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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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flüsterte beinahe. »Verzeih mir, Richard.«
    Er löste seinen wütenden Blick von ihr. Wie konnte er ihr etwas verzeihen, von dem sie aufrichtig überzeugt war? Wie konnte er sich selbst verzeihen, dass er es nicht geschafft hatte, sie zu überzeugen?
    Aus Angst, seine Stimme gleich wieder auf die Probe zu stellen, stieg er bedächtig die breiten Stufen hinauf. Unfähig, ihr noch sonst jemandem, der ihn für verrückt hielt, in die Augen zu sehen, war er sich der Anstrengung, die Stufen der kleinen Anhöhe hinaufzusteigen, kaum bewusst.
    Als er oben angekommen war und die weite Marmorplattform überquerte, hörte er Nicci und Cara hinter ihm die Stufen hinaufhasten. In diesem Moment bemerkte er zum allerersten Mal, dass das ehemalige Palastgelände mit ziemlich großen Besucherscharen bevölkert war. Von der höher gelegenen Plattform aus konnte er den Fluss sehen, der die Stadt teilte. Schwärme von Vögeln zogen über den turbulenten Fluten ihre Kreise. Jenseits der himmelwärts ragenden Säulen im Rücken der Statue flimmerten die grünen Hügel und Wälder in der Hitze.
    Vor ihm, im goldenen Licht der Abendsonne, erhob sich prachtvoll die stolze Statue mit dem Titel »Seele« . Er musste sich mit einer Hand auf dem kühlen, glatten Stein abstützen, die quälenden Gefühle, die ihn diesem Moment bestürmten, waren kaum mehr zu ertragen.
    Als Cara nahte, hob er den Blick und sah in ihre blauen Augen. »Glaubt Ihr das etwa auch? Dass Kahlans Verwundung und die Tatsache, dass wir beide sie versorgt haben, einfach nur ein Hirngespinst von mir sind? Fällt Euch denn gar nichts ein, wenn Ihr diese Statue seht? Hilft sie Euch nicht bei der Erinnerung?«
    Cara sah zu der stummen Statue hoch. »Wo Ihr schon davon anfangt, Lord Rahl, ich erinnere mich, wie ich den Baum gefunden habe. Ich weiß noch, wie Ihr mich angelächelt habt, als ich ihn Euch zeigte, und wie zufrieden Ihr mit mir wart. Außerdem erinnere ich mich an einige Geschichten, die Ihr beim Schnitzen erzählt habt, und dass Ihr Euch meine Geschichten angehört habt. Aber in jenem Sommer habt Ihr viel geschnitzt.«
    »In dem Sommer, bevor Nicci kam, um mich abzuholen«, fügte er hinzu.
    »Ja.«
    »Aber wenn das alles nur ein Traum ist und Kahlan gar nicht existiert, wie konnte Nicci mich dann gefangen nehmen und verschleppen, obwohl Ihr da wart, um mich zu beschützen?«
    Cara zögerte, verblüfft über den schneidenden Ton der Frage. »Sie hat Magie benutzt.«
    »Magie. Aber Mord-Sith sind das Gegenmittel gegen Magie, oder ist Euch das etwa entfallen? Deswegen, und nur deswegen, gibt es sie überhaupt – um den Lord Rahl vor denen zu schützen, die über magische Kräfte verfügen und die ihm Böses wollen – so wie Nicci, als sie an besagtem Tag erschien. Ihr wart doch dabei, wieso habt Ihr sie nicht daran gehindert?«
    In Caras blaue Augen schlich sich wachsendes Entsetzen. »Weil ich Euch im Stich gelassen habe. Ich hätte sie daran hindern sollen, aber ich habe versagt. Kein Tag vergeht, an dem ich mir nicht wünsche, Ihr würdet mich dafür bestrafen, dass ich bei der Aufgabe, Euch zu beschützen, versagt habe.« Ihr tiefrotes Gesicht stand in starkem Kontrast zu ihren blonden Haaren, als das unerwartete Geständnis aus ihr hervorsprudelte. »Mein Versagen ist schuld daran, dass Ihr von Nicci gefangen genommen und für nahezu ein Jahr verschleppt wurdet. Hätte ich Eurem Vater eine solche Enttäuschung bereitet, hätte er mich hingerichtet – aber nicht, bevor er mich um meinen Tod hätte betteln lassen, bis ich heiser wäre -, und zwar zu Recht. Ich habe keine geringere Strafe verdient, denn ich habe Euch im Stich gelassen.«
    Schockiert starrte Richard sie an. »Aber Cara … es war nicht Eure Schuld. Genau darauf zielte meine Frage doch ab. Ihr solltet Euch nur daran erinnern, dass Ihr Nicci gar nicht hättet daran hindern können.«
    Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. »Aber ich habe es nicht getan, obwohl es meine Pflicht gewesen wäre. Ich habe Euch im Stich gelassen.«
    »Das ist nicht wahr, Cara. Nicci hatte Kahlan mit einem Bann verzaubert. Hätte einer von uns irgendetwas unternommen, um sie aufzuhalten, hätte sie Kahlan umgebracht.«
    »Was!«, warf Nicci ein. »Wovon in aller Welt redest du da?«
    »Ihr hattet Kahlan mithilfe eines Banns gefangen genommen. Dieser Bann verband Euch mit Kahlan und wurde unmittelbar über Euren Willen gesteuert. Wäre ich nicht mit Euch gegangen, hättet Ihr Kahlan jederzeit mit einem bloßen Gedanken

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