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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach Informationen über die Indigokinder; er redet mit einer Mutter, deren Kind eine Osterinselmaske tragen muss; und wird schließlich eines grausamen Verbrechens angeklagt …
    Genug, ich gebe zu: Ich habe den Faden verloren: Woher kommen diese Indigo-Kinder gleich? Wohin verschwinden sie automobil? Warum reagiert, wer unter Indigokindereinfluss stand, so überempfindlich auf Tiere, ja auf Tierbilder? Warum muss der Leser auch noch nach Brüssel verschleppt werden, was hat es mit Herrn Ferenz (und allem anderen) auf sich und was hat das eine (alles) mit dem (und allem) anderen zu tun? Man springt als Leser von dem einen Erzählfragment zum anderen und landet am Ende – allez hopp! – im Leeren.
    Natürlich ist es fabelhaft, wenn man ein Künstler ist und etwas zu erzählen hat. Man kennt sich aus im Spannungsbogenbau, im Vexierspiegel mit Namen und Identitäten, man weiß, wie man Erwartungen weckt und wie man sie mit großem Hallo enttäuscht, weil man kein Allerweltsromancier sein will, der am Ende des erzählten Tages die Rätsel schnöde löst und eitel Klartext spricht. Natürlich ist es auch eine große Kunst, Äpfel, Birnen und Bananen aus Wachs und Pappmaschee zu formen, dergestalt, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft: große Kunst, ganz große Kunst.
    In diesem Sinne sieht »Indigo« ganz wie ein Roman aus. Der Einband ist solide, ebenso der Preis. Nur die Spannung entpuppt sich als Wachs und Pappmaschee.
    Hartmut Kasper

ERIK SIMON
    ZEITMASCHINEN, SPIEGELWELTEN
    Erzählungen, Gedichte und Alternativhistorien  ·  Simon’s Fiction – Phantastische Geschichten Bd. 4  ·  Shayol Verlag, Berlin 2013  ·  281 Seiten  ·  € 16,90

    Nun liegt er also tatsächlich vor, der langerwartete vierte Band der als »Simon’s Fiction« firmierenden Sammlung der Phantastischen Geschichten von Erik Simon. Und er ist thematisch wieder in mehrere Abschnitte unterteilt, beginnend mit »Maschinen«.
    Ein vermeintliches Vorwort »Lieber Leser« entpuppt sich als Erzählung über die Weiterentwicklung des Literaturgeschäfts – vom elektronisch betriebenen Buchmarkt hin zum elektronischen Autor, dann zur Autorenkopie und dann zum elektronischen Leser, der vom Autor fürs Lesen bezahlt wird (nimm das, Amazon!). Die meist sehr kurzen Texte dieses Abschnitts sind Pointen-Geschichten, die mit den Erwartungen des Lesers spielen (wer ist hier der Mensch, wer der Roboter?) und sie raffiniert benutzen, um ihn an der Nase herumzuführen, und das gerne auch mehrmals, wie in »Die Maschine«. Hier tauchen die Persönlichkeitskopien erstmals auf, die sich auch in der Schlussgeschichte des Bandes wiederfinden.
    Der nachfolgende Abschnitt »Welten« befasst sich mit alternativen Verläufen der Geschichte – was wäre geschehen, wenn dies oder jenes Ereignis der Weltgeschichte nicht oder ganz anders stattgefunden hätte? Solche kontrafaktischen Historien sind schon viele erdacht worden, wobei die mit dem Nazireich, das den Weltkrieg gewonnen hat, mittlerweile schon fast eine eigene Untergattung bildet. Erik Simon wandelt auf nicht so ausgetretenen Pfaden.
    In »Das Vaudeville-Prinzip« persifliert er eine andere Beinahe-Untergattung der Zeitreise-Science-Fiction, nämlich all die vielen Geschichten, in denen jemand in der Zeit zurückreist, um Hitler oder irgendeine andere historische Figur zu verhindern. Neben dem Roman »Elleander Morning« (Yulsman) und »Geschichte machen« (Fry) gibt es da Story-Material genug für ganze Bücher (»So frustrieren wir Karl den Großen« könnte eines heißen, oder »Die Mörder Mohammeds«); sogar im Fantastic-Four-Comic gibt es einen Charakter, der in der Zeit zurückreist und Hitler umzubringen versucht. Hier aber finden wie einen Brief an Albert Einstein, in dem ihm der Physiker Siegfried Jacobsohn von seiner Absicht berichtet, den Verlauf der Geschichte zu verändern – denn Deutschland ist nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg in acht Staaten geteilt. Der Schuldige an dem katastrophalen Geschichtsverlauf ist Hiebler, der sich 1928 in Österreich an die Macht geputscht und später den Weltkrieg angefangen hatte. Die Geburt dieses Mannes will Jacobsohn verhindern, indem er Hieblers Mutter beizeiten selber schwängert. Offenbar war er erfolgreich, denn Hiebler kam wirklich nie zur Welt.
    In »Der Gesang vom Stierkampf« trifft Kolumbus, als er in Amerika ankommt, nicht auf Indianer, sondern auf Chinesen – die haben längst über den Pazifik hinweg den Kontinent besiedelt

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