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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Schatten rasch zu Bedeutungslosigkeit – genau wie sie selbst, sobald jemand sie erblickte.
    Kahlan gelangte zu einer riesigen vergoldeten Doppeltür und blieb stehen. Die Tür entsprach genau Schwester Ulicias Beschreibung – sie trug die Darstellung einer sanft geschwungenen, bewaldeten Hügellandschaft und war gänzlich mit Gold überzogen. Ein kurzer Blick nach beiden Seiten, dann legte sie sich mit ihrem ganzen Gewicht ins Zeug und zog einen der massiven Türflügel weit genug auf, um hindurchzuschlüpfen. Ein letzter Blick ergab, dass keine der Wachen sie beobachtete. Sie zog die Tür hinter sich wieder zu.
    Drinnen war es beträchtlich heller als auf dem Flur. Obwohl der Tag bedeckt war, ließen die Oberlichter eine Flut von Licht herein, die einen durch und durch erstaunlichen Garten beleuchtete. Schwester Ulicia hatte ihr den Garten in groben Zügen geschildert, aber als sie ihn jetzt hier oben im Palast mit eigenen Augen sah, übertraf er ihre kühnsten Erwartungen. Er war fantastisch!
    Dieser Richard Rahl konnte sich glücklich schätzen, einen solchen Garten zu besitzen, den er jederzeit, wann immer es ihm beliebte, aufsuchen konnte. Sie fragte sich, ob er ihn wohl während ihres Aufenthalts aufsuchen, sie sehen und … sogleich wieder vergessen würde.
    Dann fiel ihr wieder ein, weshalb sie hergekommen war, und sie schalt sich, mit ihren Gedanken bei der Sache zu bleiben, bei dem, was man ihr aufgetragen hatte. Sie lief einen der durch eine weite Fläche von Blumenbeeten führenden Pfade entlang, wo der Boden mit abgefallenen roten und gelben Blütenblättern übersät war, und sofort kam ihr der Gedanke, ob dieser Richard Rahl hier womöglich Blumen für seine Geliebte pflückte.
    Ihr gefiel der Klang seines Namens; darin schwang etwas Ermutigendes mit. Sie überlegte, wie er wohl sein mochte, und ob er selbst genauso angenehm war wie der Klang seines Namens in ihren Ohren.
    Während sie den Pfad entlanglief, blickte sie zu den kleinen Bäumen hinauf, die rings um sie her wuchsen. Sie mochte Bäume sehr, sie erinnerten sie an … an irgendetwas. Vor lauter Frust entfuhr ihr ein wütendes Knurren; sie konnte es nicht ausstehen, wenn es ihr nicht gelang, sich an Dinge zu erinnern, von denen sie sicher wusste, dass sie wichtig waren. Und selbst wenn nicht, sie hasste es, ständig irgendetwas zu vergessen. Es war, als vergäße man Teile der Erinnerung an die eigene Herkunft.
    Sie lief an Sträuchern und rankenüberwucherten Steinmauern vorbei, bis sie eine grasbewachsene Fläche erreichte, die sich laut Schwester Ulicias Beschreibung genau in der Mitte des Gartens befand. Gegenüber war die kreisrunde Grasfläche von einem keilförmigen Gesteinsblock unterbrochen, auf dem eine granitene Platte lag, die stark an einen Tisch erinnerte.
    Und auf dieser Granitplatte sollten ebenjene Gegenstände stehen, die zu holen man Kahlan hierhin geschickt hatte. Als ihr Blick unvermittelt auf sie fiel, verließ sie schlagartig aller Mut. Die drei Gegenstände waren schwarz wie der Tod höchstselbst, sie schienen dem Raum, den Oberlichtern, ja sogar dem Himmel alles Licht zu entziehen und in sich aufzusaugen.
    Mit ängstlich pochendem Herzen überquerte Kahlan die Grasfläche und lief zu dem granitenen Tisch hinüber. Die Nähe dieser düster aussehenden Gegenstände machte sie nervös. Sie ließ die Trageriemen von den Schultern gleiten und stellte ihr Bündel neben den drei Kästchen ab, deretwegen man sie hergeschickt hatte, doch wegen des daruntergeschnallten Bettzeugs wollte es nicht aufrecht stehen bleiben, sodass sie es ein wenig zur Seite kippen lassen musste.
    Einen Moment lang legte sie ihre Hand auf das Bettzeug und ertastete die fließenden Konturen dessen, was darin eingewickelt war – ihr wertvollster Besitz. Dann fiel ihr ein, dass sie sich besser wieder ihrer eigentlichen Aufgabe widmete, und schlagartig wurde ihr klar, dass sie ein Problem bekommen würde. Die Kästchen waren um einiges größer, als sie nach Schwester Ulicias Beschreibung hätten sein dürfen. Jedes einzelne von ihnen war fast so groß wie ein Laib Brot. Damit stand fest, dass auf keinen Fall alle drei in ihr Bündel passen würden.
    Doch genau das waren ihre ausdrücklichen Instruktionen gewesen. Die Wünsche der Schwestern standen im Widerspruch zu der Tatsache, dass die Kästchen nicht in ihr Bündel passten, und es gab keine Möglichkeit, diesen Widerspruch aufzulösen.
    Die Erinnerung an frühere Bestrafungen schoss ihr durch den

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