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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hinterlassen, die genauso frisch wären. Und nicht nur das, ein Huf hätte, ebenso wie ein Stiefel, Kratzspuren hinterlassen. Lasst Euch gesagt sein, vor drei Tagen ist jemand über diesen Stein gestolpert.«
    Nicci gestikulierte. »Aber dieser abgestorbene Ast dort drüben hätte doch auf ihn gefallen sein und ihn aus seiner Lage gebracht haben können.«
    »In diesem Fall hätte der Aufprall in der auf dem Stein wachsenden Flechte eine Kerbe hinterlassen, und der Ast wiese irgendwelche Spuren auf, dass er gegen etwas Hartes geprallt ist. Aber das ist nicht der Fall – ich habe bereits nachgesehen.«
    Cara warf die Hände in die Luft. »Vielleicht ist ein Eichhörnchen von einem Baum herabgesprungen und auf dem Stein gelandet.«
    »Es wäre nicht annähernd schwer genug gewesen, um den Stein zu bewegen«, widersprach Richard.
    Ermattet holte Nicci Luft. »Du behauptest also, die Tatsache, dass es von dieser Frau, Kahlan, keine Spuren gibt, beweist ihre Existenz.«
    »Nein, das behaupte ich keineswegs, jedenfalls nicht so, wie Ihr es formuliert. Aber wenn man alles zusammen betrachtet und man erkennt, wie die Dinge zusammenhängen, dann bestätigt diese Tatsache genau das.«
    Nicci spürte, wie ihr die Zornesröte ins Gesicht stieg. »Das ist lächerlich. Alles, was du uns gezeigt hast, Richard, beweist lediglich, dass diese Frau, die du dir einbildest, nichts weiter ist als eben das – ein Produkt deiner Einbildung. Sie existiert nicht, und sie hat auch keine Spuren hinterlassen – weil du sie nur geträumt hast. An der ganzen Geschichte ist überhaupt nichts rätselhaft, und sie hat auch nichts mit Magie zu tun, es ist einfach nur ein Traum!«
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sagte Richard plötzlich mit leise warnender Stimme, ohne auf Niccis Worte einzugehen.
    Sofort schnellte Caras Strafer in ihre Faust. Victors Züge strafften sich, während seine Hand zu der an seinem Gürtel hängenden Keule ging.
    In der Ferne jenseits des tröpfelnden Waldes vernahm Nicci das unvermittelte heftige Warngeschrei von Raben.
    Die Schreie, die darauf antworteten, erinnerten sie an nichts so sehr wie an das Gebrüll eines blutigen Gemetzels.

6
     
    Augenblicklich hastete Richard mit Riesenschritten zurück durch den Wald, zurück zu den wartenden Männern und der Stelle, wo die Schreie erklungen waren. Hals über Kopf raste er durch ein verschwimmendes Gewirr aus Bäumen, Ästen, Gestrüpp, Farnen und Schlingpflanzen, sprang über vermodernde Baumstämme und setzte dank eines überlegt platzierten Stiefels über einen Findling hinweg. Er bahnte sich in geduckter Haltung einen Weg durch junge Föhrenhaine sowie ein Gestrüpp blühenden Blumenhartriegels, schlug, ohne sein Tempo zu drosseln, Lärchenzweige zur Seite und tauchte unter Tannenzweigen hindurch – mehr als einmal hätte er sich um ein Haar auf einem toten, speergleich aus einem größeren Stamm herausragenden Ast aufgespießt, ehe er im letzten Augenblick noch ausweichen konnte. In diesem leichtsinnigen Tempo durch dichten Wald zu rennen hatte halt seine Tücken – erst recht bei Regen.
    Den ganzen Weg über gellte ihm beim Laufen das entsetzliche Gebrüll in den Ohren, vernahm er die Schreie, das Kreischen und die widerwärtig knackenden Laute. Hinter sich hörte er Cara, Victor und Nicci geräuschvoll durch das Unterholz brechen, aber er hatte nicht die Absicht, zu warten, bis sie ihn eingeholt hätten. Mit jedem seiner ausgreifenden Schritte, mit jedem Satz vergrößerte sich sein Vorsprung noch.
    Richard rannte, so schnell ihn seine Füße trugen, doch schon nach kurzer Zeit begann er zu keuchen und musste zu seiner Überraschung feststellen, dass ihm vorzeitig die Luft auszugehen drohte. Anfänglich bestürzt, besann er sich Augenblicke später auf den Grund: Nicci hatte ihm erklärt, dass er noch nicht wieder vollständig genesen sei und er sich wegen seines hohen Blutverlusts noch dringend schonen müsse, um wieder zu Kräften zu kommen. Er rannte trotzdem weiter. Dann würde er eben mit den Kräften auskommen müssen, die ihm zur Verfügung standen, es war schließlich nicht mehr weit. Vor allem aber lief er weiter, weil diese Männer Hilfe brauchten.
    Manchmal, in Augenblicken wie diesem, wünschte er sich, mehr über das Herbeirufen seiner Gabe zu wissen. Seine Kenntnisse beschränkten sich im Grunde weitgehend auf das, was der Prophet Nathan Rahl ihm erklärt hatte: dass seine Kraft meist durch Zorn sowie eine besondere, ganz bestimmte Art

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