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Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Das Siegel des Templers: Roman (German Edition)

Titel: Das Siegel des Templers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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entgegengestreckte Hand lässt den Servienten zurückprallen, als sei er gegen eine unsichtbare Mauer gelaufen. Er schlägt seine großen, roten Hände vors Gesicht. Das Licht der Lampen spiegelt sich auf seinem kahlen Schädel.
    Jean de Folliaco richtet sich vollends auf, den Kopf hoch erhoben, die Arme wie ein Prediger emporgereckt, an seinen Händen glänzt feuchtes Blut. Sein Blick erfasst die Menschen in der Kapelle. Er wandert von denen, die noch immer fassungslos vor dem Portal stehen, zu den beiden Gestalten vor dem Altar.
    »Ritter Kraft von Ehrenberg, Ihr habt meinen Bruder gemordet!«
    Er sagt es leise, und dennoch kommt es Juliana vor, als würde der Erzengel diese Worte mit donnernder Stimme über die ganze Pfalz posaunen.
    »Mörder!«, schreit nun der dienende Bruder Humbert und lässt sich auf die Knie fallen. Er legt die Hände um die Hüften des Erstochenen und presst seine Wange auf dessen Leib. »Mein Herr, er ist tot!«, jammert er und wendet sein Antlitz dem Ritter von Ehrenberg zu, der den Griff des Dolches nun losgelassen hat und seine Hände an seinem Rock abwischt, immer wieder, so als könne er mit dem Blut auch die Schuld tilgen.
    »Mörder!«, kreischt Bruder Humbert. »Heimtückischer Mörder! Holt die Wachen! Verhaftet ihn! Hängt ihn an den nächsten Baum!« Sein massiger Leib wird vom Schluchzen geschüttelt. Der kahle Schädel wiegt sich hin und her.
    »Wappner, fasse dich«, sagt Jean de Folliaco und fasst ihn bei der Schulter. Er zwingt ihn aufzustehen. Auch der Ritter von Ehrenberg erhebt sich nun. »Die Burgmannen werden ihrer Pflicht nachkommen. Dieser Mord wird nicht ungesühnt bleiben.«
    Juliana spürt die Bewegung hinter sich, und dann treten
Wachmänner zu beiden Seiten an ihr vorbei. Wo sind sie plötzlich hergekommen? Sie zögern und werfen sich unbehagliche Blicke zu. Wer hat nun auf der Kaiserpfalz das Sagen? Dürfen sie ihren Burgvogt so einfach in Gewahrsam nehmen? Gar der Forderung Folge leisten, ihn für diese Tat dem Schwert des Henkers zu übergeben?
    Das edle Gewand raschelt, als der Dekan vortritt, der Lampenschein lässt die Stickereien auf seinem Rock golden aufleuchten. Er drängt sich zwischen den Vater und die beiden Brüder des Ritterordens.
    »Hier wird niemand verhaftet und hingerichtet, ehe wir nicht wissen, was geschehen ist«, sagt er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme.
    Juliana merkt, wie sie die Luft aus ihrem Brustkorb entweichen lässt, die sie wer weiß wie lange schon angehalten hat. Die Hand der Mutter umklammert die ihre. Sie ist eiskalt.
    »Wissen, was hier geschehen ist?«, kreischt der kleine Mann in seinem braunen Mantel. »Ist das nicht offensichtlich? Mein Ritter, mein Herr, dem ich mit aller Inbrunst als Waffenknecht diente, dem ich ins heilige Land und bis nach Spanien gefolgt bin, er ist tot! Gemeuchelt von diesem Ehrlosen, dieser Schande des Rittertums!«
    Jean de Folliaco umschließt das Handgelenk des dienenden Bruders Humbert. »Schweig still. Es wird Gerechtigkeit geschehen.« Noch immer ist seine Stimme leise und beherrscht. »Ich denke zwar nicht, dass es Sache der Kirche ist, doch ich will mich nicht gegen die Worte eines so ehrenvollen Herrn von St. Peter verschließen. Was schlagt Ihr vor, Dekan von Hauenstein?«
    »Ich werde mir Euren toten Bruder ansehen – dann könnt Ihr ihn von hier wegbringen. Hüllt ihn in seinen Mantel und bringt ihn nach St. Peter. Dort lasst ihn aufbahren, bis ein würdevolles Begräbnis vorbereitet ist.«
    Der Franzose schiebt seine Brauen zusammen, seine dunklen Augen werden schmal. »Und was passiert mit dem Ehrenberger?
Das ist Sache der Justiz! Wenn der Landrichter nicht in Wimpfen weilt, dann müssen wir ein Gericht aus Ehrenmännern zusammenstellen.«
    »Wir brauchen keinen Richter!«, stößt Bruder Humbert aus. »Wir brauchen einen Henker!« Aber er sagt es nur leise.
    Der Dekan und der Ordensritter aus Frankreich mustern sich. Es ist, als würden sie mit ihren Blicken einen Schwertkampf fechten. Die Burgmannen stehen noch immer unschlüssig zu beiden Seiten. Keiner will der Erste sein, der seine Hand an den Burgvogt legt.
    »Dies ist ein Haus Gottes«, sagt der Dekan schließlich. »Ich wünsche, dass Ihr alle die Kapelle verlasst. Ich möchte mit dem Ritter von Ehrenberg allein sprechen.«
    Der Franzose starrt ihn noch einige Augenblicke an, dann sieht er auf den Toten hinab und zuckt mit den Schultern. »Nun gut, wir vertrauen auf Eure und die Gerechtigkeit Gottes.« Seine Hand

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