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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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über gar nicht so schlecht bis zu och – schon drei Minuten um? Am Ende pfeife ich auf die Uhr und auch die Pausen lasse ich aus. Die Eros-Therapiesitzungen sind zwar nicht von einem Orgasmus gekrönt, aber das konvulsivische Saugen, verursacht durch das Regulieren der Vakuumstärke mittels Luftloch, ahmt einen Effekt davon nach. Ich werde zur idealen Kandidatin für Reibeentzündungen oder Hautirritationen.
    L. beobachtet diesen Wandel mit leichter Sorge. »Ist nicht mehr unangenehm, was?«
    »Im Gegenteil!« Und während ich begeistert über Saugkomponenten und Vakuumregler doziere, werden die Augen von L. immer größer. »Also findest du es jetzt gut?«, fragt er, um sich sogleich im Anschluss zu verbessern: »Ich meine, wie gut genau?« Da erst fällt bei mir der Groschen. »Und wenn es noch hundertmal besser wäre, so wäre es doch unvergleichbar mit deinen Künsten.« Da strahlt er wieder.
    Was der Eros im Anschluss mit mir anrichtet, ist gewissenlos und unverantwortlich. Bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten läuft plötzlich, ohne Vorwarnung und vor allem ohne Auslöser, die angestrebte Durchblutung auf Hochtouren. Ich kann hundemüde im Bett liegen, über einen Formelfehler in einer Excel-Tabelle die Fassung verlieren oder die frisch gewaschenen Socken zusammenlegen, völlig egal. Ich kann gar nicht so schnell kucken, es machte Zack! und meine untere Körperhälfte fühlt sich an, als sei sie inmitten einer langen Liebesnacht, während mein Kopf aber noch bei den Socken war. Eine eigenartige Erfahrung. Sie kennen doch diese typische Zauberernummer »Die Frau ohne Unterleib«? Das bin ich. Während der Unterleib auf die Kacke haut, sehe ich noch verwundert ins Publikum.
    Eros bringt mich unvermittelt aus dem Konzept. Nicht, dass ich während einer Diskussion mit Frau Drösel plötzlich den unbändigen Wunsch verspürte, Sex zu haben. Aber die überraschenden und heftigen Grüße aus dem Schritt (Hallöchen!) verursachen zumindest ein Ach, du schon wieder in meinem Hirn. Das reicht mitunter völlig aus, um die Konzentration zu verlieren. Ich nehme das dem Eros ein bisschen übel. »So haben wir nicht gewettet, Freundchen«, schelte ich ihn und verringere unsere Sitzungszahl auf einmal am Tag. Die Veränderungen und Ergebnisse, die man eigentlich mit dem Eros erzielen soll – ja gut, da ist was dran. Aber die auffälligste Veränderung sind die spontanen Attacken, die über meine Intimregionen herfallen wie Hitler über Polen.
    L. kann sich das nicht so recht vorstellen. »Wie oft am Tag passiert das denn ungefähr?« Das weiß ich nicht, ich machte ja keine Strichliste. »Keine Ahnung, wollen wir mal mitzählen?« Es wird beschlossen, dass ich jedes Mal, wenn es passierte, Jetzt sage. L. muss zählen. Wie entschieden uns für den Samstag. Ich käme sonst in Erklärungsnot, wenn ich meinen Arbeitskollegen erklären müsste, warum L. neben meinem Schreibtisch steht und immer, wenn ich Jetzt sage, einen Strich auf seinen Block malt.
    »Jetzt« sage ich, als wir am Samstagmorgen die Augen aufschlagen. »Was? Oh, warte«, L. schält sich blinzelnd aus dem Bett, schlüpft in seinen Bademantel und verschwindet aus der Tür. »So, hier haben wir Schreibzeug, ich mache den ersten Strich«, sagt L., da bin ich aber schon wieder eingeschlafen. Das Frühstück verläuft ohne weitere Striche auf der Liste, wir rascheln mit den Zeitungen und neben L. liegen Zettel und Stift. »Jetzt!«, schreie ich aus meiner Büroecke, während ich die Mails vom Vortag durchsehe. »Hab ich«, kommt es aus L.s Arbeitszimmer zurück. Dann ist wieder Frieden im Schritt, bis L. mich in die Innenstadt zum Shoppen begleitet. »Jetzt!«, rufe ich hinter dem Samtvorhang der Ankleidekabine. Ich schiebe den Vorhang zur Seite und präsentiere L. das figurbetonte Prada-Kleid, der taillierte Traum meiner schlaflosen Nächte. »Jetzt«, sagt diesmal L., und ich nehme das Kleid.
    Während des Hundespaziergangs am Nachmittag sage ich nur einmal »Jetzt!«, Lila verwechselt das mit »Sitz« und setzt sich prompt hin.
    »Echt, jetzt?«, L. sieht mich völlig ungläubig an. Ich habe »Jetzt« gesagt, als wir vor Gorgo, dem Fischverkäufer im Supermarkt stehen. »Ja, jetzt, was kann ich denn dafür«, erwidere ich leicht gereizt. L. sieht mich immer noch an und Gorgo sieht zwischen uns beiden hin und her. »Okay«, sagt L. und zieht Block und Stift aus der Tasche. Während wir die Einkäufe nach Hause tragen, fragt L. nach: »Und es ist

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