Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das spanische Erbe

Das spanische Erbe

Titel: Das spanische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Stephens
Vom Netzwerk:
nichts dagegen, wenn ich Du sage – Vater war viel zu ehrenwert. Eine Scheidung kam für ihn nicht infrage. Er hat lieber sein halbes Leben damit verschwendet, diese raffsüchtige Frau davon abzuhalten, ihn völlig zu ruinieren.”
    “Was ist mit Don Alfonso? Wie kommt er ins Spiel?”
    “Dein Vater hat ihn schon vor Jahren entlassen. Wir waren alle überrascht, dass er plötzlich als dein Anwalt wieder auftauchte. Leider konnten wir dich nicht warnen, denn das stand uns nicht zu.”
    Annalisa stöhnte leise. Sie war ja so ahnungslos gewesen! “Don Alfonso hat mich vorhin darüber informiert, dass die Finca kurz vor der Zwangsvollstreckung steht.”
    “Wie bitte?”
    “Er hat gesagt, dass ich kein Geld mehr habe.”
    Margarita runzelte die Stirn. “Das kann ich mir nicht vorstellen. Dein Vater war ein reicher Mann. Er muss dir doch etwas hinterlassen haben.”
    “Nein. Meine Mutter war immer sehr arm. Er hat uns nie finanziell unterstützt. Ich habe mein Haus in England verkauft, doch das hat gerade für die nötigsten Reparaturen an der Finca und für einen Nachmittag im Schönheitssalon gelangt.”
    Margarita schien das nicht glauben zu können. “Das ergibt keinen Sinn. Wie schade, dass Ramon nicht hier ist! Er wüsste, was zu tun ist.”
    “Was könnte er schon machen?”
    “Dir Geld leihen, zum Beispiel.”
    “Das möchte ich auf keinen Fall”, erwiderte Annalisa bestimmt. “Ihr habt mir auch so schon genug geholfen.”
    “Unsinn! Aber wenn ich es genau überlege, gibt es doch etwas, was
ich
für dich tun kann.”
    “Was denn?”
    “Ich werde dein Flugticket umschreiben lassen.”
    “Wieso? Ich möchte doch hier bleiben.”
    “Deine Mutter hat doch bestimmt einen Anwalt in England gehabt, oder?”
    “Natürlich”, sagte Annalisa erstaunt. “Aber ich habe schon mit ihm gesprochen. Glaub mir, es wartet kein Topf mit Geld am Ende des Regenbogens auf mich.”
    “Wer weiß …”
    “Da irrst du dich. Meine Mutter hat mir alles hinterlassen. Ich besitze nur noch einige Aktien, die ich verkaufen könnte.”
    “Du solltest nach England zurückfliegen und noch einmal mit dem Mann reden. Lass dir eine genaue Aufstellung der Vermögenswerte geben.”
    “Wozu soll das gut sein?”
    “Lass dich überraschen. Es ist nur so eine Ahnung … Ach ja, und wenn du schon dort bist, ruf jedes Fünfsternehotel in der näheren Umgebung an.”
    “So eine teure Unterkunft kann ich mir nicht leisten!”
    “Nicht du! Aber Ramon.”
    “Ramon?” Plötzlich verstand Annalisa. “Du meinst, er könnte …?”
    “Möglich wäre es.” Margarita zuckte die Schultern. “Ich möchte dir keine falschen Hoffnungen machen. Aber nachdem ich gesehen habe, wie sehr die Dorfbewohner dich schätzen … und dass die Haie schon auf dich warten … Ich würde vorschlagen, dass du so lange kämpfst, bis du alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast.”
    Es war schon irgendwie komisch. Annalisa befand sich wieder in ihrer Heimatstadt und fühlte sich dort trotzdem wie eine Fremde. Alle ihre Freunde waren verheiratet, und sie hatte keine Verwandten mehr. Das Haus, in dem sie so lange mit ihrer Mutter gewohnt hatte, gehörte ihr nicht mehr … Trotzdem ging sie die Straße entlang und lächelte, als sie die Kinder entdeckte, die fröhlich im Garten spielten. Sie blieb einen Moment stehen, wandte sich dann ab und eilte zur Bushaltestelle.
    Fröstelnd schloss sie ihre Jacke und streifte sich die Kapuze über. Obwohl der Frühling bereits begonnen hatte, wehte ein eiskalter Nordwind. Nach längerer Suche hatte sie eine nicht zu teure Pension an der Hauptstraße gefunden, und am Nachmittag würde sie den Anwalt ihrer Mutter aufsuchen. Sie stieg in den Bus, bezahlte und setzte sich dann schnell, als der Fahrer nicht gerade feinfühlig Gas gab. Welch ein Unterschied zu Ramons Luxuslimousine, dachte sie. Doch wenn dieses Transportmittel sie zu dem Mann brachte, der vielleicht ihre Finca retten konnte, würde sie sich nicht beschweren. Ganz im Gegenteil!
    Annalisa blieb wie erstarrt stehen und zog die Kapuze noch weiter ins Gesicht. Ihr Herz klopfte wie wild, und sie konnte kaum atmen. Sie würde Ramon überall erkennen – auch wenn er wie jetzt einen langen dunkelblauen Kaschmirmantel trug. Schnell drehte sie sich um und hoffte, dass er sie nicht entdeckt hatte. Sie brauchte Zeit, um die Kontrolle über ihre Gefühle wiederzuerlangen.
    “Annalisa!”
    Verdammt! Seufzend wandte sie sich um und ging zu ihm.
    “Du siehst halb erfroren

Weitere Kostenlose Bücher