Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Handbewegung ab.
»Eben sagtest du, du möchtest reden, also rede und erzähl mir endlich, wo dein Schwert geblieben ist.« Zedd richtete sein strahlendes Lächeln auf Nicci. »Und wer diese überaus reizende Hexenmeisterin ist, die du mitgebracht hast.«
Fassungslos betrachtete Richard Zedds strahlend lächelndes Gesicht, ehe er zu Nicci hinübersah. »Oh, entschuldige, Zedd, das ist Nicci. Nicci, das ist …«
»Nicci!«, stieß Zedd hervor und sprang zwei Stufen weit zurück nach oben, als hätte er eine giftige Viper erblickt. »Die Schwester der Finsternis, die dich in die Alte Welt verschleppt hat? Doch nicht etwa diese Nicci? Was in aller Welt hast du mit dieser widerwärtigen Person zu schaffen? Wie kannst du es nur wagen, eine solche Frau hierher zu bringen …«
»Zedd«, schnitt Richard ihm eindringlich das Wort ab. »Nicci ist eine gute Freundin.«
»Sieh an, eine Freundin! Hast du den Verstand verloren, Richard? Wie in aller Welt kannst du erwarten …«
»Zedd, sie steht jetzt auf unserer Seite.« Er gestikulierte aufgebracht. »Genau wie Cara oder Rikka. Die Dinge ändern sich. Früher hätte jede von ihnen …« Er ließ den Satz unbeendet, als er sah, dass sein Großvater ihn anstarrte. »Du weißt schon, was ich meine. Mittlerweile würde ich Cara mein Leben anvertrauen, sie hat sich meines Vertrauens mehr als einmal als würdig erwiesen. Und Nicci traue ich nicht minder. Beiden würde ich mein Leben anvertrauen.«
Schließlich fasste Zedd ihn bei den Schultern und rüttelte ihn voller Zuneigung. »Ja, schätze, ich weiß, was du meinst. Seit ich dir das Schwert der Wahrheit überreicht habe, hast du vieles zum Besseren verändert. Ich hätte mir zum Beispiel nie im Leben träumen lassen, eines schönen Tages frohgemut von einer Mord-Sith zubereitete Mahlzeiten zu verspeisen, und noch dazu recht schmackhafte, wie ich hinzufügen möchte.« Er fing sich wieder und zeigte mit dem Finger auf Cara. »Wenn sie von Euch erfährt, dass ich das gesagt habe, ziehe ich Euch bei lebendigem Leib das Fell über die Ohren. Die Frau ist so schon kaum zu bändigen.«
Cara lächelte nur.
Schließlich richtete Zedd seinen Blick wieder auf Nicci; das Raubtierhafte der Rahls fehlte ihm ein wenig, aber auf seine Art war er nicht minder entwaffnend und schien die gleichermaßen ausgeprägte Fähigkeit zu besitzen, einen zu verwirren.
»Willkommen, Hexenmeisterin. Wenn Richard sagt, Ihr seid eine Freundin, dann wird es wohl stimmen. Tut mir Leid, dass ich so gereizt reagiert habe.«
Mit einem Lächeln erwiderte Nicci: »Das ist nur zu verständlich. Ich konnte mich damals genauso wenig ausstehen, schließlich stand ich unter dem Einfluss finsterer Selbsttäuschungen und wurde nicht ohne Grund Herrin des Todes genannt.« Sie blickte in Richards graue Augen. »Euer Enkelsohn hier hat mich dazu gebracht, die Schönheiten des Lebens zu erkennen.«
Ein stolzes Lächeln ging über Zedds Gesicht. »Ja, das ist es, genau darum geht es, die Schönheit des Lebens.«
Richard ergriff die Gelegenheit beim Schopf. »Und eben darum geht es auch mir. Hör zu, Zedd, ich brauche unbedingt …«
»Ja, ja«, machte Zedd und tat Richards Ungeduld mit einer Handbewegung ab. »Immer brauchst du irgendwas, du bist nicht einmal lange genug zurück, um durch die Tür zu treten, und schon willst du irgendetwas wissen. Wenn ich mich recht entsinne, war das erste Wort, das du sprechen konntest, ›warum‹. Komm jetzt, nun komm schon mit nach drinnen. Ich will endlich wissen, warum du das Schwert der Wahrheit nicht bei dir hast. Ich weiß, du würdest niemals zulassen, dass ihm etwas zustößt, aber trotzdem, ich will die ganze Geschichte hören. Und komm mir ja nicht auf die Idee, irgendetwas auszulassen. Nun komm schon.«
Richards Großvater schickte sich an, die Stufen zum Eingang hinaufzusteigen, und bedeutete ihnen allen mit einer Handbewegung, ihm zu folgen.
»Zedd! Ich brauche unbedingt …«
»Ja, sicher, Junge. Du brauchst etwas; ich hab dich schon beim ersten Mal verstanden. Ich denke, es sieht aus, als könnte es Regen geben. Hat keinen Sinn, noch anzufangen, wenn man jeden Moment durchnässt werden kann. Komm mit nach drinnen, dann höre ich mir an, was du zu sagen hast.« Zedds Stimme bekam einen halligen Klang, als er im Dunkeln verschwand. »Du siehst aus, als könntest du eine ordentliche Mahlzeit vertragen. Ist sonst noch jemand hungrig? So ein Wiedersehen macht Appetit.«
Wasserplätschern hallte durch das Innere
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