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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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etwas anderes eingewickelt, Schwester.«
    Schwester Ulicia beugte sich abermals vor, sodass Kahlan schon fürchtete, man werde sie jetzt dazu bringen, sich zu wünschen, sie wäre bereits tot, oder müsse fürchten, es bald zu sein. Sie war alles andere als sicher, welches Schicksal vorzuziehen wäre. Plötzlich fühlte sie einen Schmerz im Innern ihres Kopfes auflodern, der dem äußerlichen, von dem Hieb verursachten in nichts nachstand. Gegen die Wand gepresst, war es ihr unmöglich, sich zu Boden sinken zu lassen, sich die Hände vor die Ohren zu schlagen und zu schreien, sonst hätte sie es gewiss getan.
    »Das Ding, das du in dein Bettzeug gewickelt hast, interessiert mich nicht, du hättest es eben zurücklassen müssen. Die Kästchen sind wichtiger.«
    Kahlan, wegen der Kraft, die sie flach gegen die Wand presste, unfähig, sich zu bewegen, unfähig, auch nur ein einziges Wort hervorzubringen, weil ein brutaler Schmerz ihr das Gehirn zu zermalmen drohte, konnte sie nur anstarren. Es war, als würden ihr Eispfrieme langsam in die Ohren getrieben und dann herumgedreht. Fußknöchel und Handgelenke zitterten gegen ihren Willen. Doch so sehr sie sich auch bemühte, jede noch so kleine Bewegung löste eine Woge von Schmerzen aus, die ihr ein Keuchen entlockte und sie der Fähigkeit beraubte, sich mit einer Körperdrehung unter diesen bohrenden Schmerzen herauszuwinden.
    »Was meinst du?«, fuhr Schwester Ulicia leise mit unheilschwangerer Stimme fort, in der eine tödliche Drohung mitschwang, »könntest du das tun? Meinst du, du könntest noch einmal zurückgehen, die beiden anderen Kästchen in dein Bettzeug wickeln und sie mir bringen, wie du es gleich von Anfang an hättest tun sollen?«
    Kahlan versuchte, ein Wort über die Lippen zu bringen, aber sie konnte nicht. Stattdessen nickte sie in dem verzweifelten Bemühen, ihr Einverständnis zu bekunden, dem verzweifelten Bemühen, den Schmerz irgendwie zu beenden. Schon spürte sie erneut Blut aus ihrem Ohr sickern und ihr seitlich über den Kopf rinnen, bis es den Kragen ihres Hemdes durchtränkte. Den Rücken gegen die Wand gepresst, stand sie auf Zehenspitzen und wünschte, sie könnte mit der Wand verschmelzen, um Schwester Ulicia auf diese Weise zu entkommen. Der Schmerz ließ nicht einmal lange genug nach, um Luft zu holen.
    »Erinnerst du dich an die Soldaten, die wir auf unserem Weg nach oben gesehen haben?«, fragte Schwester Ulicia. »Das waren nur einige wenige jener aberhunderte Männer, die in den unteren Gefilden dieses Palasts einquartiert sind.«
    Wieder nickte Kahlan.
    »Nun, solltest du mich noch einmal enttäuschen, werde ich dich, nachdem ich dir jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen und dich eines tausendfachen, qualvollen Todes habe sterben lassen, gerade so weit wieder heilen, dass ich dich an diese Soldaten als Kasernenhure verschachern kann. Dort wirst du dann den Rest deines kümmerlichen Daseins fristen, von einem Wildfremden zum anderen gereicht, ohne dass sich irgendjemand um deinen Verbleib schert.«
    Kahlan wusste, das waren keine leeren Drohungen, Schwester Ulicia war vollkommen skrupellos. Unfähig, dem forschenden Blick der Schwester länger standzuhalten, wandte sie mit einem unterdrückten Schluchzen die Augen ab, doch diese packte sie am Kinn und bog ihr Gesicht zurück. »Bist du sicher, dass du begriffen hast, was dir blüht, solltest du mich noch einmal enttäuschen?«
    Trotz Ulicias festem Griff an ihrem Kinn gelang es ihr zu nicken, und plötzlich spürte sie, wie die Kraft, die sie gegen die Wand presste, nachzulassen begann. Sie sackte auf die Knie und stöhnte unter den Wogen brennenden Schmerzes, die ihre gesamte linke Gesichtshälfte erfasst hatten. Ihrem Gefühl nach bestand kein Zweifel, dass etliche Knochen gebrochen waren.
    »Was geht hier vor?«, erkundigte sich ein Soldat.
    Die Schwestern Ulicia und Tovi wandten sich herum und schenkten dem Mann ein freundliches Lächeln. Der runzelte die Stirn und warf einen Blick auf Kahlan, die in der Hoffnung, endlich aus der Gewalt dieser Bestien befreit zu werden, flehentlich zu ihm heraufstarrte. Der Soldat hob den Kopf und öffnete den Mund, als wollte er etwas zu den Schwestern sagen, besann sich dann aber anders. Stattdessen blickte er, jetzt selber lächelnd, von Schwester Ulicias lächelndem Gesicht zu Tovis.
    »Alles in Ordnung, meine Damen?«
    »Aber ja«, erwiderte Tovi mit einem aufgeräumten Lachen. »Wir wollten uns nur ein wenig auf der Bank hier

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