Das Spiel beginnt
musste ein triumphierendes Lachen unterdrücken. »Einverstanden«, erwiderte sie leise.
»Mein Anwalt wird einen Vertrag entwerfen. Bis dahin kannst du dich da drinnen umsehen.« Er nickte zum Casino hinüber. »Dir dürfte etwa eine Woche bleiben, um es dir noch anders zu überlegen.«
»Ich habe nicht vor, es mir anders zu überlegen, Justin. Wenn ich eine Entscheidung treffe, halte ich daran fest.« Serena streckte ihm die Hand hin. »Also abgemacht?«
Justin starrte auf ihre Hand und legte seine darüber. Er hielt sie fest, als würden sie einen Pakt besiegeln, und hob sie dann an die Lippen. »Abgemacht, Serena«, sagte er. »Obwohl wir es beide vielleicht noch bedauern werden.«
»Ich gehe nach oben und ziehe mich um.« Sie entzog ihm ihre Hand. »Heute Abend übernehme ich das Casino.«
»Morgen ist früh genug.« Justin ging vor ihr zur Tür. Sie griffen gleichzeitig nach dem Knauf, und seine Finger schlossen sich um ihre.
»Ich würde lieber keine Zeit verschwenden«, erklärte sie. »Wenn du mich deinem Assistenten und einigen der Croupiers vorstellst, fange ich gleich an.«
»Wie du willst.«
»Gib mir eine Stunde zum Umziehen und Auspacken.« Serena drehte den Knauf, um den Hautkontakt abzubrechen.
»Wir haben noch andere Dinge zu bereden, Serena.«
Die Worte schienen über ihre Haut zu streichen. Voller Verlangen drehte sie sich zu ihm um. »Ja«, sagte sie leise. »Aber es wäre mir lieber, wenn wir vorher alles Geschäftliche erledigen könnten, damit klar ist, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat.«
Justin ließ ihr Gesicht nicht aus den Augen und nahm den Kragen ihres Kostüms zwischen Daumen und Zeigefinger. »Ich bin mir nicht sicher, ob das eine wirklich nichts mit dem anderen zu tun hat«, murmelte er. »Und ob wir beide uns da nicht etwas vormachen.«
Der Puls an ihrem Hals begann sichtlich zu hämmern. Dennoch blieb ihre Stimme energisch. »Das werden wir früh genug herausfinden, nicht wahr?«
Lächelnd ließ Justin die Hand sinken. »Ja, das werden wir. Ich sehe dich in einer Stunde.«
Es würde harte Arbeit werden, das wurde Serena schnell klar. Mindestens so hart wie auf der »Celebration«. Aber diesmal, dachte sie und sah sich in dem überfüllten Casino um, arbeite ich für mich selbst. Sie unterschrieb einen Auszahlungsbeleg, den einer der Croupiers ihr brachte, und genoss es. Ein Teil des Lebens, das um sie herum pulsierte, gehörte ihr.
Es wird eine Weile dauern, bis man mich akzeptiert hat, dachte sie, als sie die neugierigen Blicke des Personals registrierte. Justin hatte sie als seine neue Partnerin vorgestellt, und Serena hatte fast gehört, wie sich in den Köpfen der anderen die Räder drehten. Sie würde einfach beweisen müssen, dass sie für die Position qualifiziert war, unabhängig davon, was zwischen ihr und Justin privat ablief. Regel Nummer eins war Zuversicht. Regel Nummer zwei war Hartnäckigkeit. Wenn man beide Regeln zusammen anwandte, ergab das nach Serenas Meinung eine unschlagbare Kombination – nicht viel anders als die Formel, die sie ihrem Vater gegenüber eingesetzt hatte.
Nero, ihr Assistent, war ein großer ruhiger Afroamerikaner, der die Nachricht von Serenas Beteiligung am Hotel mit einem Achselzucken entgegengenommen hatte. Sie erfuhr, dass er in Justins erstem Casino als Rausschmeißer gearbeitet hatte und seitdem in allen möglichen Jobs in Justins diversen Häusern. Ohne viele Worte führte er Serena durchs Casino, erklärte ihr das Nötigste und ließ sie allein. Er war ein Mann, der nicht so schnell zu beeindrucken war, das hatte sie sofort gemerkt.
Serena fing das Zeichen eines Gebers auf und durchquerte den Saal. Schon auf halbem Weg zum Tisch hörte sie eine laute, erregte Stimme. Sie brauchte nur einen Blick, um zu erkennen, dass der protestierende Gast offenbar wenig Glück hatte und sich darüber nicht gerade freute.
»Entschuldigen Sie mich.« Sie lächelte den anderen Spielern am Tisch zu und stellte sich neben ihren Angestellten. »Gibt es ein Problem?«
»Das kann man wohl sagen, Sweetheart.« Der Mann am Ende des Tischs beugte sich vor und packte ihr Handgelenk. »Wer sind Sie?«
Serena sah erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht. »Ich bin die Eigentümerin.«
Er lachte hämisch auf und leerte sein Glas. »Ich kenne den Eigentümer, Lady. Er sieht Ihnen absolut nicht ähnlich.«
»Mein Partner«, klärte Serena ihn mit einem eisigen Lächeln auf. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie Nero sich
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