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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Pferd zu einem leichten Trab anzuspornen. »Wie ich Shota kenne, wird sie Euch sowieso nicht in ihre Nähe lassen.«

25
     
    Als Nicci an der Spitze einer kleinen Traube von Männern am Rand einer breiten Durchgangsstraße entlangschritt, kam ihr der Gedanke, dass es seit Richards Abreise fast ein wenig so schien, als wäre die Sonne erloschen. Sie vermisste es, ihm einfach nur in die Augen sehen zu können, die für gewöhnlich vor Lebendigkeit nur so sprühten. Zwei Tage hatte sie nun schon unermüdlich an den dringend erforderlichen Vorbereitungen für den bevorstehenden Angriff gearbeitet, trotzdem erschien ihr das Leben ohne ihn belanglos, weniger strahlend, weniger … in jeder Hinsicht weniger.
    Auch wenn, als er noch da war, seine verbohrte Entschlossenheit, seine nur in seiner Fantasie existierende Geliebte wiederzufinden, sehr an ihren Kräften gezehrt hatte und sie ihm tatsächlich mehr als einmal am liebsten an die Gurgel gegangen wäre. Sie hatte wirklich alles versucht, von Geduld bis zu Zornesausbrüchen, um ihn endlich zu bewegen, sich nicht länger der Wahrheit zu verschließen, aber ebenso gut hätte sie versuchen können, einen Berg zu verrücken. Was immer sie versucht hatte, es hatte letztendlich nichts genützt.
    Sie hoffte, nach der Befreiung Altur’Rangs von der Bedrohung durch die anrückenden Truppen der Imperialen Ordnung und ihres Zauberers, Kronos, sofort wieder zu Richard und Cara stoßen zu können, aber wegen der Reservepferde und des forschen Tempos, das sie anschlagen würden, würde sie die beiden wohl erst nach ihrer Ankunft bei der Hexe einholen – wenn er es denn überhaupt bis dorthin schaffte und Shota ihn nicht auf der Stelle umbrachte.
    Nach allem, was Nicci über Hexen wusste, waren Richards Chancen, ihren Schlupfwinkel lebend wieder zu verlassen, eher bescheiden, denn er würde der Hexe ohne ihre Hilfe und ihren Schutz gegenübertreten müssen. Immerhin kannte er die Frau, und nach allem, was Nicci über sie gehört hatte, war sie eine Frau durch und durch; er würde ihr gegenüber also zumindest höflich sein. Unhöflichkeit im Umgang mit einer Hexe wäre auch alles andere als klug.
    Aber selbst wenn er die Begegnung mit der Hexe überstand, würde er am Boden zerstört sein, wenn sie ihm ihre Hilfe verweigerte. Das aber – dessen war sich Nicci sicher – konnte sie gar nicht, weil es keine verschollene Frau zu finden gab. Es machte sie rasend, dass er mit an absolute Sturheit grenzender Beharrlichkeit an einer Geschichte festhielt, die offensichtlich nichts weiter als eine Selbsttäuschung war, andererseits war sie besorgt, dass er tatsächlich den Verstand verlieren könnte – eine Vorstellung, die zu entmutigend war, um sie ernsthaft in Betracht zu ziehen.
    Plötzlich ließ eine erschreckende Erkenntnis Nicci am Straßenrand innehalten.
    Mit einem Ruck blieben die Männer hinter ihr ebenfalls stehen und rissen sie aus ihren Gedanken. Sie hatten sie begleitet, teils um ihre Anweisungen hinsichtlich irgendeiner Verteidigungsmaßnahme der Stadt sofort ausführen zu können, teils um bei Bedarf Meldungen zu überbringen. Jetzt standen sie schweigend da, verunsichert und nicht wissend, weshalb sie stehen geblieben war.
    »Dort oben«, wandte sie sich an einen von ihnen, indem sie auf ein dreistöckiges Eckgebäude aus Ziegeln auf der anderen Straßenseite wies. »Seht zu, dass wir diese Stelle zu unserem größtmöglichen Vorteil nutzen, und platziert wenigstens ein Dutzend Bogenschützen in den Fenstern. Sorgt auch dafür, dass sie über einen großen Vorrat an Pfeilen verfügen.«
    »Ich werde gehen und es mir mal ansehen«, antwortete er, ehe er loslief und sich, Wagen, Reitpferden und Handkarren ausweichend, zur anderen Straßenseite hinüberkämpfte.
    Menschen hasteten am Straßenrand entlang, drängten sich an ihr und den Männern in ihrer Begleitung vorbei, wie an einem Fels in einem schnell dahinfließenden Strom. Passanten unterhielten sich mit gesenkter Stimme, während sie sich an Trauben von mit lauter Stimme ihre Waren anpreisenden Straßenhändlern vorbeischoben, andere fanden sich in kleinen Gruppen zusammen, um mit eindringlicher Stimme über die der Stadt bevorstehende Schlacht zu diskutieren, und was sie zu ihrem persönlichen Schutz zu tun gedachten. Fahrzeuge jeder Bauart – schwere, von sechsköpfigen Pferdegespannen gezogene Transportkarren bis zu leichten Einspännern – rasten eilig vorbei. Die Menschen wollten mit dem Anlegen von Vorräten

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