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Das Sigma-Protokoll

Das Sigma-Protokoll

Titel: Das Sigma-Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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an, als redete Lenz mit sich selbst. »Anzunehmen, dass auch alle anderen so philanthropisch handeln wie ich, dass auch alle anderen dem hehren Ziel alles unterordnen. Ich kann dir gar nicht sagen, Max, wie sehr du mich enttäuschst. Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben.«
    »Ach? Du dienst also dem Wohle der Menschheit?«, brüllte Max ihn an. »Du behandelst alle anderen Menschen wie Tiere. Dabei bist du selbst eins.«
    Lenz wandte kurz den Kopf zur Seite und schaute in die dunkle Ecke zu Max: das Signal für Ben, sich auf Lenz zu stürzen, doch plötzlich hörte er den scharfen Knall einer Kleinkaliberpistole. Lenz schaute mehr überrascht als entsetzt auf den kleinen roten Fleck, der sich unterhalb seiner rechten Schulter auf dem weißen Laborkittel ausbreitete. Dann feuerte er dreimal in kurzer Folge in Max’ Ecke.
    Sekunden später breitete sich ein zweiter roter Klecks auf Lenz’ Brust aus. Der rechte Arm fiel schlaff herunter, die Pistole entglitt seiner Hand und fiel auf den Boden.
    Anna ließ die Uzi etwas sinken, behielt Lenz aber im Auge.
    Plötzlich stürzte sich Lenz auf Anna und riss sie zu Boden, wobei ihr die Uzi aus den Händen flog und klappernd über den Boden schlitterte.
    Wie ein eiserner Schraubstock umklammerte Lenz ihren Hals und schlug ihren Kopf auf den Steinboden. Er riss den Kopf wieder hoch, doch bevor er den Schädel ein zweites Mal auf den harten Boden schlagen konnte, zerrte Ben die Plastikspritze aus der Jackentasche, stürzte sich brüllend auf ihn und jagte ihm mit aller Kraft die Nadel in den Nacken.
    Lenz heulte vor Schmerz auf. Ben hatte den Bereich der inneren Drosselvene getroffen. Er drückte den Kolben ganz hinunter.
    Lenz’ Gesicht war verzerrt vor Entsetzen. Eine Hand schoss zum Nacken, packte die Spritze und riss sie heraus. Er starrte auf das Etikett und schrie: »O Gott! Nein!«
    Schäumender Speichel quoll ihm aus dem Mund. Plötzlich kippte er nach hinten weg wie eine umgestoßene Statue. Sein
Mund öffnete und schloss sich. Er schien schreien zu wollen, brachte aber keinen Ton heraus. Auf dem Rücken liegend, schnappte er verzweifelt nach Luft.
    Dann bewegte er sich nicht mehr.
    Die geweiteten Pupillen in den wilden Augen starrten sie schwarz und schweigend an.
    »Ich glaube, er ist tot«, keuchte Ben.
    »Er ist sicher tot«, sagte Anna. »Es gibt kein stärkeres Opioid. Ziemlich harter Stoff, den die hier in ihren Arztschränkchen haben. Und jetzt nichts wie weg hier.« Sie schaute zu Max Hartman. »Worauf warten Sie?«
    »Beeilt euch«, flüsterte Bens Vater. »Los, haut ab, die Wachen werden gleich hier sein. Ich kann nicht mehr.«
    »Nein«, sagte Ben. »Du kommst mit.«
    »Der Hubschrauber ist schon weg«, sagte Anna zu Ben. »Den können wir vergessen. Wie bist du hier eigentlich reingekommen?«
    »Durch Höhlen, die bis unters Schloss reichen. Aber den Eingang haben Lenz’ Leute inzwischen entdeckt. Der ist sicher dicht.«
    »Lenz hatte Recht. Wir haben keine Chance.«
    »Es gibt einen Weg«, sagte Max mit schwacher Stimme.
    Ben ging zu seinem Vater und schrak entsetzt zurück.
    Max saß zusammengesackt im Sessel und umklammerte mit beiden Händen seinen Hals. Unter den zitternden Fingern quoll Blut auf die Brust. Anscheinend hatte ihn eine Kugel am Hals erwischt. Auf dem dünnen Baumwollstoff seines blassblauen OP-Hemdes stand in Schwarz die Zahl 18.
    »Nein!«, rief Ben.
    Um seinen einzigen noch lebenden Sohn zu beschützen, hatte er auf Lenz geschossen und war selbst getroffen worden.
    »Lenz hat einen Privathubschrauber«, flüsterte Max. »Der Landeplatz liegt auf der Rückseite links.« Er beschrieb ihnen flüsternd den Weg. Schließlich keuchte er: »Hast du verstanden?« Max’ Augen suchten in Bens Gesicht nach einer Antwort. Mit kaum noch hörbarer Stimme sagte er nochmals: »Hast du verstanden?«
    »Ja«, erwiderte Ben, der dieses eine Wort kaum über die Lippen
brachte. Hast du verstanden? Sein Vater meinte natürlich die Wegbeschreibung, aber Ben musste unweigerlich daran denken, dass er noch etwas anderes meinte, etwas Wichtigeres. Hast du verstanden? Hast du verstanden, warum ich diese schwierigen, wenn auch falschen Entscheidungen in meinem Leben getroffen habe?
    Hast du verstanden? Hast du verstanden, wer ich wirklich bin?
    Mit einem letzten Willensakt nahm Max die Hände vom Hals. Das Blut quoll mit den langsamen, regelmäßigen Pumpbewegungen des Herzens über die Brust.
    Hast du verstanden?
    »Ja«, sagte Ben. »Ich hab

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