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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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näher und näher kam, dann fällte er seine Entscheidung: Lergos und möglichst viele seiner Gefolgsleute mussten sterben - und zwar bald.

Sids Entscheidung
     
     
      B ald erreichte Sid in Begleitung des Räubers die unzähligen, heruntergekommenen Hütten, die sich wie ein Gürtel um die Stadt legten. Die Dächer der kleinen Holzunterkünfte waren ziemlich notdürftig zusammengezimmert worden und meist nur mit Schilf gedeckt. Viele der grauen Bretterwände zeigten große Löcher, und Sid begriff, dass hier sehr, sehr arme Leute wohnen mussten. Vermutlich hatten sie noch weniger zu Essen als er und seine Familie.
    Aus all den verwinkelten, schmutzigen Gassen kamen barfüßige Kinder in Lumpen angelaufen und beobachteten mit ihren neugierigen Äuglein, wie Sid mit gefesselten Händen in die Stadt geführt wurde. Auch mehrere streunende Hunde hatten sich nun unter die staunende Menge gemischt und sprangen nach kurzer Zeit schon laut bellend um Sid und seinen Begleiter herum.
    „Was hast du da?“, rief ein besonders mutiger Knabe mit roten Haaren und Sommersprossen. „Ist der da ein Geschenk für den König?“
    „Nein, der Kerl da ist ein gemeiner Dieb“, antwortete der Räuber mit rauer Stimme. „Er hat versucht meine Hühner zu stehlen und nun soll er seine gerechte Strafe bekommen.“
    „Ach so“, meinte der Knirps keck. „Und ich habe gedacht, du bringst ihn als Hochzeitsgeschenk.“
    „Was? Der König heiratet?“, fragte Sids Begleiter erstaunt.
    „Ja, er hat schon. Heute Vormittag. - Du musst aber von weit her kommen, wenn du das nicht weißt“, stellte das freche Bürschchen fest.
    Sid merkte, wie der Wegelagerer nervös wurde.
    „Frag nicht so viel“, fuhr er den Jungen an und schob Sid ungeduldig weiter.
    Bald traten die beiden aus den schmalen, dunklen Gassen hinaus auf eine breite, gepflasterte Straße, die von stattlichen Steinhäusern gesäumt wurde. Sid war schockiert von den krassen Gegensätzen, die so unerwartet auf ihn einprasselten, doch je weiter sie in die Stadt eindrangen, desto größer wurde sein Entsetzen. Immer schöner und herrschaftlicher wurden die Gebäude, und als sie an einem großen Markplatz vorbei kamen, tummelten sich dort massenweise Männer und Frauen in sauberen und kostbar verzierten Kleidungsstücken. Einige der feinen Leute wurden sogar von fremdartigen, dunkelhäutigen Männern in Sänften herumgetragen.
    Durch lautes Rufen aufmerksam geworden, musterte Sid eine Menschenansammlung im hinteren Teil des großen Platzes. „Was ist da los?“, fragte er seinen Begleiter, der ihn nun ziemlich fest am Arm hielt.
    „Da verkaufen sie Sklaven“, antwortete der Räuber leise. „Aber hör jetzt auf mit mir zu reden. Du bist schließlich mein Gefangener, und ich will kein Aufsehen erregen.“
    Entsetzt schritt Sid weiter. Nie hatte er damit gerechnet, dass man in seinem Land Menschen kaufen konnte. Hier auf diesem sauberen Marktplatz begann Sid langsam zu verstehen, was Maron zu ihm gesagt hatte, und er erinnerte sich daran, wie er neben dem Hüter der Gesetze in der großen Halle gestanden war, das dünne Buch vor ihnen auf dem verzierten Tisch liegend.
    „Das mit dem schlechten Wetter hat sehr viel mit den Menschen zu tun, die im Moment euer Land bewohnen. Das Wetter spiegelt ihre innere Welt wider und die ist eben kalt und trüb“, hörte er Marons Stimme aus der Vergangenheit widerhallen.
    „Heißt das, der König ist schuld an dem Nebel?“
    „Der König und auch noch viele andere. Weißt du eigentlich, wie viele Gefolgsleute Lergos hat? Kennst du die großen Städte im Norden? Hast du eine Vorstellung davon, wie die Menschen dort leben? Was ihnen wichtig ist?“
    Ein heftiger Stoß in seinem Rücken riss Sid aus seinen Erinnerungen.
    „Los, geh weiter“, fuhr ihn sein Begleiter an. Der Räuber fühlte sich offensichtlich überhaupt nicht wohl, denn an seinen Schläfen bemerkte Sid große Schweißtropfen hervortreten.
    Weiter führte ihn der Landstreicher durch die feinen Viertel der Stadt in Richtung Palast. Aber je größer die Pracht und der persönliche Besitz wurden, desto mehr spürte Sid die innere Armut der Menschen, die hier lebten. Er sah, wie zwanghaft sie sich bewegten und er hörte, wie aufgesetzt sie miteinander redeten. Alles an ihnen war leblos und maskenhaft. Wie unsichtbarer Nebel quoll ihre abgrundtiefe Unzufriedenheit aus ihnen hervor und verpestete die Welt.
    Auf ein Mal standen drei mit Schwertern und Lanzen bewaffnete Soldaten vor

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