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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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damit beschäftigt war, es sich vom Leib zu halten, hatte Shota Kahlan entführt und nach Agaden hinunter verschleppt. Der Überfall damals war in der Maske eines Fremden erfolgt, der ihn in einen Hinterhalt zu locken versuchte, aber zu guter Letzt hatte sich das Geschöpf vertreiben lassen, außerdem war von einem Fremden diesmal nichts zu sehen. Wie auch immer, das musste nicht heißen, dass dieses Geschöpf es nach seinem ersten gescheiterten Versuch diesmal nicht auf andere Weise versuchen konnte. Damals, fiel ihm jetzt wieder ein, hatte er diese abscheuliche Missbildung nur mit seinem Schwert in Schach halten können.
    So leise wie irgend möglich ließ Richard sein Schwert ganz langsam aus der Scheide gleiten. Um jedes unnötige Geräusch zu vermeiden, presste er die flachen Klingenseiten gleich an der Scheidenöffnung zusammen und nahm sie beim Herausziehen zwischen Daumen und Zeigefinger. Selbst jetzt noch erzeugte die Klinge beim Herausgleiten ein unendlich leises Klirren. Und auch der Zorn des Schwertes streifte seine Fesseln ab.
    Noch während er in einer einzigen gleichmäßigen Bewegung sein Schwert zog, begann er sich vorsichtig auf jene Stelle zuzubewegen, wo er die Bewegung gesehen zu haben meinte. Sobald er seine Blickrichtung leicht veränderte, glaubte er aus den Augenwinkeln die undeutlichen Umrisse von etwas erkennen zu können, das sich genau vor ihm befand, doch wenn er die Stelle direkt anvisierte, war nichts zu sehen. Unmöglich zu sagen, ob ihm sein Sehvermögen einen Streich spielte oder ob es dort tatsächlich nichts zu sehen gab.
    Natürlich war er sich bewusst, dass das Sehvermögen des Auges, besonders bei diesen schlechten Lichtverhältnissen, im Zentrum nicht annähernd so gut war wie am Rand. Als Waldführer, der viel Zeit nachts im Freien verbracht hatte, hatte er diese Technik, sein Ziel nicht direkt anzuvisieren, sondern den Blick auf einen Punkt fünfzehn Grad seitlich zu richten, bereits oft angewandt, denn nachts war das periphere Sehvermögen besser als das direkte.
    Er hatte kaum drei Schritte zurückgelegt, als er mit dem Hosenbein gegen etwas stieß, das eigentlich nicht hätte dort sein dürfen. Die Berührung war sacht, beinahe wie von einem tief hängenden Zweig. Er hielt augenblicklich inne, um keinen Druck auszuüben. Wieder stieg ihm dieser Geruch in die Nase, nur kräftiger, wie von verbranntem Stoff.
    In diesem Moment spürte er eine gewaltige Hitze an seinem Schienbein. Mit hastigen Bewegungen, aber ohne ein Geräusch zu machen, zog er sich zurück.
    Um nichts in der Welt hätte Richard zu erklären vermocht, was ihn da berührt hatte, etwas Natürliches konnte es jedenfalls nicht gewesen sein. Er hätte vielleicht eine Art Stolperdraht vermutet, der einer zwischen den Bäumen verborgenen Person sein Kommen ankündigen sollte, nur hätte ein Stolperdraht nicht so auf seiner Haut gebrannt.
    Was immer es sein mochte, es zerrte beim Zurückweichen an seinen Hosen, als sei es klebrig. Und als er sich mit einem energischen Schritt nach hinten befreit hatte, brach die schleichende Bewegung in den Bäumen abrupt ab, so als hätte sie das Abreißen des Kontakts zu seinem Hosenbein gespürt. Die Totenstille klang ihm fast schmerzhaft in den Ohren.
    Nur wenige Augenblicke später nahm dieses Etwas seine Bewegung wieder auf, nur schneller diesmal, als hätte es jetzt ein klares Ziel. Das leise, seidige Geräusch, dessen schwaches Wispern jetzt zwischen den Stämmen der Bäume zu hören war, erinnerte ihn ein wenig an einen über eine glatte Eisfläche gleitenden Schlittschuh.
    Beim Zurückweichen verfing sich etwas an seinem anderen Hosenbein. Es war klebrig, genau wie das Etwas, an dem er zuvor hängen geblieben war. Und wieder fühlte er Hitze.
    Als er sich umdrehte, um zu sehen, was sich da an seinem Hosenbein befand, streifte ihn etwas unmittelbar über dem Ellbogen leicht am Arm. Er hatte kein Hemd an, daher brannte sich das klebrige Etwas, kaum hatte es ihn berührt, tief in seine Haut. Sofort riss er den Arm zurück, entfernte sich einen Schritt von dem Etwas, das ihn am Hosenbein berührt hatte, und versuchte, ohne ein Geräusch zu machen, den brennenden Schmerz mit der Schwerthand zu lindern. Sein Zorn sowie die Wut, die vom Schwert in seinen Körper flutete, drohten jeden Sinn für Vorsicht zu überlagern.
    Er wandte sich herum und versuchte, in der Dunkelheit zu erkennen, ob dort etwas war, das nicht dorthin gehörte. Der rasiermesserfeine Lichtstreif am Horizont

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