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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Rolle in Altur’Rang gespielt hatten. Es gab auch eine ganze Reihe von Leuten, die Richard wieder erkannten, sei es, weil sie am Abend des Beginns jenes denkwürdigen Aufstandes für ihre Freiheit dabei gewesen waren oder weil sie sein Schwert wiedererkannten. Die einzigartige Waffe in ihrer polierten goldenen und silbernen Scheide war schwerlich zu übersehen, erst recht nicht in der Alten Welt, die noch immer unter der trostlosen Herrschaft der Imperialen Ordnung stand.
    Die Leute lächelten ihnen im Vorübergehen zu, tippten zum Gruß an ihren Hut oder schenkten ihnen ein freundliches Nicken. Cara beäugte jedes noch so flüchtige Lächeln mit Argwohn.
    Richard hätte sich über das aufblühende Leben in Altur’Rang gefreut, wären seine Gedanken nicht um für ihn weitaus wichtigere Dinge gekreist, für deren Erledigung er unbedingt Pferde benötigte. Wegen der vorgerückten Stunde würde es bereits dunkel sein, ehe er hoffen konnte, sich Pferde und Vorräte beschafft zu haben und wieder reisefertig zu sein. Nur widerstrebend mochte er sich mit dem Gedanken anfreunden, die Nacht in Altur’Rang zu verbringen.
    Nur zu gut erinnerte Richard sich daran, wie sie, als Nicci ihn zum ersten Mal nach Altur’Rang gebracht hatte, den ganzen Tag für einen Laib Brot hatten Schlange stehen müssen und das Geschäft bereits ausverkauft war, ehe sie sich der Spitze der Warteschlange auch nur genähert hatten. Sämtliche Bäckereien unterlagen einem strikten Reglement, damit gewährleistet war, dass sich jeder Brot leisten konnte, und eine Vielzahl von Komitees, Ausschüssen und Verordnungen legte die Preise fest, ohne dabei die Kosten für Zutaten oder Arbeit zu berücksichtigen; was zählte, war allein der Preis, den die Menschen nach offizieller Auffassung aufzubringen vermochten. Damals war ihm der Brotpreis sehr gering erschienen, allerdings waren weder Brot noch irgendwelche anderen Lebensmittel jemals in ausreichenden Mengen vorhanden. Es war ihm wie eine Perversion jeglicher Logik erschienen, etwas als billig zu bezeichnen, das praktisch nirgends zu bekommen war. Eine Gesetzgebung, der zufolge alle Hungernden durchgefüttert werden mussten, hatte dazu geführt, dass der Hunger allenthalben in den Straßen und düsteren Behausungen der Stadt um sich griff. Der eigentliche Preis dieser von den Gesetzen noch geförderten Vorstellung von Uneigennützligkeit waren Hungersnöte und Tod. Wer für die abstrusen Vorstellungen der Imperialen Ordnung eintrat, musste haarsträubend blind für das unendliche Ausmaß von Elend und Tod sein, das sie verursachten.
    Jetzt sah man an fast jeder Straßenecke Stände mit einem reichhaltigen Brotangebot, und der Hunger schien nicht mehr zu sein als eine schreckliche Erinnerung. Mit Staunen konnte man beobachten, dass die Freiheit allenthalben einen Überfluss an Waren und Gütern hervorgebracht hatte, und es erstaunte, so viele Menschen in Altur’Rang lächeln zu sehen.
    Als sie in den älteren Teil der Stadt gelangten, fiel ihm auf, dass viele der einstmals schäbigen Ziegelbauten gereinigt worden waren, sodass sie fast neu aussahen. Die Fensterläden waren in hellen Farben gestrichen, die im Dunst der spätnachmittäglichen Sonne geradezu freundlich wirkten. Eine Reihe von Gebäuden, die während des Aufstands niedergebrannt worden waren, wurde bereits wieder aufgebaut. Richard empfand es als Wunder, dass Altur’Rang nach seinem einstigen Erscheinungsbild tatsächlich so etwas wie Heiterkeit zu verströmen vermochte. Die Stadt so voller Leben zu sehen, ja, das ließ sein Herz vor Aufregung höher schlagen.
    Aber er wusste auch, dass es gerade das einfache, unverfälschte Glück jener Menschen war, die ihren eigenen Interessen nachgingen und ihr Leben um ihrer selbst willen lebten, welches den Hass und die Missgunst einiger weniger anziehen würde. Die Anhänger der Imperialen Ordnung hielten die Menschheit von Natur aus für böse; Menschen ihres Schlages würden vor nichts zurückschrecken, um den gotteslästerlichen Freiheitsgedanken zu unterdrücken.
    Sie waren gerade auf eine breitere Straße eingebogen, die tiefer in die Stadt hineinführte, als Victor an der Ecke zweier großer Hauptstraßen stehen blieb.
    »Ich muss den Familien von Ferran und einigen anderen Männern einen Besuch abstatten. Ich glaube, wenn es Euch nichts ausmacht, Richard, würde ich gerne allein mit ihnen sprechen, jedenfalls erst einmal. Die Trauer über diesen plötzlichen Verlust und die Aufregung über

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