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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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schnellte. Odomar zog sein Bein hoch und schleuderte mit seiner freien Hand mehr Eis auf den See. Die Eisfläche breitete sich rasch aus, konnte die Monster aber nicht lange aufhalten. Ein Krake versuchte sich daran hochzuziehen, fror mit seinen Saugnäpfen fest und riss eine große Eisscholle aus der Fläche heraus. Er wiederholte den Vorgang mehrmals und pflügte sich damit wie ein Eisbrecher bis zur Höhlenwand durch. Ein paar andere tauchten unter die Eisdecke und durchbrachen sie einfach von unten mit ihren kräftigen Körpern. Gleichzeitig saugten sich mehrere Kraken an den Wänden fest und zogen sich daran aus dem Wasser. Sie waren zwar um einiges kleiner als der Riesenkrake, den Odomar getötet hatte, aber es waren so viele, dass ihm nur noch eines übrig blieb: Flucht.
    Um sich einen Vorsprung zu verschaffen, vereiste er den Einstieg. Dann krabbelte er auf allen vieren, die Fackel in der rechten Hand, durch den engen Höhlengang. Hinter sich hörte er es quietschen und schreien. Er hoffte, es wären genug Kraken mit ihren Tentakeln in dem Loch festgefroren, dass sie sich gegenseitig den Weg versperrten. Aber schon bald hörte er, wie das Quietschen näher kam, und wusste deshalb, dass einige doch durchgekommen waren, wie auch immer sie das angestellt hatten.
    Er kroch weiter. Der Gang endete abrupt, und Odomar schlitterte in eine weitere große Höhle hinein. Es war eine gigantische Halle. In der Mitte ragte ein einzelner Felsen hervor wie ein von der Natur geschaffener Obelisk. Odomar nahm die Fackel in die linke Hand, riss mit der rechten das Schwert aus der Scheide und rannte los. Die Kraken waren ihm dicht auf den Fersen. Und es wurden immer mehr. Einer erwischte ihn am Bein. Doch Odomar wirbelte herum und schlug ihm den Tentakel ab. Er schaffte es bis zum Obelisken, bevor er realisierte, dass er von allen Seiten eingekesselt war. Es waren mehr, als er zählen konnte; eine Horde hungriger gelbgrüner Bestien. Er steckte die Fackel in den Boden und schoss Eisblitze in alle Richtungen. Ein paar Kraken blieben mit ihren Saugnäpfen daran hängen, aber die andern kletterten einfach über ihre Brüder hinweg oder wichen den gefrorenen Stellen geschickt aus, gerade so, als hätten sie aus den Fehlern ihrer Artgenossen gelernt und die Gefahr des Festklebens erkannt.
    Näher und näher kamen sie. Ihre Schnäbel klapperten und schmatzten gierig. Odomar stand mit dem Rücken zum Obelisken und verteidigte sich mit dem flammenden Schwert und mit Eisstrahlen, so gut er irgend konnte. Doch er wusste sehr wohl, dass er hier nicht mehr lebend herauskommen würde. Die Mission, das Schwert des Königs zu verstecken, würde ihn sein Leben kosten. Mit einem letzten lauten Schrei durchtrennte er mehrere Tentakel gleichzeitig, bevor ein Fangarm sich von oben um seinen Hals schlang und ihm die Luft abschnürte.
    «Bis in den Tod der Eure», hauchte Odomar, umklammerte das Schwert des Königs mit beiden Händen und presste es leidenschaftlich an seine Brust, während er rasch das Bewusstsein verlor.
    Er spürte nicht mehr, wie die Kraken über ihn herfielen und sich um seinen Körper schlangen …

    Und so erfüllte sich, was von Anfang an geschrieben stand. Das Schwert des Königs sollte im Schatten der Berge ruhen, bis die Zeit reif war, dass es wiedergefunden würde – und bis der Moment gekommen war für den letzten Kampf …

1
    Shaíria im Jahre Tausend des Zeitalters der Könige. 34 Jahre vor der großen Nebelkatastrophe.
    Das Geschrei von Hunderten von Babys erfüllte die Säulenhalle des Kyros-Tempels. Mütter und Väter warteten voller Ungeduld mit ihren Neugeborenen im Arm darauf, bis die goldenen Türflügel der Marmorhalle geöffnet würden. Sie hatten keinen Weg gescheut und waren von allen Enden der Insel herbeigekommen, um an diesem großen Tag dabei zu sein, an dem das königliche Paar sich aus den Säuglingen des Volkes einen Thronfolger aussuchen würde. Nie zuvor hatte ein König etwas Derartiges getan. Aber König Kyros war schon fünfundachtzig Jahre alt, und seine vierzigjährige Gemahlin, Königin Keyla, konnte keine Kinder bekommen. Also hatten sie im ganzen Land verkünden lassen, dass sie ein Kind adoptieren würden. Alle Eltern, die sich wünschten, dass ihr neugeborener Sohn in die Linie der Könige Shaírias aufgenommen wird, sollten ihn am ersten Tag des Monats Adar zum Kyros-Tempel bringen.
    Und so hatten sich Hunderte auf den Weg gemacht, und lange vor Sonnenaufgang des besagten Tages hatte

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