zwei Spiele Anlauf in der Bundesliga, bevor er im August 1965 bei Eintracht Braunschweig zum ersten Mal einnetzte.
Der Grundstein für eine unglaubliche Karriere: Müller wurde sieben Mal Torschützenkönig der Bundesliga. Sieben (!) Mal! Lustigerweise
erzielte er im Spiel danach auch wieder ein Tor in der 35. Minute. Leidtragender diesmal: Borussia Neunkichen.
36. Minute
„Eisen-Dieter“ wurde der Mann genannt und es passt irgendwie zum Fußball vom FC St. Pauli, dass über Dieter Schlindwein bis heute gern gesprochen (und gelacht) wird auf dem Kiez. Denn der Mann konnte zwar nicht so gut mit dem Ball umgehen, hatte
aber keine Bedenken, seine Talente als Hufschmied im Kampf gegen seine Kontrahenten einzusetzen. Ein überlieferter Dialog
zwischen Jürgen Klinsmann und ihm zeigt schon, wie der Ex-Waldhofer Blutgrätscher seinen Job verstand. Klinsmann: „Das istaber ein weiter Weg bei euch von der Kabine auf den Platz.“ Schlindwein: „Macht nix, zurück wirst du getragen.“ In der letzten
Saison von Eisen-Dieter gesellte sich zu seiner rustikalen Art auch noch der Umstand, dass er immer langsamer wurde und seine
Fouls immer derber. So wurde er nur noch selten aufs Spielfeld gelassen. Die Bilanz seiner letzten vier Einsätze in der höchsten
deutschen Spielklasse: Auswechslung in der 36. (!) Minute nach früher gelber Karte in Bremen, um ihn vor Rot zu schützen.
Gelb gegen Fortuna Düsseldorf. Einwechslung in der 93. Minute gegen Uerdingen. Rote Karte im Heimspiel gegen Mönchengladbach nach 25 Minuten. Danach hatte man ein Einsehen und schickte Schlindwein auf die Tribüne – und Stürmerreihen in Deutschland atmeten
hörbar auf.
37. Minute
Das waren noch Zeiten: 6. September 1969, Revierderby, Dortmund gegen Schalke. Nach dem 1: 0 der Schalker in der 37. Minute stürmten Zuschauer auf den Platz, es kam zu Tumulten. „Haltet den Hund fest“, will Schalkes Verteidiger Friedel Rausch noch gehört haben, doch da schrie er auch schon auf: Der Schäferhund-Rüde Rex hatte sich zwei Mal am Hintern des knochenharten
Grätschers bedient. Rausch spielte mit höllischen Schmerzen weiter, doch das war nur der Anfang einer langen Leidenszeit:
„Es war die Hölle. Fast in jedem Spiel kam mein Gegenspieler an und machte,wuff-wuff‘. Ich war fortan die Lachnummer der Liga.“
Wer den Schaden hat: Die Schalker Kollegen flachsten: „Friedel, stell dir vor, der Hund hätte dich vorne gebissen!“ Seine
Antwort: „Dann hätte der Köter seine Zähne verloren.“ Das Spiel endete im Übrigen „schiedlich, friedlich“ 1:1. SitzPlatzAus!
38. Minute
In der 38. Spielminute ist noch nie etwas passiert. Keine wichtigen Tore, keine Geniestreiche von Fallrückzieher-Artisten, keine nennenswerten
Schiedsrichterbeleidigungen, umgefallene Tore oder Flitzereinlagen. Vielleicht habe ich aber einfach nicht lange genug gesucht? Der Leser , der mir die schillerndste, bedeutendste, absurdeste (und bitte auch: nachprüfbare) Szene aus einer 38. Minute der Fußballgeschichte zusendet, wird mit einem wertvollen Geschenk belohnt. Dem Trikot eines Spielers meiner Freizeitmannschaftzum Beispiel, oder mit einer Karte fürs W M-Finale , das wird man sehen. Also: Recherchieren Sie selbst! Und senden Sie Ihre Geschichte von der 38. Minute an
[email protected].
39. Minute
WM 1966, England. In der 39. Minute der letzten deutschen Vorrundenpartie erlief sich Lothar „Emma“ Emmerich auf der linken Seite einen Steilpass Overaths und hämmerte das Leder aus nahezu unmöglichem Winkel an Spaniens Torhüter Iribar
vorbei ins Winkelkreuz zum 1: 1-Ausgleich . Der Treffer wurde von der versammelten Journalistenschar spontan als das „Tor des Jahrhunderts“ bezeichnet. Vermutlich hat
Emma vorher gebrüllt: „Gib mich die Kirsche!“ – dieses legendäre Zitat wird dem Dortmunder zugeschrieben. Deutschland gewann
übrigens gegen Spanien mit 2:1.
40. Minute
Ob sich Otto Rehhagel , inzwischen auch als „Rehakles“ bekannt, noch an den 14. November 1964 erinnert? An diesem Tag schoss „König Otto“ im Bundesligaspiel seiner Berliner Hertha lustigerweise gegen seinen
späteren Verein FC Kaiserslautern das erste Bundesligator seiner Karriere. Es war das 3:0 in der 40. Minute, fünf Minuten später verwandelte er sogar noch einen Elfmeter zum 4:0. Otto Doppelpack. Dabei wird der gelernte Anstreicher ja von Zeitgenossen mehr als