Das Spiel beginnt
Champagner.
»Man stelle sich das mal vor«, murmelte Serena und nahm die einzelne Rose aus der Kristallvase. »Sieh dir an, was die gute Fee dagelassen hat, Justin. Erstaunlich!«
»Und dabei wird behauptet, Wunder gehörten der Vergangenheit an.«
»Willst du ein echtes Wunder hören?«, fragte sie und hielt die Rose an die Nase. »Es ist ein Wunder, dass ich dir diesen Kaffee nicht über den Kopf schütte.«
»Ich ziehe es vor, ihn innerlich zu nehmen«, murmelte er und ging zu ihr. »Gefällt dir deine Rose?«
»Dies ist das zweite Mal, dass du mir ein Essen arrangierst, ohne mich vorher zu fragen«, begann sie.
»Das letzte Mal warst du auch hungrig«, erinnerte er sie.
»Das ist nicht der Punkt.«
»Was denn?«
Serena holte verärgert Luft und wurde vom Aroma des warmen Essens überwältigt. »Vor einer Minute wusste ich es noch«, flüsterte sie. »Wie hast du es geschafft, das alles herzubekommen? Frisch und warm, meine ich.«
»Ich habe den Zimmerservice angerufen, bevor ich ins Casino ging, um nachzusehen, ob du gerettet werden musst.« Er drapierte ein Tuch um die Flasche und zog den Korken heraus.
»Sehr schlau.« Serena ergab sich dem Hunger und nahm Platz. »Champagner zum Frühstück?«
»Dies ist die beste Zeit dafür.« Justin füllte zwei Gläser, bevor er sich zu ihr setzte.
»Falls ich beschließe, deine Arroganz zu übersehen«, sagte Serena und schnitt in ihr Omelett, »finde ich das hier wirklich sehr nett von dir – wenn auch etwas hinterhältig.«
»Gern geschehen«, murmelte er und hob sein Glas.
Nach dem ersten Bissen schloss Serena in stummer Anerkennung die Augen. »Und mit einem leeren Bauch ist es einfach, Arroganz zu übersehen. Justin, dies ist das beste Omelett, das je gemacht wurde.«
»Ich werde dein Lob an den Chefkoch weitergeben.«
»Mmm. Morgen werde ich mir die Küche und den Nachtclub ansehen müssen«, sagte sie nach dem nächsten Bissen. »Ich habe gesehen, dass du Chuck Rosen für eine Woche hierhast. Da dürfte kein Platz leer bleiben.«
»Ich habe mit ihm einen zweijährigen Exklusivvertrag.« Justin brach ein Muffin in zwei Hälften. »Er garantiert mir in allen Hotels ausverkaufte Säle.«
»Das war eine sinnvolle Investition«, meinte Serena. »Weißt du …« Sie hob ihr Glas und musterte ihn über den Rand hinweg. »Du bist genau das, wofür ich dich damals gehalten habe, als du zum ersten Mal an meinen Tisch kamst. Und trotzdem bist du ganz anders, als ich dachte.«
Justin nippte an seinem Champagner, bevor er ihren Blick erwiderte. »Für was hast du mich denn gehalten?«
»Für einen professionellen Glücksspieler. Und das stimmte ja auch. Aber …« Serena verstummte und trank erneut. Justin hat recht, dachte sie. Noch nie hatte Champagner ihr besser geschmeckt. »Ich habe dich nicht für einen Mann gehalten, der eine Kette von derartigen Hotels aufbaut und führt.«
»Nein?« Amüsiert spielte er mit seinem Essen und beobachtete sie dabei. »Für was dann?«
»Ich glaube, für eine Art Nomade. Was angesichts deiner Herkunft ja auch teilweise stimmt. Aber ich konnte mir dich nicht als Mann vorstellen, der sich der Verantwortung stellen will, die solche Hotels mit sich bringen. Du bist eine interessante Mischung, Justin, aus Rücksichtslosigkeit und Verantwortungsgefühl. Aus hart und …«, sie griff nach der Rose, »… süß.«
»Das hat mir noch niemand vorgeworfen«, murmelte Justin und füllte ihr Glas wieder auf.
»Was?«
»Süß zu sein.«
»Na ja, es gehört nicht gerade zu deinen dominierenden Eigenschaften«, gab sie zu. »Deshalb bringt es mich vermutlich auch immer durcheinander, wenn es durchkommt.«
»Es bereitet mir Vergnügen, dich durcheinanderzubringen.« Sein Finger strich über ihren Handrücken. »Ich habe in mir eine gewisse … Schwäche für Verletzlichkeit entdeckt.«
Entschlossen nahm sie einen weiteren Schluck. »Ich bin normalerweise überhaupt nicht verletzlich.«
»Nein«, stimmte er zu. »Vielleicht ist es deshalb umso reizvoller, dir deine gewohnte Selbstsicherheit zu nehmen. Dein Puls wird schneller, wenn ich dich hier berühre«, flüsterte er und strich mit einem Finger über die Unterseite ihres Handgelenks.
Ein wenig unsicher stellte Serena ihr Glas ab. »Ich sollte jetzt gehen.«
Aber er stand mit ihr auf, und jetzt waren seine Finger mit ihren verschränkt. Sein Blick war, als er sich mit ihrem traf, sehr ruhig und sehr zuversichtlich. »Ich habe mir heute Nachmittag etwas versprochen,
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