Das spanische Erbe
helfende Hände dabei, Unkraut zu jäten und die Spuren der jahrelangen Vernachlässigung zu beseitigen. Das halbe Dorf schien auf den Beinen zu sein.
Auch Maria Teresa war nicht weit. Sie gab gerade zwei Männern Anweisungen, die einen Bienenstock trugen. Fudge folgte ihr auf dem Fuße, und als er Annalisa sah, lief er fröhlich bellend auf sie zu.
Maria Teresa blieb stehen und wandte sich um. “Sie sind wieder da!”, rief sie strahlend.
Annalisa lächelte und zuckte die Schultern. “Wozu brauchen wir denn so etwas?” Sie zeigte auf das weiße kuppelförmige Ungetüm.
“Für die Bienen.”
“Wie bitte?”
“Ohne sie gibt es keine bestäubten Blüten und damit auch keine gute Ernte.”
“Daran hätte ich nie gedacht.” Annalisa war beeindruckt. “Ich danke euch”, rief sie dann und drehte sich einmal im Kreis, damit sie auch jeder hören konnte. “Euch allen! Das kann ich nie wieder gutmachen.”
“Doch, das können Sie”, sagte Maria Teresa bestimmt. “Sie haben Hühner und Eier. Und bald haben Sie viele Orangen.”
Annalisa schnitt ein Gesicht. “Das glaube ich nicht. Enrique war nämlich da.”
Maria Teresa lachte. “Genau, Señorita. Enrique war da, und deshalb werden Sie eine reiche Ernte einfahren. Warten Sie’s nur ab.”
“Stimmt das?” Annalisa drehte sich zu Margarita um.
“Aber natürlich”, antwortete diese lächelnd. “Maria Teresa hat immer recht, das weiß jeder im Dorf.”
“Und ich habe Ramon nicht geglaubt. Dabei wollte er mir nur helfen …”
Margarita berührte beruhigend Annalisas Arm. “Er hat es mir erzählt. Wenn er zurück ist, wird er Ihnen alles erklären.”
“Zurück?”, fragte sie erstaunt. “Ist er denn nicht auf der Insel?”
“Er hat mich vom Flughafen abgeholt, weil Luis ihn darum gebeten hat. Anscheinend hat er etwas Dringendes zu erledigen gehabt, denn er hat den Jet genommen und ist eine halbe Stunde später davongeflogen. Ich habe keine Ahnung, wohin. Als ich aber erfahren hatte, dass Sie uns verlassen wollten, musste ich Sie einfach davon abhalten.”
“Ich bin froh, dass Sie es getan haben”, sagte Annalisa glücklich. Vielleicht würde ja noch alles gut werden. “Wissen Sie, wann er zurückkommen wird?”
“Vielleicht schon heute Abend. Claudia hat nämlich zu einer Besprechung eingeladen. Und wenn ich es genau überlege: Eigentlich sollten Sie auch bei diesem Treffen sein. Immerhin geht es um den Kauf der Finca Fuego Montoya.”
Annalisa nickte energisch. “Das werde ich, darauf können Sie Gift nehmen.”
“Ich hoffe, dass Ramon rechtzeitig zurück ist. Er ist nämlich auf Ihrer Seite”, erklärte Margarita sanft. “Vergessen Sie das nie …”
Leider war Ramon nicht unter den Gästen, die sich an diesem Abend in Claudia Fuego Montoyas Haus eingefunden hatten. Es waren alles Fremde …, bis Annalisa Don Alfonso entdeckte. Er war überrascht, sie zu sehen, doch er hatte sich genauso wie ihre Stiefmutter zuvor schnell wieder unter Kontrolle.
“Wieso wundert es Sie, dass er hier ist?” Claudia Fuego Montoya betrachtete sie erstaunt. “Immerhin war er einer der engsten Vertrauten Ihres Vaters.”
Annalisa rang sich ein Lächeln ab. Was, zum Teufel, hatte sie bewogen, sich mitten in die Löwengrube zu wagen? Aber jetzt war es zu spät. Don Alfonso kam schon auf sie zu und begrüßte sie freundlich.
“Señorita Wilson! Sie haben also beschlossen, bei uns zu bleiben. Wir freuen uns sehr.”
“Tatsächlich?”
“Sicher.” Er warf ihrer Stiefmutter einen Blick zu. “Wir sind hier, um über den Kauf der Finca zu sprechen.”
“Meinen Sie nicht den Verkauf? Ich denke, Sie vertreten mich, Don Alfonso.”
“Natürlich tue ich das. Ich habe mich nur unglücklich ausgedrückt.”
“Wo ist Ramon Perez?” Annalisa wandte sich wieder Claudia Fuego Montoya zu. “Ich kann weder ihn noch seinen Bruder Luis entdecken. Er hat doch eine Einladung erhalten, oder weiß er von diesem Treffen etwa genauso wenig wie ich?”
Die Frau verspannte sich. “Ich habe Sie doch besucht …”
“Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie mich dabei über diese Zusammenkunft informiert haben.”
“Warum auch? Sie wollten doch sowieso nach England zurückkehren.” Jetzt lächelte sie plötzlich nicht mehr. “Wen haben wir denn da?”, fragte sie plötzlich honigsüß. “Wenn das nicht Margarita ist.”
“Wo ist mein Schwager, Claudia?” Luis’ Frau ließ sich nicht einschüchtern. “Du hast ihm doch Bescheid gegeben,
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