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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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mieten, er besteht aus:
einem Vorraum mit Garderobe,
einem Raum mit Bett, Tisch und Sessel und
einem Duschbad mit Toilette.
    Das ist ja lustig. Klingt wie meine erste Wohnung.
    Als L. aus dem Bad kommt, trägt er den (orangefarbenen) Kimono. Steht ihm gar nicht schlecht. Dann kommt auch Ruth und sie hat ein rotes Tuch um ihren Körper gewickelt. Sie führt L. zur Liege und legt ihn in seinem Kimono auf den Bauch. Dann hält sie seine Hände und streift jeden einzelnen Finger von L. entlang, am Ende jedes Fingers macht sie eine wegwerfende Bewegung. An seinen Zehen das Gleiche. Ich denke zuerst, dass er da vielleicht Fusseln hat. Es handelt sich aber nicht um Fussel, sondern um Energien, die da abgestreift werden. Ich habe Ruth später gefragt.
    Anschließend tastet sie langsam über L.s Körper, wie um ihn sich vertraut zu machen. Sie fährt mit ihren Händen in die Ärmel und unter den Saum des Kimonos, dreht L. auf den Rücken und macht sich auch mit seiner Vorderseite bekannt. Sehe ich da eine leichte Beule im Kimono?
    Ruth bedeutet L. aufzustehen, jetzt stehen die beiden einander gegenüber, L.s Augen sind geschlossen. Dann geht Ruth um ihn herum und tut so, als wickle sie ihn mit etwas ein. »Ich wickle jetzt einen imaginären Goldfaden um dich. Du kannst danach einen Wunsch ans Universum richten.« Der Wunsch ans Universum, da ist er wieder. Währenddessen geht sie weiter um L. herum und »wickelt« ihn ein. Ich sehe, wie L. mit einem Auge blinzelt. Seine Lippen sind zusammengepresst, ich beiße mir auf die Zunge. Kurz sehen wir uns an und schauen sofort wieder weg. Die Gefahr ist zu groß, dass wir in schallendes Gelächter ausbrechen und uns auf die Schenkel hauen. Vermutlich wäre dann die Stimmung dahin. Plötzlich geht Ruth vor ihm in die Knie und legt ihre Stirn auf L.s Füße.
    »Ich grüße und verehre Shiva 100 in dir und somit verehre ich alle Shivas durch dich.« L. linst nach unten und beißt sich jetzt in die Backeninnenseiten. Mir ist das Lachen vergangen. Wie ich Ruth da so sehe, meinem Mann zu Füßen, bekomme ich eine leichte Ahnung von der Schönheit des Moments. Mag sein, dass die Tantristen das Göttliche im Körper verehren, mir Ungläubigen genügt es, dass der Körper und der Mensch verehrt werden. Und ist das nicht wunderschön? Wann sind Sie das letzte Mal als Frau (oder Mann) verehrt worden, so wie Sie sind?
    Ruth streift L. den Kimono von den Schultern und legt ihn wieder bäuchlings auf die Liege, wie auf einen Altar. Sie träufelt angewärmtes Öl 101 auf seinen Rücken und fängt an, langsam zu streicheln und zu streifen, zu drücken und zu massieren. Ich bin wahnsinnig neidisch. Im Lauf der Massage legt Ruth ihr rotes Tuch ab und ist jetzt nackt, aber in einer beiläufigen Art. In ihrem Streichen über den Körper lässt sie nichts aus, intensiv massiert sie die Pobacken und die Innenseiten der Oberschenkel. Dazu steigt sie selbst auf die Liege und schließlich legt sie sich mit ihrem Körper ausgestreckt auf L. Bein auf Bein, Haut auf Haut, Wange an Wange. Sie atmet im gleichen Rhythmus. Dann setzt sie ihn auf und sich eng hinter ihn. Ihre Beine hängen links und rechts von der Liege. Sie umfasst seinen Oberkörper und zieht ihn langsam zu sich, bis L. vollkommen an sie gelehnt ist. So hält sie ihn. Innig sieht das aus und schön und friedlich und geborgen. Ich bin nicht im Geringsten eifersüchtig, im Gegenteil, mir geht das Herz auf, weil ich mich für L. freue. Und das, obwohl ich keine Shanti-Peace-offene-Beziehung-Braut bin, sondern durchaus schon das eine oder andere Szenchen hingelegt habe aus blanker Eifersucht. Vielleicht liegt es daran, dass es hier auf der Liege nicht um eine persönliche Begegnung zwischen zwei Individuen geht. Vielleicht liegt es auch daran, dass das alles hier meine Idee war. Eine Mischung wird’s wohl sein.
    Schon seit der Kimono gefallen ist, höre ich komische Geräusche. Zuerst dachte ich, die wären Teil der Musik. Eine CD mit Walstöhnen, hinterlegt mit Bansuri-Flöten vielleicht. Ob es Tantra-Charts gibt? Dann vermute ich, dass L. eingeschlafen ist und schnarcht. Tatsächlich ist es aber Ruth. Weil echte Tantra-Checker mit der richtigen Atmung tolle Sachen machen können, die bestimmt auch wieder mit dem einen oder anderen Chakra zu tun haben. Und das klingt eben etwas eigenartig.
    Ruth beginnt, L. mit verschiedenen Materialien zu berühren. Sie streicht mit einer Feder zart über seine Haut, sie fährt mit einem Fell (einem Hasenfell)

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