Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4
weiteren Hinweisen ab. Fehlanzeige. Was mochte sich nur in ihrem Inneren verbergen?
Von außen sah die Brücke so harmlos aus. Konnte darin wirklich etwas Brandgefährliches stecken? Bisher waren all ihre Entdeckungen doch immer große Klasse gewesen.
Jago seufzte. Zu dumm, dass er Phil und Kresse versprochen hatte, nicht auf eigene Faust loszuziehen.
„Ein Mann, ein Wort“, lautete sein Motto. Andererseits zog ihn das Geheimnis an wie ein Magnet …
Und wenn ich erst mal nur den Zugang suche?, dachte er sich. Da wäre doch nichts dabei …
Auf der Brücke ertönte eine Fanfare. Sie klang wie ein Startsignal.
Entschlossen stand Jago auf und rief: „Abenteuer, ich komme!“
Der Weg ins Abenteuer führte Jago zuerst nach Hause. Dort bewahrte er den Keil auf, den Schlüssel für die Geheimtüren.
Der Keil wechselte jede Woche den Besitzer: sieben Tage lang war er bei Phil, dann bei Kresse und schließlich bei Jago. Jago hatte Glück: Diese Woche war er der Hüter des Keils.
Als er ihn unter dem Bett hervorzog und sich sein Gesicht in dem glänzenden, kupferroten Gegenstand spiegelte, überkam ihn eine wohlige Gänsehaut.
Zudem nahm Jago eine Taschenlampe mit. Sie war klein genug, um in seine Hosentasche zu passen, aber trotzdem erstaunlich stark.
So ausgerüstet, lief Jago in den Garten hinter dem Haus und steuerte auf ein altes Plumpsklo zu. Bevor er durch die Tür schlüpfte, blickte er prüfend nach links und rechts in die Nachbargärten. Beobachtete ihn jemand?
Nein, alle schienen beim Fest zu sein. Die Luft war rein!
Das Klo war nichts weiter als ein Tarnbau. Es verbarg den spektakulärsten Einstieg ins Labyrinth: eine Rohrrutsche, die Jago im Affenzahn in die Unterwelt beförderte. Genau genommen in die U-Burg, das alte Hauptquartier der Löwenritter.
Tatsächlich sah sie wie ein unterirdischer Burgsaal aus, bloß ohne Fenster. Normalerweise hielten sich Jago, Phil und Kresse hier unten zu dritt auf. Heute hallten nur Jagos eigene Schritte von den hohen Wänden wider.
In einem Gang gleich neben der U-Burg parkte der Tunnelblitz, eine Art mittelalterlicher Rennwagen. Seine silberne Haube schillerte im Licht von Jagos Taschenlampe, als könnte auch er es kaum erwarten, zu einem neuen Abenteuer aufzubrechen.
Jago stieg ein und bretterte durchs Labyrinth. Er wusste nicht mehr genau, wo er das Schild mit der Brückenaufschrift gesehen hatte. Aber er glaubte, dass es in der Nähe des Marktplatzes gewesen sein musste.
Den Weg zum Kellergeschoss des Marktplatzes fand Jago inzwischen fast blind. Danach nahm er mal diese, mal jene Abzweigung und hielt unterwegs vor dutzenden Wegweisern an.
Schon bald wurde er fündig. An einer großen Kreuzung, von der mindestens zehn Tunnel abgingen, stand auf einem kleinen Schild an einem krummen Stab: Donnerbrücke .
Wieso Donner brücke?, fragte sich Jago. Ob damit die Juliusbrücke gemeint war? Gespannt lenkte er den Tunnelblitz in die Richtung, in die das Schild zeigte.
Je weiter Jago fuhr, umso feuchter kam ihm die Luft vor. Ob das daran lag, dass er sich dem Fluss näherte?
Als es ein Stück bergab ging, sah er bräunliches Moos mit weißen, haarigen Rändern an den Wänden wuchern.
Und dann konnte er plötzlich etwas hören. Was war das? Er spitzte die Ohren.
Gedämpfte Stimmen. Fanfaren. Drehorgelmusik.
„Das Fest!“, rief Jago wie elektrisiert. Er war also wirklich ganz dicht an der Brücke! Oder ob er jetzt schon durch ihr Inneres fuhr?
Eine Kurve, und die Geräusche wurden wieder leiser. Offenbar entfernte er sich von der Brücke.
„Irgendwo in diesem Gang hier muss es sein!“, sagte sich Jago. „Der Eingang in den verbotenen Korridor …“ Er stieg aus und lief zurück, bis er ein metallisches Hämmern hörte. Der Schmiedestand! Er war offenbar direkt über ihm.
Als Jago hochblickte, entdeckte er einen schmalen Spalt in der Decke. Einfach so kam er nicht heran. Also rannte er zum Tunnelblitz, fuhr ein Stück rückwärts und benutzte die Haube des Wagens als Steighilfe.
Nun reichte es. Jago hievte sich hoch und zwängte sich durch die Öffnung. Sie führte in einen grob gemauerten Verschlag. Kaum größer als eine Besenkammer. Hier wucherte das pelzige Moos sogar auf dem Fußboden.
Er ließ das Licht seiner Taschenlampe darüberwandern und erschrak. Da stand jemand an der Wand! Wer zum Teufel …?
Im nächsten Moment erkannte er, dass die Füße aus Metall waren und zu einer Rüstung gehörten. Das Visier am Helm war
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