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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ich nicht, aber wo Ihr Geld für die Pachtung des Orpheums hergekommen ist, kann ich Ihnen ganz genau sagen. Und dann, Mr. Plane, möchte ich Ihnen und Ihrer Frau, die Ihnen wohl sicherlich bei Ihren niederträchtigen Streichen geholfen hat, einen kleinen Rat geben. Schreiben Sie niemals ›gleichzeitig‹ mit ›ch‹ und ›augenblicklich‹ mit ›g‹. Beide Worte kommen in den Briefen vor, die Sie an Miss Farrer geschrieben haben.«
    Der Mann atmete aufgeregt, und die Hand, die die ausgegangene Zigarre aus dem Mundwinkel nahm, zitterte heftig.
    »Das müssen Sie alles erst beweisen«, stotterte er.
    »Leider ja.« Leons Ton klang traurig. »Wissen Sie, in den schönen Tagen, als die ›Vier Gerechten‹ noch nicht so - gesetzliebende Menschen waren wie heute, hätten wir Sie sicherlich nicht vor einen Gerichtshof geschleppt. Sehr wahrscheinlich hätten meine Freunde und ich Sie in einen der Kanalschächte der Curzon Street geworfen!«

11 - Der wirkliche Mr. Drake
    Noch niemals hatte Leon Gonsalez einen Autounfall gehabt, und die Tatsache, daß er überhaupt noch am Leben war, bewies das wohl am besten, denn er fühlte sich nicht wohl, wenn das Tachometer seines Sportwagens weniger als neunzig Kilometer anzeigte. Merkwürdigerweise war seine Geschwindigkeit weit unter vierzig, als sein Wagen auf der schlammigen, halbvereisten Oxford Street ins Schleudern kam und mit den Hinterrädern im Graben landete. Daß der Wagen sich nicht überschlug, war wirklich ein Wunder.
    Leon kletterte heraus und sah sich um. Das niedrige, rechtwinklige Bauerngehöft hinter der Steinmauer kam ihm bekannt vor. Er grinste, als er über die niedrige Mauer sprang und über das unbestellte Feld auf das Haus zuging. Ein Hund bellte ihn wütend an, aber sonst war kein lebendes Wesen sichtbar. Auch sein Klopfen an der Haustür blieb ohne Erfolg. Leon war nicht besonders überrascht, denn Cornelius Malan hatte nicht einmal im Sommer viele Arbeiter auf dem Hof und würde sich jetzt im Spätherbst auf möglichst wenig Hilfskräfte beschränken.
    Leon ging langsam um das Haus herum und durch einen verwilderten Garten, sah jedoch niemand. Aber plötzlich, kaum zehn Meter von ihm entfernt, schien ein riesenhafter, breitschultriger Mann aus der Erde aufzutauchen. Einen Augenblick blieb Leon Gonsalez überrascht stehen, bis er sich klarmachte, daß der Mann aus einem Brunnenschacht herausgestiegen war. Cornelius Malan drehte seinem unerwünschten Besucher den Rücken zu, dann bückte er sich, und Leon hörte das Zuschlagen einer eisernen Tür und das scharfe Schnappen eines Schlosses. Dann klopfte sich der Riese den Staub von den Beinkleidern, streckte sich, wandte sich um und kam direkt auf Gonsalez zu. Beim Anblick eines Fremden verdunkelte sich das feiste, runde Gesicht Cornelius Malans.
    »He, Sie da!« begann er wütend - dann erkannte er den Besucher. »Der Detektiv«, brummte er vor sich hin.
    Er sprach fast ohne Akzent und unterschied sich dadurch von seinem Bruder Roos, der nur wenige Worte Englisch verstand. Daß Roos Malan tot war, hatte Leon Gonsalez übrigens noch nicht erfahren.
    »Was wollen Sie hier? Gibt es immer noch Leute, die annehmen, daß der arme Roos sie beschwindelt hat? Na, er ist tot und hat seine Ruhe, von ihm können Sie nichts mehr verlangen.«
    Leon blickte an ihm vorbei, und der Mann mußte seine Gedanken erraten haben, denn er sagte hastig:
    »Das hier ist ein ganz gefährlicher Schacht - voller Gas. Ich muß ihn bald mal zuschütten lassen.«
    »Und in der Zwischenzeit haben Sie ihn vernünftigerweise fest verschlossen«, lächelte Leon. »Es tut mir leid, Sie bei Ihrer angenehmen Beschäftigung stören zu müssen, Mr. Malan, aber ich brauche Hilfe - mein Wagen liegt halb im Graben.«
    Der unruhige Blick in den Augen des Mannes verschwand, als Leon den Grund seines Besuches angab.
    »Da brauchen wir keine Hilfe«, prahlte er, »so ein Auto hole ich ganz allein aus jedem Graben heraus. Passen Sie mal auf!« und er war beinahe liebenswürdig, als er neben Leon der Straße zuschritt.
    »Wissen Sie, ich kann die Londoner nicht ausstehen - und Sie schon gar nicht, Mr. ... Wie heißen Sie doch gleich? Sie erinnern mich an den Rechtsverdreher, der mich und meinen Bruder in Potchefstroom beschwindelt hat, aber das ist schon so lange her, daß ich seinen Namen vergessen habe. Armer Roos! Sie und Leute wie Sie haben ihn zu Tode gehetzt! Steuerbeamte und solch Gelichter. Und wir beide sind doch arme Leute, kaum daß wir genug

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