Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Fäden, das er durchtrennte, verstärkten zwei Dutzend weitere den ihn umspannenden Kokon. Immer wieder suchte er den Wald mit den Augen ab und versuchte herauszufinden, was dieses immerfort weiter wachsende Fadengewirr hervorbringen mochte, um nicht nur das Ergebnis, sondern endlich auch dessen Ursprung attackieren zu können, doch sosehr er sich auch bemühte, er konnte weder einen Anfang entdecken, noch sah er, was dieses sich immer mehr verdichtende Fadengeflecht erzeugte, dessen zähe Taue sich zwischen den Bäumen und Sträuchern erstaunlich schnell bewegten. Die Fäden wurden immer länger und vermehrten sich ohne Unterlass, wodurch der ihn umgebende Kokon, sich fortwährend selbst reproduzierend, immer weiter wuchs.
    Er schien alle Zeit der Welt zu haben, sich einen Ausweg zu überlegen, und doch war ihm längst klar, dass dies die trügerische Hoffnung eines Narren war. Er war sich sehr wohl bewusst, dass ihm die Zeit davonlief, und das schnell. Mit jedem Augenblick wuchs seine Besorgnis, seine verätzte Haut pochte schmerzhaft und gemahnte ihn an das Schicksal, das ihn erwartete, wenn es ihm nicht gelang, sich zu befreien. Irgendwann, dessen war er sich bewusst, würde der Augenblick kommen, da er jeder Handlungsmöglichkeit beraubt sein würde. Hatte sich diese fein gesponnene Falle erst zusammengezogen, würde er darin umkommen, und es stand sehr zu bezweifeln, dass dies ein schneller Tod sein würde.
    Während sich das Fadengeflecht ringsumher immer mehr verflocht und zusammenzog, griff Richard in dem verzweifelten Bemühen, sich einen Weg durch die immer mehr zusammenziehende Falle freizuhacken, mit einem wütenden Rundumschlag an. Doch mit jedem Schlag verhedderte sich seine Klinge mehr in der klebrigen Substanz, aus der die Fäden bestanden, und je mehr von ihnen er durchtrennte, desto größer die klebrige Masse, die sich mit der bereits hartnäckig an seiner Klinge haftenden Substanz zu einem Klumpen verband. Die schwerfällige Masse gewann immer mehr an Gewicht, was das Durchtrennen der Fadenwand zusätzlich erschwerte.
    Derweil er sich also um sich hackend und schlagend zu befreien versuchte, verdichtete sich der Fadenknoten an seiner Klinge nicht nur immer mehr zu einer klumpigen Masse, sondern verklebte obendrein mit den übrigen Fäden der Falle, sodass jede Bewegung mit der Klinge zu einem schier unüberwindbaren Problem wurde. Er kam sich vor wie eine in einem Spinnennetz gefangene Fliege. Es kostete ihn eine übermenschliche Anstrengung, das Schwert aus dieser Wand aus Fäden wieder herauszuziehen, die natürlich ihrerseits am Schwert haften blieben, sich dehnten und lange, zähe Fäden zogen.
    Zum allerersten Mal sah sich Richard mit einem Gegner konfrontiert, der seinem Schwert solche Mühe bereitete. Panzerungen und Eisenstangen hatte er damit schon durchschlagen, diese klebrige Substanz jedoch, obwohl an sich leicht zu durchtrennen, fiel einfach ab und blieb an allem haften.
    Einige der schleimigen Fäden streckten sich und blieben an seinem Hosenbein kleben. Als sich beim Zurückreißen seines Schwertes einer davon auf seinen rechten Arm legte, stieß er einen Schmerzensschrei aus und sank auf die Knie.
    »Lord Rahl!«
    »Rührt Euch nicht von der Stelle!«, brüllte er zurück, ehe Cara Gelegenheit hatte, einen weiteren Versuch zu unternehmen, sich zu ihm durchzuschlagen. »Alles in Ordnung. Bleibt einfach, wo Ihr seid.«
    Er nahm eine Hand voll Blätter, Rinde und Erde vom Boden auf und benutzte diesen Mulch, um seine Hand zu schützen, während er die dunkle, pappige Substanz von seinem Arm entfernte. Der beißende Schmerz war so enorm, dass er fast alles ringsumher vergaß.
    Schließlich verdichtete sich die faserige Struktur erneut, bis ihre dicken Fäden junge Schösslinge umrissen. Zweige brachen, ganze Äste wurden von den Bäumen abgerissen, und der Wald füllte sich mit dem beißenden Geruch nach Verbranntem.
    Obwohl die Raserei des Schwertes in ihm hochstieg und seinen Zorn entfesselte, dämmerte Richard, dass er drauf und dran war, diesen Kampf zu verlieren. Wo immer er zuschlug, wichen die durchtrennten Fäden einfach nur zurück, verbanden sich mit anderen und schlossen die Lücke wieder. Und obwohl es ihm immer wieder gelang, das ineinander verknotete Geflecht der Netze zu zerschlagen, verflocht sich das Gewirr sofort erneut zu einem klebrigen Brei und schuf so ein noch enger verwobenes Netz.
    Nach und nach wich seine stille Verzweiflung der panischen Erkenntnis, dass er

Weitere Kostenlose Bücher