Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
schlagartig wach und stützte sich auf die Ellbogen. »Was tust du hier?«
    Sein Blick glitt kurz über die winzigen Stofffetzen, die Mühe hatten, ihre Brüste zu verhüllen. »Das hast du mich schon einmal gefragt. Mit deiner hellen Haut solltest du nicht ungeschützt in der Sonne liegen.« Seine Hand glitt über ihren Rücken und verteilte die Creme, die er mit der anderen auftrug. Als seine Finger das Unterteil des Bikinis berührten, hielt sie den Atem an.
    »Hör auf!«, fuhr sie ihn an und ärgerte sich, dass ihrer Stimme die Festigkeit fehlte.
    »Du bist sehr empfindlich«, murmelte er. Das Verlangen in ihren Augen war kurz aufgeflackert, hatte sie verdunkelt und geweitet, noch während sie dagegen ankämpfte. »Schade, dass wir nie zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein scheinen.«
    »Justin.« Serena rückte von seiner Hand weg, und erst im letzten Moment fiel ihr ein, das Oberteil festzuhalten. »Ich wünschte, du würdest mir etwas Ruhe gönnen.« Sie setzte sich auf und verknotete die Träger äußerst sorgfältig im Nacken. »Ich musste heute sehr früh aufstehen, und das Casino öffnet heute Abend gleich nach dem Auslaufen.« Sie streckte sich. »Ich möchte jetzt schlafen.«
    »Ich möchte jetzt mit dir reden.« Er kam aus der Hocke hoch.
    »Nun, was mich …« Sie verstummte, als ihr Blick an den langen muskulösen Beinen hinauf zu der knappen schwarzen Badehose wanderte. Er hatte einen Körper, der einen an Kraft und Ausdauer und Schnelligkeit denken ließ. Hastig wandte Serena den Blick ab und griff nach hinten, um die Lehne des Liegestuhls anders einzustellen. »Was mich betrifft, ich möchte jetzt nicht reden«, vollendete sie den Satz und setzte die Sonnenbrille auf. »Warum siehst du dir nicht wie alle anderen San Juan an?«
    »Ich habe einen Vorschlag.«
    »Was du nicht sagst.«
    Ohne auf eine Einladung zu warten, schob Justin ihre Beine beiseite und setzte sich ans Fußende. »Geschäftlich.«
    Serena legte die Beine an den Rand der Liege, damit sie ihn nicht berührten und sie dadurch ablenkten. »Deine Geschäfte interessieren mich nicht. Nimm dir einen eigenen Liegestuhl.«
    »Gibt es keine Anweisung, dass man zu Passagieren nicht unhöflich sein darf?«
    »Melde mich«, forderte sie ihn auf. »Dies ist meine letzte Woche in diesem Job.«
    »Genau darüber wollte ich mit dir reden.« Justin rieb mit einer von der Sonnencreme noch glatten Hand über ihren Oberschenkel.
    »Justin …«
    »Sehr gut.« Er lächelte, als er ihr wütendes Gesicht sah. »Jetzt hörst du mir zu.«
    »Wenn du mich nicht in Ruhe lässt, fängst du dir eine gebrochene Nase ein«, warnte sie ihn.
    »Fällt es dir immer so schwer, dich auf eine geschäftliche Besprechung zu konzentrieren?«, fragte Justin sanft.
    »Nicht auf eine ehrliche.«
    »Dann dürften wir keine Probleme haben.«
    Serena ließ sich auf den Liegestuhl zurückfallen und musterte ihn durch die getönten Gläser hindurch. Sie bemerkte die gezackte weiße Narbe an den Rippen. »Sieht schlimm aus«, sagte sie mit kühlem Lächeln. »Das Geschenk eines eifersüchtigen Ehemanns?«
    »Ein Verrückter mit einem Messer.« Seine Antwort war so kühl wie ihre Frage und vollkommen emotionslos.
    Ein Schmerz durchzuckte sie, stechend und unerwartet. Er blieb ihr in der Kehle stecken, und sie keuchte, als sie zu sehen glaubte, wie die Klinge die Haut durchtrennte. »Das war dumm von mir. Es tut mir leid.« Sie warf einen zaghaften Blick auf die Narbe. »Es muss gefährlich gewesen sein.«
    Justin dachte an die zwei Wochen, die er im Krankenhaus zugebracht hatte. »Es ist lange her.«
    »Was ist passiert?« Sie musste es fragen. Vielleicht teilte etwas in ihr den Schmerz, ohne zu wissen, warum.
    Justin musterte sie. Er dachte kaum noch daran. Dennoch war es ein Teil von ihm, wie die Narbe. Vielleicht war es besser, wenn sie es wusste. Er nahm ein Handtuch vom Deck und wischte sich die Hände daran ab.
    »Ich war in einer Bar im Osten von Nevada. Einer von den Stammgästen hatte etwas dagegen, dieselbe Luft zu atmen wie ein Indianer. Ich hatte mein Bier noch nicht aus, also schlug ich ihm vor, woanders zu atmen.« Ein kaltes, humorloses Lächeln glitt über seine Mundwinkel. »Ich war jung genug, um mich auf eine Schlägerei zu freuen. Mit achtzehn kann Boxen ein echtes Ventil sein.«
    »Aber die Narbe hast du nicht vom Boxen«, murmelte sie.
    Justin hob zustimmend eine Augenbraue. »Die meisten Dinge geraten außer Kontrolle, wenn Alkohol im Spiel ist.

Weitere Kostenlose Bücher