Das Sehnen der Nacht (German Edition)
Reiver, der arrogante Mistkerl, lachte. »Wie versprochen habe ich für jeden Geschmack etwas dabei.«
Die Menschen in den Käfigen waren geknebelt und gefesselt. Es waren vielleicht zwanzig Männer und Frauen. Alle Altersstufen waren vertreten, die verschiedensten Figuren und Größen. Die Menschen zitterten in der winterlichen Kälte mit angstvoll aufgerissenen Augen. Malcolm schnürte es die Kehle zu, als er in ihre furchtsamen Gesichter blickte. Er konnte dieses perverse Spiel nicht mehr länger fortsetzen lassen. Reiver und die Gäste seines Blut-Clubs mussten sterben – auf der Stelle.
Er griff nach seinen Waffen. Gleich würde er das ganze Pack zum Teufel jagen.
»Ach, und es gibt noch mehr«, kündigte Reiver an. Er schnipste mit den Fingern, ein wortloser Befehl für einen der anderen Wachmänner. »Heute Nacht habe ich noch ein Angebot für euch, eine Überraschung sozusagen, und mit Sicherheit auch etwas für den … sagen wir, ausgefallensten Geschmack. Brandogge, ich glaube, Sie wird das besonders interessieren.«
Malcolm erstarrte bei der Bemerkung, und kalte Furcht erfasste ihn schon, noch bevor er sah, wen der Wachmann herbeischleppte.
Danika.
Sie war nicht wie die anderen angekettet und geknebelt. Nein, nur eine Pistole war gegen ihren Hinterkopf gepresst. Doch die Waffe war Versicherung genug, dass Danika sich nicht zur Wehr setzte oder ihren Kidnappern entfloh.
Die langen blonden Haare hingen ihr in Strähnen ins Gesicht, als sie vor Reivers Schläger vorwärtsstolperte. Fest umschlungen in ihren Armen hielt sie den kleinen Connor. Malcolms Herz setzte einen Moment aus, als sie ihn in der Menge entdeckte. In ihren feuchten blauen Augen lag ein entschuldigender Blick, ihre bleichen Lippen drückten Bedauern aus.
Malcolm musste reagieren – musste in Sekundenbruchteilen das furchtbare Risiko abwägen, ob er schnell genug war und Reiver und seine Gäste umlegen konnte, bevor der Wachmann mit der Knarre an Danikas Kopf abdrückte … Doch da stürzten sich schon Thane und zwei andere Wachmänner auf ihn. Dani schrie auf, und es machte ihn fast wahnsinnig, als er die entsetzliche Angst und die Sorge in ihrer Stimme hörte. Noch immer sorgte sie sich um ihn, dabei war es sein unsinniger Wunsch nach Vergeltung gewesen, der sie beide in diese aussichtslose Situation gebracht hatte.
Die kalte metallische Mündung von Thanes entsicherter Neun-Millimeter-Pistole drückte schmerzhaft gegen Malcolms Schläfe. »Ganz ruhig, Arschloch. Mach jetzt nichts Unüberlegtes.«
Malcolm tobte, aber er konnte nichts tun. Er konnte sich nicht gegen seine Angreifer zur Wehr setzen. Solange Danika und ihr Baby sich in Gefahr befanden, waren ihm die Hände gebunden. »Thane, du beschissener Mistkerl. Du kommst auch noch dran, bevor das hier vorbei ist.«
Der Wachmann gab sich unbeeindruckt und hielt die Waffe fest gegen Mals Kopf gedrückt. Einer der anderen beiden Kerle nahm Mal seine Glocks ab und ließ sie in seinen Jackentaschen verschwinden.
Reivers Gäste zogen sich vorsichtig zurück, doch er selbst kam näher und schüttelte dabei bedächtig den Kopf. »Du hast mich angelogen. Du hast mein Vertrauen missbraucht.« Er blieb vor Malcolm stehen. Es war nicht zu übersehen, dass er innerlich vor Wut kochte. »Du hättest es weit bringen können in meinen Diensten. Ich dachte, darum geht es dir, Brandogge. Aber jetzt habe ich nur noch eine Frage an dich: Wie konntest du nur so dumm sein, dich mir jetzt in den Weg zu stellen?«
Malcolm knurrte nur. »Ich bin nicht dein Hund. Nicht mal dein Wachmann bin ich gewesen, du aufgeblasener Vollidiot.« Er bemerkte das irritierte Flackern in Reivers Augen und redete weiter. Es tat gut, endlich einmal seine Rachepläne laut auszusprechen. »Seit dein Zuhälter mir in Edinburgh deinen Namen verraten hat, warte ich nur auf eine Gelegenheit, um dich und deine Blut-Club-Kumpane endlich umzulegen.«
Reiver verstand offenbar gar nichts mehr. Er blickte Malcolm unsicher an, dann nahmen seine Züge einen überraschten Ausdruck an. »Mein Zuhälter?«
» Aye «, stieß Mal hervor. »Dieses Stück menschlicher Scheiße, das dir die Opfer für diese perversen Treffen liefert. Der Dreckskerl hat sich eine junge Frau auf offener Straße in Edinburgh geschnappt, um sie an dich zu verkaufen. Sieben Monate ist das jetzt her.«
Reiver zuckte nur mit den Schultern. »Soll ich jetzt wegen jeder Ameise, die von einem Schuh zertreten wird,
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