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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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verblichenen blauen Symbolen und Verzierungen eingerahmt, die stellenweise bereits abgeblättert waren. Inschriften waren ebenfalls zu erkennen, doch sie waren zu alt und verblasst, als dass sie ohne eingehendes Studium zu entziffern gewesen wären. An verschiedenen Stellen vor den verwinkelten Wänden standen Bücherregale sowie einige uralte Holztische, allesamt mit einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Hinter durchscheinenden Vorhängen aus staubverklebten Spinnweben, inmitten eines Gevierts aus zusammengeschobenen massiven Tischen, stand Nathan. Auf den Tischen rings um ihn her türmten sich mächtige Bücherstapel.
    »Ah, da bist du ja endlich«, rief Nathan inmitten seiner Bücherfestung.
    Ann warf einen Seitenblick auf Jennsen.
    »Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, dass sich hier unten dieser Raum befindet«, antwortete die junge Frau auf die unausgesprochene Frage, die Ann auf der Zunge lag. In ihren blauen Augen tanzten Lichtpunkte des Kerzenscheins.
    Ann sah sich abermals um. »Ich bezweifle, dass überhaupt jemand während der letzten paar tausend Jahre von der Existenz dieses Raumes wusste. Mich würde allerdings interessieren, wie er ihn gefunden hat.«
    Nathan klappte ein Buch zu und legte es hinter sich auf einen Stapel. Als er sich wieder herumdrehte, wischte sein glattes weißes Haar über seine Schultern. Er fixierte Ann mit seinen halb geöffneten dunkelblauen Augen.
    Ann verstand die unausgesprochene Aufforderung hinter Nathans Blick und wandte sich zu Jennsen herum. »Warum gehst du nicht nach oben und wartest bei Tom, Liebes? Es kann einem ziemlich einsam werden, wenn man auf einem Friedhof Wache stehen muss.«
    Jennsen wirkte enttäuscht, schien aber zu verstehen, dass die beiden das Bedürfnis hatten, mit dieser Angelegenheit allein gelassen zu werden. Ein kurzes Lächeln, dann sagte sie: »Aber ja. Falls Ihr etwas braucht, ich bin gleich oben.«
    Während das Geräusch von Jennsens Schritten allmählich zu einem fernen, hallenden Scharren verebbte, bahnte sich Ann einen gewundenen Pfad zwischen den schleierartigen Spinnweben hindurch.
    »Nathan, was in aller Welt ist das für ein Ort?«
    »Es ist unnötig zu flüstern«, erwiderte er. »Siehst du, wie die Wände in ungleichmäßigen Winkeln abknicken? Dadurch wird das Echo unterdrückt.«
    Zu ihrer milden Überraschung hörte Ann sofort, dass er Recht hatte. In kahlen steinernen Räumen entstand normalerweise ein unangenehmes Echo, aber in diesem seltsam verwinkelten Raum war es totenstill.
    »Irgendetwas an der Form des Raumes erscheint mir merkwürdig vertraut.«
    »Ein Tarnbann«, erwiderte der Prophet beiläufig.
    Ann runzelte die Stirn. »Ein was?«
    »Der Form nach ist das Ganze einem Tarnbann nachempfunden.« Als er den verwirrten Gesichtsausdruck bemerkte, mit dem sie ihn ansah, wies er auf beide Seiten. »Nicht etwa der Grundriss der Gesamtanlage, also die Anordnung der Räume und der Verlauf der verschiedenen Flure und Gänge – wie im Palast des Volkes -, bildet hier die Bannform, vielmehr ist diese durch die präzise Ausrichtung der Mauern selbst vorgegeben, so als hätte jemand den Bann in großem Maßstab auf den Boden gezeichnet und anschließend die Mauern exakt entlang jener Linie errichtet, ehe er den Bereich dazwischen aushöhlte. Das hat zur Folge, dass wegen der überall einheitlichen Mauerdicke auch die Außenseiten der Mauern den Umrissen der Bannform entsprechen, wodurch das Ganze tendenziell noch verstärkt wird. Ziemlich gerissen, wenn man es recht bedenkt.«
    Ein solcher Bann konnte vermutlich nur funktionieren, wenn er mit Blut und unter Zuhilfenahme menschlicher Knochen gezeichnet worden war; von Letzteren dürfte allerdings ein üppiger Vorrat zur Verfügung gestanden haben.
    »Da hat jemand ganz offenbar keine Mühen gescheut«, bemerkte Ann, während sie den Raum erneut betrachtete. Jetzt dämmerte ihr auch zum ersten Mal, was es mit einigen der parallel angeordneten Formen und Winkel auf sich hatte. »Und wozu genau dient dieser Ort nun?«
    »Darüber bin ich mir noch nicht ganz im Klaren«, erwiderte er mit einem Seufzer. »Ich weiß nämlich nicht, ob diese Bücher mit den Toten zusammen für alle Ewigkeit vergraben oder versteckt werden sollten – oder ob man einen noch ganz anderen Zweck verfolgte.« Er winkte sie mit einer Handbewegung zu sich. »Hier entlang. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    Ann folgte ihm durch mehrere zickzackförmige Schwenks und um mehrere Biegungen, bis sie in einen Bereich gelangten,

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