Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
es zu achten galt, wenn man herausfinden wollte, ob dieser Schild sich ebenfalls passieren ließ.
    Entschlossen trat er durch die Ebene erhöhten Drucks und kurzfristig sengender Hitze und gelangte dahinter in einen kleinen, mit Glasmosaiken ausgekleideten Raum, ganz ähnlich dem am anderen Ende des winzigen Lesesaals. Offenbar handelte es sich in beiden Fällen um eine Art Vorraum vor den eigentlichen Schilden, die entweder das Nahen einer Person ankündigen sollten oder der Unterstützung der eigentlichen Schilde dienten. Nicci stand unmittelbar dahinter vor einer offenen Eisentür und kehrte ihm den Rücken zu. Er trat neben sie bis an das Geländer der Plattform und blickte in das Innere eines runden Turmes von mindestens einhundert Fuß Durchmesser, an dessen gekrümmter Außenmauer Treppen spiralförmig nach oben führten. Über ihnen erhob sich der Turm bis zu einer Höhe von mehr als zweihundert Fuß. In unregelmäßigen Abständen, dort, wo es eine Türöffnung gab, waren die Treppenstufen von kleinen Plattformen unterbrochen, ganz ähnlich der, auf der sie standen. Balken schräg einfallenden Lichts durchstachen das Dunkel in dem düsteren weiten Rund hoch über ihnen.
    Es herrschte ein Gestank nach Fäulnis und Verwesung. Am Fuß des Turmes, nicht übermäßig weit von ihrer Plattform entfernt, erblickte er einen Rundgang mit eisernem Handlauf, der sich wie ein Ring an der Innenwand des Turmes entlangzog. Unten, in der Mitte des Turmfundaments, hatte sich durch die weiter oben gelegenen Öffnungen einfallender Regen sowie Sickerwasser aus dem Innern des Berges angesammelt, eine stehende, tintenschwarze Wasserlache, über der sich die Insekten tummelten, während andere über die Oberfläche huschten.
    »Ich kenne diesen Ort«, bemerkte Richard, während er sich umschaute, um sich zu orientieren.
    »Ach, ja?«
    »Ja, kommt mit.« Er stieg die Stufen hinab.
    Unten angelangt, folgte er dem eisernen Handlauf zu einer breiteren Plattform vor einer Stelle in der Wand, in der sich früher eine Tür befunden hatte. Die Türöffnung war herausgesprengt worden, sodass das dadurch entstandene Loch jetzt das Doppelte seiner ursprünglichen Größe hatte. An manchen Stellen waren die schartigen Kanten des zertrümmerten Gesteins geschwärzt, an anderen war das Mauerwerk geschmolzen, als wäre es nicht härter gewesen als Wachs. Gezackte rußige Streifen an der Oberfläche der gemauerten Wand führten von dem herausgesprengten Loch in alle Richtungen und markierten die Stelle, wo die Mauer von einer Art Blitz beschädigt und versengt worden war.
    Voller Verwunderung starrte Nicci das Loch an. »Was in aller Welt mag hier vorgefallen sein?«
    »Wie die gesamte Alte Welt, so war auch dieser Raum einst hermetisch versiegelt. Als ich die Barriere zur Alten Welt niederriss, wurde dabei auch dieses Siegel weggesprengt.«
    »Aber wieso? Was befindet sich hier drin?«
    »Der Brunnen der Sliph.«
    »Dieses Wesen, von dem du mir erzählt hast, das die Menschen aus alter Zeit benutzten, um große Entfernungen zurückzulegen? Das Wesen, in dem du gereist bist?«
    »So ist es«, bestätigte er und trat durch den schartigen türartigen Durchbruch. Der Raum dahinter war rund und maß vielleicht sechzig Fuß im Durchmesser; seine Wände waren ebenfalls mit chaotischen Brandspuren übersät, so als wäre dort ein Blitz Amok gelaufen. Eine kreisrunde, etwa hüfthohe Steinmauer, die eine Art großen Brunnen einzufassen schien, nahm die Mitte des Raumes ein.
    Die Höhe der gewölbten Decke entsprach in etwa dem Durchmesser des Raumes, es gab weder Fenster noch irgendwelche weiteren Türen. Auf der fernen Seite des Brunnens der Sliph standen ein Tisch sowie ein paar Regale. An dieser Stelle war Richard auf die Überreste jenes Zauberers gestoßen, den man vor langer Zeit, als der Große Krieg mit der Errichtung der Barrieren zu Ende ging, dort eingesperrt hatte. Gefangen in seiner ausweglosen Falle, war der Mann in dem hermetisch versiegelten Raum zu Tode gekommen, nicht ohne aber ein Tagebuch zu hinterlassen, das sich jetzt in Berdines Besitz befand – ein Tagebuch, das in der Vergangenheit, als Richard und Berdine an seiner Übersetzung arbeiteten, schon mehrfach wertvolle Informationen geliefert hatte.
    Wegen der großen Bedeutung der dem Tagebuch entnommenen Informationen hatten sie seinem Verfasser den Namen Koloblicin gegeben, ein Begriff aus dem Hoch-D’Haran, der so viel wie »kluger Ratgeber« bedeutete. Mit der Zeit waren

Weitere Kostenlose Bücher