Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
gegenüberliegenden Mauer der Brustwehr, in einer Lücke zwischen den Zinnen, stand Richard und blickte den Berghang hinab. Cara stand ganz in der Nähe und drehte sich herum, als sie die Tür hörte.
    Mit hastigen Schritten überquerte Nicci die Brücke, die die tief unten liegenden Burghöfe überspannte. Unten, in einem Rosengarten am Fuß eines Turms, dort, wo sich mehrere Mauern trafen, konnte sie mehrere Steinbänke erkennen. Als sie endlich neben Richard stand, sah er zu ihr herüber und schenkte ihr ein kurzes, schmallippiges Lächeln. Ihr wurde ganz warm ums Herz bei diesem Anblick, auch wenn sie wusste, dass es kaum mehr als eine höfliche Geste war.
    »Rikka war gerade bei mir, um mir mitzuteilen, dass sich jemand der Burg nähert. Ich hielt es für angebracht, dich holen zu kommen.«
    Cara, nur drei Schritt entfernt, rückte ein wenig näher. »Weiß Rikka, um wen es sich handelt?«
    Nikki schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nein, und ich bin nicht eben wenig besorgt.«
    Ohne sich zu rühren oder den Blick von der fernen Landschaft zu lösen, sagte Richard: »Es sind Ann und Nathan.«
    Einen überraschten Ausdruck im Gesicht, warf Nicci einen Blick über den Mauerrand, als er mit dem Finger auf sie zeigte, tief unten auf der Straße, die sich in endlosen Serpentinen den Berg zur Burg der Zauberer heraufwand.
    »Aber es sind drei Reiter«, bemerkte sie.
    Richard nickte. »Sieht ganz so aus, als könnte Tom bei ihnen sein.«
    Nicci lehnte sich weiter an ihm vorüber und spähte die Stirnfläche der Steinmauer hinab. Der Abgrund war beängstigend. Plötzlich überkam sie eine dunkle Ahnung, dass ihr die Stelle, wo er stand, ganz und gar nicht gefiel.
    »Du kannst von hier aus mit Sicherheit sagen, dass es Ann und Nathan sind?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Nicci war nicht sonderlich begeistert, die Prälatin wieder zu sehen. Als Schwester des Lichts, die den größten Teil ihres Lebens im Palast der Propheten verbracht hatte, war ihr Bedarf an den Schwestern und deren Führerin mehr als gedeckt. Wie für alle Schwestern, war die Prälatin für sie in vieler Hinsicht eine Mutterfigur, eine Person, die stets zur Stelle war, um ihnen, wann immer sie sich als Enttäuschung erwiesen hatten, die Leviten zu lesen und sie daran zu erinnern, dass sie ihre Anstrengungen zugunsten der Bedürftigen verdoppeln müssten.
    In jungen Jahren war es ihre Mutter gewesen, die stets bereit gewesen war, jedweden Eigennutz ihrerseits mit größtmöglicher Strenge zu unterdrücken, sollte dieser jemals sein hässliches Haupt erheben. In ihrem späteren Leben dann hatte die Prälatin diese Rolle übernommen, wenn auch mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Aber ob mit einem Lächeln oder mit Strenge, der Zweck war stets der gleiche: Unterwerfung, auch wenn sie einen freundlicheren Namen trug.
    Ganz anders dagegen verhielt es sich mit Nathan Rahl; eigentlich kannte sie den Propheten kaum. Es gab Schwestern, vor allem junge Novizinnen, die schon bei der bloßen Nennung seines Namens das große Zittern überkam. Nach allgemeinem Bekunden war er nicht nur gefährlich, sondern möglicherweise sogar geistesgestört, was, wenn es denn stimmte, ein beunruhigendes Licht auf Richards gegenwärtige Situation warf.
    Den Gerüchten zufolge, die unter den Stadtbewohnern kursierten, galt es als geradezu sicher, dass er böse war, da er ihnen Dinge über ihre Zukunft vorherzusagen vermochte. Besondere Talente waren stets dazu angetan, den Zorn der Massen zu wecken, insbesondere, wenn es sich um Talente handelte, die sich nicht ohne weiteres für ihre Bedürfnisse einspannen ließen.
    Im Grunde jedoch scherte es Nicci wenig, was die Leute über Nathan redeten. Sie hatte ihre eigenen Erfahrungen mit wahrhaft gefährlichen Menschen gemacht, Jagang war nur der Jüngste unter ihnen, der es auf ihrer Liste boshafter Menschen je bis ganz nach oben gebracht hatte.
    »Wir sollten ihnen entgegengehen«, bemerkte Nicci an Richard und Cara gewandt.
    Richard blickte noch immer hinaus in die Landschaft. »Geht nur, wenn Ihr wollt.«
    Seinem Tonfall nach hätte er kaum weniger Interesse für einen Besucher zeigen können, oder dafür, wer dieser Besucher war. Offensichtlich war er mit seinen Gedanken ganz woanders und wollte nur, dass sie wieder ging.
    Nicci strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Meinst du nicht, du solltest dich wenigstens erkundigen, was sie wollen? Schließlich hatten sie ganz sicher einen weiten Weg bis hierher. Sie wollen

Weitere Kostenlose Bücher