Das Siegel des Olymps (Im Bann des Schicksals) (German Edition)
über
die Entstehung der Welt und die mächtigen Götter, die tagtäglich Einfluss auf
das Leben der Menschen nahmen und die durch unseren Glauben und Gebete den
Weltfrieden bewahrten.
So zogen die Jahre ins Land und
weitere Gottheiten führten diese Legende fort. In Wahrheit hatte jedoch jeder
dieser Götter seine eigene Erzählung. Nur eines hatten diese alle gemeinsam -
Es waren Geschichten, die weitaus mehr Geheimnisse verbargen, als es den
Anschein hatte. Geheimnisse, die über Jahrtausende hinweg hinter den dicken
Mauern des Olymps, unter der glitzernden blauen Oberfläche der Meere und tief
in den dunkelsten Abgründen der Unterwelt verborgen waren. Weggeschlossen, aus
Angst, das Chaos könne erneut über die Welt hereinbrechen und sie verschlingen.
Aber wie lange sollten diese Geheimnisse im Verborgenen bleiben? Wie lange
konnten die großen Gottheiten diese hinter dem Vorhang der Täuschung schützen,
bis die Realität wie ein Unwetter über sie hereinbrechen, das Licht der Sonne
selbst die dunkelsten Ecken beleuchten und das zu Tage bringen würde, was
verzweifelt zu verstecken versucht wurde?
Sie sahen diesen Tag in weiter
Ferne. Ich allerdings sah, was die Moiren längst für sich entschieden hatten - Die
Götter hatten lange genug geherrscht.
Ich konnte nicht die Zukunft der
Welt sehen, konnte nicht einmal erahnen, was sich in der Dunkelheit der
Schatten oder im hellen Schein des Lichtes verbarg, doch ich wusste, dass der
Schleier der Vergangenheit langsam zu schwinden begann und dass Mächte entfesselt
wurden, die so geheimnisvoll und zerstörerisch waren, dass man sie wegsperren
musste. Aber konnte man etwas auf Dauer wegsperren, sodass es die Welt nie
wieder bedrohen würde? Konnten die mächtigen Herrscher auf dem Olymp, in den
tiefen Meeren und in der finsteren Unterwelt eine Geschichte mit so vielen
Geheimnissen fortführen, die niemals enden würde? Die Antwort kannte ich
bereits: Nein, denn es lag nicht in der Macht eines Gottes über das Schicksal
der Welt zu bestimmen.
Woher ich das weiß? Ich war es,
der eines dieser Geheimnisse mit in mein Grab nahm, um zu schützen, was mir
lieb und teuer war, denn dies ist meine Geschichte …“
Der Wolf im Schafspelz
Der
Schrei eines vorbeifliegenden Adlers durchdrang die Nebelschwaden, die sich in
den frühen Morgenstunden gebildet hatten und nun von dannen zogen, um das helle
Licht der aufgehenden Sonne hindurch zu lassen.
Es
war ein recht kühler Morgen, dennoch angenehm für das sonst so kalte
Winterwetter anderer Regionen.
Der
göttliche Berg, der immer von einer grünen Decke aus Gräsern, Büschen und
hochgewachsenen Bäumen eingekleidet war, um die steinige Hautschicht zu
bedecken, war fast kahl und glich nun mehr einem trostlosen, unfruchtbaren
Ödland ohne jegliche Formen des Lebens. Nur das leise Plätschern ruhiger Meereswellen,
die auf der anderen Seite des Berges in rhythmischen Bewegungen an die steilen,
felsigen Klippen stießen und diese sanft umwogen, hallte ganz leise den Berg
hinauf.
Nicht
einmal die idyllische See erinnerte an das Unwetter der vergangenen Nacht und
ließ erahnen, welche Schäden es zurückließ, denn der Schleier der Stille hatte
sich über das triste Land gelegt und ließ dieses nun wieder aufatmen und sich
erholen.
Auf
der Spitze des höchsten Berges allerdings, weit über den Wolken, begann selbst
zu dieser Jahreszeit das gewohnte Leben der Götter. Dann, wenn die ersten
Strahlen der Morgensonne am Horizont des Okeanos den Himmel in ein warmes Rot
tauchten, erwachten auch die mächtigen Herrscher aus dem tiefen Schlaf des
Hypnos und kamen, wie die Menschen auch, ihren Pflichten nach.
Jedoch
hatte die eigentliche Geschichte ihren Anfang viele Meilen weiter südlich des
Olymps. In einer der größten Städte Griechenlands erwachten auch die Menschen
aus ihrer Traumwelt, während die Sonne sich über die Dächer der Gebäude erhob
und auch die letzten dunklen Schatten der Nacht wichen.
Umgeben
von kleinen Bauerndörfern und einigen der fruchtbarsten Wiesen in der gesamten
Umgebung, erhoben sich die aus Stein und Marmor gefertigten Gemäuer aus dem
Dreck und bildeten die Heimat zahlreicher Sterblicher, wie die Götter sie immer
nannten. Am Rande der wachsenden Polis errichteten die Menschen einen riesigen
Tempel, den sie dem Göttervater Zeus widmeten.
Da
die aufstrebende Stadt anfangs jedoch noch keiner Gottheit geweiht war, so hieß
es, buhlten Athene, die Göttin der Weisheit, und Poseidon, Gott
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