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Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
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Der Anwalt zuckte die Schultern.
    Mit Margarita natürlich, dachte sie und schloss kurz die Augen.
    “Aha”, sagte Don Alfonso wissend, “gerade rechtzeitig zum Beginn des Rennens!”
    Die Männer blickten sich an und nickten lächelnd.
    Was für ein Rennen? Wieso wusste sie nichts davon? Wozu hatte sie eigentlich einen Anwalt, wenn er sie doch nicht informierte?
    Aufgebracht packte Annalisa ihre Papiere in die Aktentasche und schloss sie dann. “Offen gesagt, ist es mir egal, was er tut, Gentlemen. Entweder Señor Perez ist nächste Woche hier, oder die Verhandlungen sind beendet.” Dann wandte sie sich ab und ging hinaus.
    Sie fühlte sich richtig gut, als sie in ihr neu erworbenes kleines Auto stieg und zügig die Landstraße entlangfuhr. So konnte Ramon Perez nicht mit ihr umspringen. Wenn er etwas wollte, sollte er persönlich erscheinen. Sie bog in die kleine, mit Schlaglöchern übersäte Auffahrt ein, die zu ihrer Finca führte. Wenigstens daran konnte sie etwas ändern, denn sie hatte ihr Haus in England verkauft. Durch das Geld war sie endlich in der Lage, den Weg zu pflastern. Danach würde allerdings nicht mehr viel übrig bleiben.
    “Was, zum Teufel …?” Sie bremste so heftig, dass sie beinahe vom Sitz gerutscht wäre. Schnell öffnete sie die Tür und stieg aus. “Sofort aufhören! Was denken Sie sich?”, rief sie entsetzt.
    Auf dem Dach arbeiteten unzählige Männer daran, die letzten noch intakten Pfannen zu entfernen. Sie unterhielten sich laut und hörten Annalisa nicht. Leitern lehnten an den Wänden, und Schutt und Putz fiel wie schmutziger Schnee zu Boden. Annalisa stand einen Augenblick starr da, und ihr dunkles Haar war in Sekundenschnelle mit einer grauen Staubschicht bedeckt.
    Schließlich entdeckte einer der Arbeiter sie und winkte ihr zu. “Señor Perez hat uns beauftragt …”
    Das war ja wohl die Höhe! “Wie kann er es wagen! Señor Perez hat nicht das Recht …”
    Der Mann zuckte die Schultern. “Sollen wir aufhören?”
    “Ja! Nein!” Verzweifelt blickte sie sich um. Neben dem Eingang standen stapelweise neue Dachpfannen, während die alten zerbrochen auf dem Boden lagen. Es war sowieso zu spät. Der Schaden war schon angerichtet. “Wo ist Señor Perez?”, fragte sie kühl.
    Der Arbeiter sagte etwas von Inglaterra und Margarita, und Annalisa winkte ab. Natürlich, dachte sie wütend, er ist zusammen mit Margarita in England. Was sollte sie jetzt tun?
    “Nein, Señorita, er ist schon wieder zurück”, rief ein anderer Mann vom jetzt völlig abgedeckten Dach herunter.
    “Gut zu wissen!” Annalisa straffte sich. “Vielen Dank!” Sie wandte sich ab und lief zum Wagen zurück.
    “Es ist schon in Ordnung, Rodriguez, Sie können gehen.” Ramon nickte seinem Angestellten zu und wandte sich dann wieder den Männern zu, die mit ihm am Tisch saßen. Es handelte sich um eine Geschäftsbesprechung, alle trugen Anzüge und hatten Aktentaschen und Papiere vor sich liegen. “Gentlemen, wir machen eine kurze Pause. In einer halben Stunde geht es weiter.”
    In einer halben Stunde, dachte Annalisa und hätte beinahe gelacht. Er war wochenlang fort gewesen, hatte sich nicht bei Don Alfonso blicken lassen und einfach den Auftrag gegeben, ihre Finca zu renovieren – so als wäre sie schon sein Eigentum … Und da dachte er ernsthaft, dass er in dreißig Minuten alles klären konnte?
    “Guten Tag, Annalisa”, sagte Ramon höflich, nachdem die Sitzungsteilnehmer das Zimmer verlassen hatten, “welch eine Freude. Was kann ich für dich tun?” Er schob seinen Stuhl zurück und stand auf.
    Sein maßgeschneiderter Anzug unterstrich seine Männlichkeit, und irgendwie erregte das Annalisas Zorn nur noch mehr. “Versuch nicht, mich einzuschüchtern, Ramon, ich bin keine von deinen Marionetten. Ich verlange eine Erklärung!”
    “Tatsächlich?”, fragte er lächelnd, und das trieb sie beinahe in den Wahnsinn.
    “Ja! Ich finde es unmöglich …”
    Er hob beide Hände. “Du hast recht, ich muss mich entschuldigen. Das lange Warten muss für dich sehr frustrierend gewesen sein.”
    Was sollte das nun wieder heißen? Erschrocken wich sie zurück, als er auf sie zukam, doch nach wenigen Schritten stand sie mit dem Rücken an der Tür. “Ich weiß nicht, was du meinst.”
    Er blieb vor ihr stehen. “Die Untätigkeit natürlich.” Machte er sich über sie lustig? “Und dann sind da natürlich noch all diese lästigen Probleme …” Er hob die Hand und ließ sie über Annalisas

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