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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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begrenztem Nutzen. Sie verstehen, was ich meine.«
    »Bin nur ein bisschen eingerostet«, erwiderte Ben. Er packte die beiden Hebel oberhalb der Windschutzscheibe und schob sie ganz nach vorn.
    Die Maschine wurde lauter, Haupt- und Heckrotor drehten sich wieder schneller. Der Hubschrauber machte einen kleinen Satz vorwärts und schwankte hin und her.
    Ben riss die beiden Hebel wieder zurück, worauf der Hubschrauber ruckartig stehen blieb. Ben und Anna wurden hart in die Sicherheitsgurte gedrückt, Bartlett dagegen wurde - wie von Ben erhofft - gegen das halbhohe Metallgitter geschleudert, das Cockpit und Passagierraum trennte.
    Scheppernd knallte Bartletts Gewehr gegen das Trenngitter, Ben öffnete blitzschnell seinen Sicherheitsgurt und hangelte sich nach hinten.
    Der überrumpelte Bartlett schaute ihn nur verdutzt an. Aus dem linken Nasenloch lief Blut. Ben packte ihn an den Schultern und riss ihn nach unten, knallte den Kopf hart auf den geriffelten Stahlboden und drückte ihm das Knie ins Kreuz.
    Bartlett bewegte sich nicht mehr.
    »Ich hab noch ein paar von den Plastikgurten in der Tasche«, sagte Anna. »Sicher ist sicher.«
    Ein paar Minuten später war ihr ehemaliger Arbeitgeber verschnürt und lag wie ein zusammengerollter Teppich vor dem Rücksitz.

    »Jetzt aber nichts wie weg hier«, sagte Anna. »Jede Sekunde können die Wachen auftauchen.«
    Ben schob die beiden Hebel über der Windschutzscheibe nach vorn, zog dann mit der Linken den Kollektivhebel nach oben und hielt mit der Rechten den Steuerknüppel fest. Der Kollektivhebel kontrollierte den Auftrieb, der Steuerknüppel die horizontalen Bewegungen. Die Nase des Hubschraubers bewegte sich nach rechts, das Heck nach links. Langsam rollten sie vom Landeplatz hinaus auf den schneebedeckten Rasen, der im mattem Mondlicht vor ihnen lag.
    »Scheiße«, zischte Ben und drückte den Kollektivhebel wieder nach unten, um die Drehzahl zu drosseln und die unruhige Fahrt zu stabilisieren. Gleich darauf zog er den Kollektivhebel langsam wieder nach oben, erhöhte die Drehzahl und spürte, wie der Hubschrauber leichter voranrollte.
    Er schob den Steuerknüppel vier, fünf Zentimeter vor, und die Nase senkte sich etwas. Dann erhöhte er die Drehzahl vorsichtig immer mehr.
    Der Hubschrauber rollte durch den Schnee. Als sie etwa fünfundzwanzig Knoten schnell waren, hoben sie ab.
    Er bewegte den Steuerknüppel, und die Nase zeigte nach rechts. Sie stiegen weiter.
    Geschosse knallten gegen die Kabine. Mehrere Wachen rannten mit Maschinenpistolen durch den Schnee und nahmen den Hubschrauber unter Feuer.
    »Anscheinend haben sie gemerkt, dass ihr Boss nicht mehr unter den Lebenden weilt«, sagte Anna. »Zeigen wir den Jungs doch mal, wie quicklebendig wir noch sind.« Sie schob den Lauf der Uzi aus dem Seitenfenster und feuerte eine Salve ab. Einer der Wachmänner stürzte zu Boden.
    Sie ließ eine zweite, längere Salve folgen.
    Wieder sank ein Mann in den Schnee.
    »Okay«, sagte sie. »Schätze, sie werden jetzt etwas vorsichtiger sein.«
    Sie gewannen immer mehr Höhe und konnten schließlich das Schloss und den Park überblicken. Der Hubschrauber folgte jetzt jedem Steuerdruck, und Ben konnte ihn fast wie ein Flugzeug fliegen.

    Plötzlich sah er aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Er wollte sich gerade umdrehen, als er am Halsansatz im Nacken einen stechenden, brennenden Schmerz spürte. Als ob ein Nerv eingeklemmt würde, nur viel schmerzhafter.
    Anna schrie auf.
    Ben spürte feuchten, heißen Atem auf der Haut und wusste sofort Bescheid. Mit gefesselten Händen und Füßen hatte sich Bartlett von hinten auf ihn gestürzt und benutzte die einzige Waffe, die ihm geblieben war - seine Zähne. Er verbiss sich in Bens Fleisch und stieß dabei grunzende, tierische Laute aus.
    Um sich wenigstens mit einer Hand zu wehren, musste Ben den Kollektivhebel loslassen, worauf sich der Hubschrauber gefährlich auf die Seite legte.
    Anna packte mit beiden Händen Bartletts Kopf und riss mit aller Kraft an seinen glatten weißen Haaren. Büschelweise riss sie ihm das Haar vom blutigen Schädel, doch Bartlett gab nicht nach. Sein Kopf schien mit Bens Hals verwachsen zu sein. Es hatte den Anschein, als hätte Bartlett die gesamte Kraft seines Körpers im Kiefer konzentriert.
    Er kämpfte wie ein verwundetes Tier ums Überleben. Oder zumindest darum, dass sein Gegner nicht am Leben blieb.
    Bens Gesicht war schmerzverzerrt. Mit beiden Fäusten hieb er auf Bartletts Kopf ein. Ohne jede

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