Das spanische Erbe
“Willkommen, Signore Crianza Perez”, sagte er in einem stark akzentuierten Englisch, “was kann ich für Sie tun?”
“Einen Tisch für zwei Personen, bitte.”
“Selbstverständlich. Und wünschen Sie für die wunderschöne Signorina eine rote Rose?”
“Zwanzig.”
Der Italiener schien sich nicht zu wundern. “
Certamente,
Signore. Soll ich die Blumen in Ihre Suite liefern lassen?”
“Nein, bringen Sie sie bitte an unseren Tisch”, antwortete Ramon und blickte Annalisa belustigt an.
Diese schüttelte den Kopf. “Das ist nun wirklich nicht nötig …”
Doch Ramon wollte davon nichts hören. “Ich habe dich eingeladen, und ich bestimme die Regeln.”
Seufzend gab sie nach. “Wo sind die Waschräume? Ich möchte mich frisch machen.”
“Gleich dort hinten links, Signorina.” Luigi zeigte ihr den Weg.
Als sie wenig später zurückkam, stand ein großes Bouquet wunderschöner roter Rosen auf einem Beistelltisch. Ein Ober brachte die Speisekarten, doch Ramon winkte ab. “Bringen Sie uns das Beste, was Sie zu bieten haben, Luigi. Verwöhnen Sie uns richtig.”
Der Besitzer des Restaurants ließ sich nicht zweimal bitten. Innerhalb von kurzer Zeit servierte die Bedienung unzählige Teller mit delikaten Vorspeisen. Verstohlen betrachtete Annalisa den Mann, der ihr gegenübersaß. Mit dem schwarzen Designeranzug, dem muskulösen Körper, dem sonnengebräunten Gesicht und den dunklen Haaren sah er einfach nur gut aus. Es entging Annalisa nicht, dass sich vor allem die weiblichen Angestellten darum rissen, etwas an den Tisch bringen zu dürfen.
Als das Dessert serviert worden war, sagte Ramon beiläufig: “Ich möchte, dass du zu diesem Anwalt gehst, von dem ich dir erzählt habe.”
Annalisa atmete tief durch. Bis jetzt hatte sie ihm nichts von Claudias hinterhältigem Plan erzählt, doch jetzt musste sie Ramon endlich davon in Kenntnis setzen. “Bevor wir uns weiter darüber unterhalten, muss ich dich noch warnen. Es ist etwas geschehen …”
“Ich weiß schon Bescheid. Claudias kleine Abendveranstaltung ist mir nicht verborgen geblieben.”
“Dann ist dir ja auch klar, wie …”
Er winkte ab. “Ich habe alles im Griff, vertrau mir.”
“Und was ist mit der Finca?”
“Die kann warten. Ich nicht.” Er blickte ihr in die Augen.
Verlegen rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. “Na ja … Ich denke, ich muss mich bei dir entschuldigen.”
“Tatsächlich?” Er betrachtete sie amüsiert.
“Ich habe dich völlig falsch eingeschätzt.” Sie zögerte einen Moment. Er machte es ihr wirklich nicht einfach.
“Sprich weiter.”
“Ich habe geglaubt, dass du verheiratet bist”, selten war es ihr so schwergefallen, Worte zu finden, “und zwar mit … Margarita.”
Er schien das sehr erheiternd zu finden. “Gibt es noch etwas, das du mir gestehen willst?”, fragte er schließlich.
“Die Sache mit Enrique … Hör auf damit, Ramon!”
“Was habe ich denn nun schon wieder getan?”
“Ich mag es nicht, wenn du mich so ansiehst.”
Er lachte leise. “Ich betrachte dich eben gern.”
“Aber noch lieber machst du dich über mich lustig.”
“Schuldig im Sinne der Anklage.”
Ihr Herz klopfte schneller, und sie versuchte, Ramons Blick standzuhalten. “Also, es tut mir leid …”
“Ich verzeihe dir”, unterbrach er sie lächelnd. “Können wir jetzt wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen? Ich möchte, dass du diesen Anwalt aufsuchst.”
Erleichtert atmete sie durch. “Wenn du meinst …” Jetzt konnte sie ja großzügig sein.
“Gut, ich werde einen Termin vereinbaren.” Ramon beugte sich vor und schob ihr eine mit Schokolade überzogene Erdbeere in den Mund.
Sie berührte seine Finger mit den Lippen, und das warf sie völlig aus der Bahn. Alles, was Ramon Perez tat, war sexy und einfach nur betörend. Sie spürte, wie ihr Körper reagierte. Fasziniert beobachtete sie, wie er sich die Hand an der gestärkten weißen Serviette abwischte. Sogar das war erregend. Sie zuckte zusammen, als sie seinen Blick spürte. Er schien genau zu wissen, was sie dachte.
“Wie wäre es mit einem Glas Champagner?”, fragte er leise.
“Ich habe eine gekühlte Flasche auf Ihre Suite bringen lassen, Signore”, sagte Luigi sofort.
Ramon sah Annalisa schweigend an.
“Das ist keine gute Idee.” Doch ihr Protest war nur halbherzig.
“Aber Signorina, ich habe speziell für Sie auch noch einige unvergleichliche Süßigkeiten aus meiner Heimat ausgesucht. Die wollen Sie
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