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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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maßstabgetreu zu vergrößern, würden sie weder imstande sein, sie zu finden, noch Euch zu erklären, was aus ihr geworden ist.«
    Nicci musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. »Und wo befindet sie sich nun?«
    »Die kleine Statuette, die ich ihr in jenem Sommer in den Bergen aus Walnussholz geschnitzt habe, bedeutete Kahlan sehr viel. Sie wollte sie unbedingt zurückhaben, sobald die Arbeiter mit ihr fertig wären. Kahlan hat sie.«
    Nicci stieß einen Seufzer aus und richtete ihren Blick wieder dorthin, wo sie ihre Füße hinsetzte. »Natürlich, was auch sonst.«
    Die Stirn gerunzelt, sah er hinüber zu der Hexenmeisterin. »Und was soll das nun wieder heißen?«
    »Wenn jemand unter einer Bewusstseinstrübung leidet, Richard, ist sein Verstand bestrebt, sich Dinge einzubilden, um die Lücken zu füllen und das zerstörte Gefüge seines Bewusstseins wiederherzustellen. Auf diese Weise versucht er, seiner Verwirrung einen Sinn zu geben.«
    »Und wo befindet sich dann die Statuette?«, fragte er die beiden Frauen.
    Cara zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, ich erinnere mich nicht, was mit ihr geschehen ist. Stattdessen gibt es jetzt die große Statue aus Marmor. Das scheint mir jetzt die zu sein, die wichtig ist.«
    »Ich kann es dir auch nicht sagen, Richard«, antwortete Nicci, als er in ihre Richtung blickte. »Wenn die Steinmetze sich gründlich umsehen, gelingt es ihnen vielleicht, sie doch noch zu finden.«
    Es war, als hätte sie den Sinn seiner Geschichte gar nicht begriffen, als glaubten sie alle beide, er sei lediglich daran interessiert, seine Schnitzerei wieder zu finden.
    »Nein, es wird ihnen keineswegs gelingen, sie wieder zu finden. Darum geht es ja gerade, das versuche ich Euch doch begreiflich zu machen. Sie befindet sich in Kahlans Besitz. Ich weiß noch, wie sie sich gefreut hat an dem Tag, als sie sie zurückbekam. Begreift Ihr nicht? Niemand wird sie wiederfinden oder sich entsinnen können, was mit ihr passiert ist. Seht Ihr nicht, dass hier einige Dinge nicht zusammenpassen, dass etwas sehr Merkwürdiges geschieht?«
    Sie blieben am Fuß der breiten, weitläufigen Treppe stehen.
    Richard sagte: »Das ist die Wahrheit.«
    »Die Wahrheit? Wohl kaum.« Mit einer Handbewegung deutete Nicci hinauf zu der vor dem Halbkreis aus Säulen stehenden Statue. »Nachdem die Arbeiten an dieser Statue endlich abgeschlossen waren und das Modell nicht mehr gebraucht wurde, ist es vermutlich verloren gegangen oder vernichtet worden. Wie Cara schon sagte, stattdessen haben wir jetzt diese Statue hier aus Stein.«
    »Aber begreift Ihr denn nicht die Bedeutung dieser kleinen Statuette, begreift Ihr nicht, was ich Euch zu erklären versuche? Ich weiß, was aus ihr geworden ist, aber niemand sonst. Ich versuche, etwas zu beweisen – Euch etwas zu erklären, nämlich, dass ich mir Kahlan nicht zusammenfantasiere, dass gewisse Dinge einfach nicht stimmen und dass Ihr mir unbedingt glauben müsst.«
    Nicci hakte einen Daumen unter den Riemen ihres Bündels, um die Schmerzen ein wenig zu lindern, die ihr sein Gewicht verursachte.
    »Warum sollte ich mir eine solche Geschichte einfach ausdenken?«
    »Richard.« Nicci umfasste sachte seinen Arm. »Bitte, lass uns aufhören damit.«
    »Ich habe Euch eine Frage gestellt. Welchen denkbaren Grund könnte ich haben, eine solche Geschichte zu erfinden?«
    Nicci warf einen verstohlenen Seitenblick auf Cara, ehe sie schließlich nachgab. »Wenn du die Wahrheit wissen willst, Richard, du hast dich teils deswegen an diese Statue hier erinnert, weil sie nur kurze Zeit nach dem Aufstand angefertigt wurde und dir noch frisch in Erinnerung war und weil du sie, als du nach deiner Verwundung auf der Schwelle des Todes standest, in deinen Traum eingewoben hast. Du hast all diese Dinge miteinander verwoben und dazu benutzt, einen sinnvollen Zusammenhang herzustellen, etwas, woran du dich klammern konntest. Dein Verstand bedient sich dieser Statue, weil sie deine Träume mit Dingen aus der Realität verknüpft und dir auf diese Weise hilft, den Traum wirklicher erscheinen zu lassen.«
    »Was?« Richard war verdutzt. »Warum sollte ich …«
    »Weil«, fiel sie ihm energisch ins Wort, »sie dir erlaubt, mit dem Finger auf einen konkreten Gegenstand in der Wirklichkeit zu zeigen und zu sagen: ›Das ist sie.‹«
    Richard blinzelte fassungslos, unfähig, ein Wort hervorzubringen.
    Nicci wandte den Blick ab. Aus ihrer Stimme war alle Erregung gewichen, und sie

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