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Das silberne Schiff - [Roman]

Das silberne Schiff - [Roman]

Titel: Das silberne Schiff - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die Dachsparren.
    »Komm zu uns«, fügte Liam hinzu. »Damit wir reden können.«
    Wir warteten, immer noch ein Stück voneinander entfernt, und lauschten aufmerksam auf Geräusche, die uns einen Hinweis auf unsere Freundin, unsere Schwester geben könnten. Zwanzig Minuten vergingen, in denen wir nichts sagten, weil wir befürchteten, sie könnte unsere Worte hören – oder sie nicht hören.
    Wir gingen zurück, Seite an Seite, ohne uns zu berühren, ohne ein Wort zu sagen.

Kapitel 2
    Kayleen antwortet

    Der nächste Tag begann klar und hell und ohne eine einzige Wolke am Himmel. Der Lärm der Ostsippe, die sich zum Aufbruch bereitmachte, bildete einen chaotischen Hintergrund zur peniblen Fürsorglichkeit, mit der ich mein kleines Zuhause in Ordnung brachte. Alle paar Minuten blickte ich aus dem Fenster und hoffte, im Durcheinander der kommenden und gehenden Menschen etwas von Kayleen zu sehen. Ich hielt nach ihr Ausschau, als ich Tiger aus der Scheune holte und auf ihr zu den Wagen ritt, als ich ihr das Geschirr anlegte und die lange Leine überprüfte, mit der ich sie führen würde.
    Tiger scharrte mit den Füßen und drehte den Kopf zur Seite, um mich anzusehen. Ihre Flanken zitterten. Sie war zum Reittier ausgebildet worden, und in ihrem Blick lag jedes Mal leichte Missbilligung, wenn ich den Riemen um ihre Brust straff zog.
    Die Wagen ordneten sich zu einer Reihe an. Ich entdeckte Sasha, ihre jüngeren Brüder und ihre Eltern, die die Führung übernommen hatten. Die weiße Strähne in Sashas langem, dunklem Haar hob sich deutlich vom Dunkelgrün ihres Wagens ab. Ich wartete, bis ich an der Reihe war, und beobachtete, wie sie sich in Bewegung setzten. Die anderen Wagen ordneten sich hinter ihnen in die Reihe ein, als sie in Richtung Hochweg losfuhren. Die Räder knirschten, und die Gebras riefen sich gegenseitig. Ziegen blökten.
    Mindestens die Hälfte der Einwohner von Artistos hatten sich zu unserem Aufbruch eingefunden. Kinder klammerten sich an die Hände ihrer Eltern, zeigten aufgeregt auf die Farben und Geräusche der Wagenkolonne. Joseph und ich hatten früher dasselbe getan. Wir hatten uns an Steven und Therese festgehalten, während wir beobachteten, wie sich der lange Zug der Vagabunden über den Hügel davonschlängelte, und wir hatten mit ihnen fahren wollen, um Abenteuer zu erleben. An manchen heißen Sommernachmittagen hatten wir getan, als wären wir Vagabunden, die sich vor Tatzenkatzen in Sicherheit brachten oder auf Bäume kletterten, um neue Tierarten einzufangen.
    Eine Hand berührte meinen Ellbogen. »Chelo?«
    Ich drehte mich um und sah Paloma neben mir stehen.
    »Hast du sie gestern Nacht gefunden?«, fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« Ich führte es nicht weiter aus, weil ich Paloma nicht unnötig beunruhigen wollte. »Ist sie nach Hause gekommen?«
    Palomas Augen waren voller Sorge. »Nein. Ich hatte gehofft, sie wäre hier. Bisher ist sie jedes Mal gekommen, um sich von euch zu verabschieden.«
    Tiger stampfte auf, und ich kraulte sie unter dem zottigen Bart. »Ich weiß. Ich habe nach ihr Ausschau gehalten.«
    »Ich habe mit Nava gesprochen. Sie sagt, Kayleen ist zu wertvoll, um sie den Gefahren der Wildnis auszusetzen.«
    Ich gab mir keine Mühe, meine Verärgerung zu verbergen. »Du meinst, es wäre möglich, dass Nava ihr modifiziertes Haustier nicht mehr unter Kontrolle hat, wenn sie erlaubt, dass sich Kayleen bei uns Wilden aufhält.«
    Paloma verzog das Gesicht. »Vielleicht.«
    Ich blickte zu den anderen Wagen. In Kürze war ich an der Reihe. »Weiß Nava nicht, dass Kayleen einfach verschwinden könnte, wenn sie wollte?«
    Paloma stieß ein kurzes, abgehacktes Lachen aus.
    »Nava hat uns mit Furcht eingesperrt, insbesondere Joseph. Es hat nicht funktioniert, also versucht sie jetzt, Kayleen zu wertvoll zu machen, um ihr die Freiheit geben zu können. Allerdings habe ich den Verdacht, dass auch diese neue Taktik nicht funktionieren wird. Vielleicht solltest du das Nava bei Gelegenheit erklären.« Ich kraulte Tiger noch ein letztes Mal, dann stieg ich auf den breiten Sitz meines Wagens.
    Paloma schüttelte den Kopf. »Es wäre vermutlich einfacher, wenn wir sie einfach davon überzeugen könnten, dass die Netze gut genug funktionieren, um Kayleen etwas Urlaub zu genehmigen. Hast du gefragt, ob du im nächsten Winter bleiben könntest?«
    Ich nahm die lange Leine in die Hand. »Akashi und Mayah haben schon geschlafen, als ich nach Hause kam.« Ich gab den

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