sie wirkte unschlüssig, ja fast abgeneigt, es in die Tat umzusetzen. Sie sah aus und hörte sich an, als versinke sie in Trance.
    Richard hätte schwören können, dass die Lampen eben noch heller geleuchtet hatten, denn auf einmal war das Stallgebäude in ein trübes gelbliches Licht getaucht. Auch das Heu duftete auf einmal süßer, und die Luft fühlte sich wärmer an.
    Der Gedanke schoss ihm kurz durch den Kopf, dass es vielleicht besser wäre, ihr nicht zu erlauben, zu tun, was immer sie vorhatte, doch schließlich beschloss er, ihr zu vertrauen.
    Niccis Linke löste sich von seinem Hemd, glitt nach oben und über seine Schulter in den Nacken. Ihre Finger strichen um seinen Hals, wurden zur Faust und krallten sich in das Haar an seinem Hinterkopf, um ihn ruhig zu halten.
    Seine Besorgnis nahm zu. Plötzlich war er gar nicht mehr so sicher, dass er sich von ihr mit ihrer Magie berühren lassen wollte. Er hatte sie bereits mehrfach zu spüren bekommen und war nicht unbedingt erpicht darauf, diese Erfahrung zu wiederholen.
    Er wollte schon zurückweichen, doch aus einem unerfindlichen Grund ließ er es sein. Nicci beugte sich noch näher heran und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Einen Kuss, der mehr war als bloß ein Kuss.
    Die Welt rings um ihn her löste sich auf. Das Stallgebäude, die drückende, schwüle Luft, der süßliche Geruch des Heus, das alles hörte scheinbar auf zu existieren. Nur seine Verbindung zu Nicci hatte noch Bestand, so als verhinderte sie allein, dass auch er im Nichts verschwand.
    Richard wurde in eine immer mehr um sich greifende Sphäre atemloser Freude über das Leben an sich hineingesogen, ein Gefühl, das übermächtig war, verwirrend und großartig. Alles, von der körperlichen Empfindung der Verbindung zu ihr, ihrer Wärme und Lebendigkeit, bis hin zur allumfassenden Schönheit der Welt durchflutete ihn und füllte ihn aus, bis sein Geist davon gesättigt war und ihn die überschwängliche Freude darüber schwindeln machte.
    Jedes Glücksgefühl, das er jemals erlebt hatte, durchflutete ihn mit überwältigender, über jedes ihm bekannte Maß hinaus gesteigerter Macht und erfüllte ihn mit einem Wonnegefühl von so großer Heftigkeit, dass er vor Freude verzückt aufstöhnte.
    Als Nicci endlich ihre Lippen wieder von seiner Wange löste, schälte sich die Welt im Innern des Stallgebäudes wieder aus dem Nebel ringsum, doch jetzt schien sie intensiver zu sein als vorher, die Gerüche und Eindrücke waren stärker als in seiner Erinnerung. Bis auf das Zischen der einen nahen Lampe und das leise Wiehern der Pferde war es vollkommen still. Unter dem noch nachwirkenden Einfluss ihres Kusses zitterten ihm die Hände.
    Blinzelnd sah er sie an. »Was … was habt Ihr getan?«
    Auf dem Schwung ihrer Lippen und in ihren strahlend blauen Augen erblühte die winzige Andeutung eines Lächelns. »Ich habe dich mit einem Hauch meiner Magie berührt, damit ich dich wieder finden kann. Ich erkenne meine Kraft sofort, ich werde sie also jederzeit bis zu dir zurückverfolgen können. Keine Angst, die Wirkung hält lange genug an, um dich zu finden.«
    »Ich glaube, Ihr habt noch etwas ganz anderes getan, Nicci.«
    Ihr Lächeln verging wie ein Spuk, und stattdessen traten Sorgenfalten auf ihre Stirn. Sie brauchte einen Moment, bis sie die richtigen Worte fand, dann endlich schaute sie ihm in die Augen, mit einer Eindringlichkeit, die keinen Zweifel daran ließ, wie wichtig es ihr war, dass er verstand.
    »Bis jetzt habe ich dir mit meiner Magie stets Schmerzen zugefügt, Richard – als ich dich fortbrachte, als ich dich gefangen nahm, ja sogar als ich dich heilte. Immer war dies entweder mit Schmerzen oder Qualen verbunden. Verzeih, aber ich wollte dir wenigstens einmal einen Eindruck meiner Magie vermitteln, der dir nicht das Gefühl gibt, von mir verletzt zu werden, der dir nicht das Gefühl gibt, mich hassen zu müssen.«
    Sie schlug die Augen nieder. »Ich wollte dir angenehmer in Erinnerung bleiben als die Male zuvor, als ich dich

Weitere Kostenlose Bücher