Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
schroff
und faltete ihre bleichen, knochigen Hände. Ihre Stimme strahlte so viel Kälte
aus, dass es für den Bruchteil eines Augenblicks sogar den jungen Sonnengott
irritierte.
Er
hielt für einen Moment die Luft an. Ein nervöses Zucken fuhr durch seinen
Körper und Serena kannte dieses Zeichen nur zu Gut - Er war stinksauer,
aggressiv und zu allem bereit.
Schützend
schob er die junge Halbgöttin hinter seinen Rücken und trat einen Schritt nach
vorne, als wollte er sich dem Schicksal gegenüberstellen, als könnte er gegen
das Schicksal gewinnen.
„Die Kalte Flamme ist eine Bedrohung und wir tragen Sorge, dass diese nicht
zu einer Gefahr für die ganze Welt wird!“
„Dann
nehmt diesen Fluch von ihr!“
Die
unheimliche Frau lachte schrill auf. Es war ein markerschütterndes Lachen, das
Serena die Haare zu Berge stehen ließ.
„Darum
ist sie doch hier.“
„Ihr
wolltet sie umbringen. Ihr habt Stheno auf sie angesetzt!“, schrie Helios
rasend vor Wut, riss seinen Arm von Serena los, die ihn in seinen raschen
Bewegungen eingeschränkt hatte und deutete auf den zusammengesackten Leichnam
der Gorgone. In diesem Augenblick der unbändigen Wut hatte er viel Ähnlichkeit
mit dem Herrscher des Olymps, wie Serena feststellen musste und das bereitete
ihr große Sorgen.
Die
Schicksalsgöttin schien auf die Überreste des Monsters hinabzusehen. Die
Schlangen des Kopfes bewegten sich noch immer, doch es waren nur die Regungen
von einzelnen Muskeln, das letzte Zucken eines komplexen Systems aus Strängen
und Gefäßen, das nur noch auf Reststrom lief. Es war alles nur eine Frage der
Zeit, bis der letzte Impuls durch das Gewebe floss und das System dann
zusammenbrach - Der natürliche Lauf des Lebens.
„So
haben wir die Welt auch zuvor geschützt!“, flüsterte die Frau leise und wandte
ihren Kopf fast mechanisch zu Serena um, doch diese blickte abrupt zu Boden,
starrte auf das verzerrte Gesicht einer zerstörten Statue, eines Halbgottes,
der vor vielen Jahren der Gorgone zum Opfer gefallen sein musste. Sie war in
diesem Augenblick heil froh, nicht Atropos‘ Seelenspiegel ergründen zu können
um ihre Neugierde zu befriedigen, doch sie brauchte nicht ihre Gedanken und
Emotionen deuten zu können, denn entschlüsseln konnte sie die Worte der Schicksalsgöttin
dennoch. So kehrte für einen Moment Stille ein. Und plötzlich zeigte sich in
Serenas Augen das blanke Entsetzen. Der Schock saß zu tief um ihre Gedanken in
Worte zu fassen. Sie atmete einige Male tief durch, doch noch immer blieb sie
stumm.
„Ihr
habt die Halbgötter getötet … Ihr seid auch daran schuld, dass ganze
Landstriche vernichtet wurden“, entfuhr es schließlich Helios, der mit seiner
Fassung rang.
„Nein!“,
fuhr Atropos ihm lautstark ins Wort. „An der Auslöschung von Dörfern und Leben tragen
wir keine Schuld. Sondern jemand, der es auf die Kalte Flamme abgesehen
hat, jemand, der für diese Macht über die Leichen aller Sterblichen gehen würde
... Ares!“
Serenas
Atem stockte erneut als sie den Namen des gefallenen olympischen Gottes vernahm.
Sie brauchte nicht noch einmal nachzufragen, um zu wissen, dass er auch ihr
Dorf ausgelöscht und ihre Familie auf dem Gewissen hatte. Ihr eigener
Halbbruder war ein mörderisches Monster.
„Wir
hatten uns zurückgehalten, doch der Angriff auf dem Olymp war zu viel. Ares hat
dieses dümmliche kleine Mädchen getötet um ein Zeichen zu setzen und hat seine
nichtsnutzigen Handlanger auf dich an gesetzt … Nicht auszudenken was
wiederfahren wäre, hätte er die Kalte Flamme in die Hände bekommen …“
„Ares
kam also auf den Olymp und tötete Helia und hat erst dann diese Wesen losgeschickt
um dich zu suchen. Aus diesem Grund haben die Satyrn auch erst so spät Alarm
geschlagen. Ares erkannten sie als olympischen Gott und ließen ihn aus diesem
Grund den Irrgarten passieren …“, flüsterte Helios irritiert, als er sich zu
Serena umwandte, die ihre Blicke kopfschüttelnd zu Boden richtete um die
Fassung wieder zu erlangen.
„Die
Götter haben die Macht des Siegels lange genug genutzt, um sicherzustellen,
dass sich niemand an sie heran wagt um sich ihrer Stellung zu berauben. Aber
deren Schicksal liegt in unseren Händen. Wir bestimmen den Verlauf der Zeit!
Als
die Kalte Flamme entstand und die Götter sie für eigene Zwecke nutzten,
sahen wir diese in ihren Händen nicht mehr als sicher und rissen sie an uns, um
den Einklang auf dieser Welt zu wahren. Wir bedachten jedoch nicht,
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