Das Spiel beginnt
zurück. Bestelle uns doch einfach den Lunch.«
Serena verschloss ihre Gedanken vor dem Papierkram auf ihrem Schreibtisch. »Na gut, eine Stunde.«
Kate wartete auf Justin, als er aus dem Fahrstuhl kam, und reichte ihm einen schlichten weißen Umschlag. »Steve hat ihn an der Rezeption gefunden. Er ist wie der in Vegas, nicht wahr?«
»Ja«, erwiderte Justin tonlos, bevor er einen Brieföffner vom Schreibtisch nahm und den Umschlag aufschlitzte. Er zog die Nachricht heraus und entfaltete sie.
Es ist noch nicht vorbei. Sie haben einen Preis zu zahlen.
»Verständigen Sie die Sicherheitsleute«, sagte er zu Kate. »Und die Polizei.«
11. K APITEL
Serena starrte entsetzt auf ihr Haar, das zu einer zerzausten Masse getrocknet war. Hastig griff sie nach der Bürste. Sie beugte sich vor, biss die Zähne zusammen und begann den Kampf mit den verknoteten Strähnen.
»Autsch! Augenblick«, rief sie, als es leise an der Tür klopfte. Ohne das Bürsten einzustellen, ging sie hinüber. Justin würde Augen machen, wenn er sie so sah. Warum kam er auch so früh zurück?
»Darf ich Ihre Zimmer sauber machen?« Ein schlanker Junge von etwa zwanzig lächelte sie schüchtern an. »Ich kann auch später …«
»Nein, nein, kommen Sie herein.« Serena öffnete die Tür weit genug, dass er seinen Wagen hereinrollen konnte. »Sie sind neu hier, nicht?«
»Ja, Ma’am, dies ist mein erster Tag.«
Deshalb ist er so nervös, dachte sie. Sie zeigte mit der Bürste zum Durchgang. »Warum fangen Sie nicht einfach in der Küche …«
Irgendetwas legte sich ihr über Mund und Nase. Serena war zu überrascht, um Angst zu empfinden. Sie griff nach der Hand und holte Luft, um zu schreien. Dabei inhalierte sie etwas ekelhaft Süßliches. Um sie herum begann sich alles zu drehen. Sie erkannte den Duft und kämpfte noch hektischer gegen die weißen Nebelschwaden an, die vor ihren Augen trieben.
Oh Gott, nein. Ihre Arme fielen nach unten, die Bürste entglitt ihren schlaffen Fingern. Justin …
»Der Umschlag wurde an der Rezeption gefunden«, berichtete Justin Lieutenant Renicki. »Niemand hat gesehen, wer ihn dort deponiert hat. Es war Auscheck-Zeit, und das Personal war beschäftigt.«
»Nun, dumm ist er nicht.« Der Lieutenant ließ den schlichten Bogen in einen Plastikbeutel gleiten. »Ich muss die Sache natürlich dem FBI übergeben, aber vorläufig werde ich Ihnen ein paar Leute in Zivil hierlassen.« Renicki sah zu, wie Justin sich mit absolut ruhigen Händen ein Zigarillo ansteckte. »Haben Sie Feinde, Mr. Blade?«
Justin lächelte. »Sieht so aus.«
»Jemanden, von dem Sie mir erzählen möchten?«
»Nein.«
»Ist dies die erste Drohung, die Sie seit Ihrer Rückkehr aus Nevada erhalten haben?«
»Ja.«
Lieutenant Renicki unterdrückte ein Seufzen. Bei Menschen wie Blade kam er sich vor wie ein Zahnarzt, der an einem besonders hartnäckigen Zahn zog. »Kürzlich jemanden gefeuert oder angeheuert?«
Justin drückte auf einen Knopf. »Kate, fragen Sie in der Personalabteilung nach, wen wir in den letzten zwei Monaten eingestellt oder entlassen haben. Dann besorgen Sie mir einen Ausdruck von den anderen Hotels.«
»Tolle Sache, diese Computer«, meinte der Lieutenant anschließend. »Ich werde Ihre Sicherheitsmaßnahmen überprüfen. Wenn er eine Bombe legen will, muss er erst einmal ins Hotel.«
»Kein Problem«, erinnerte Justin ihn. »Er braucht sich nur an der Rezeption einzutragen.«
»Stimmt.« Renicki sah dem davondriftenden Tabakqualm nach. »Sie könnten schließen.«
»Nein.«
»Habe ich mir gedacht.« Der Polizist stand auf. »Ich melde mich wieder bei Ihnen, wenn ich das Empfangspersonal befragt habe.«
»Danke, Lieutenant.« Justin wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, und drückte das Zigarillo so heftig aus, dass es zerbrach. Serena würde nach Hyannis Port zurückkehren, und wenn er sie persönlich fesseln und in ein Flugzeug setzen musste.
Er drückte erneut auf den Knopf der Sprechanlage. »Kate, ich gehe nach oben. Stellen Sie alle Anrufe dorthin durch.«
Als Justin kurz darauf das Wohnzimmer der Suite betrat, erwartete er, Serena schon beim Lunch vorzufinden. Dass der Tisch leer war, überraschte ihn nur wenig. Schließlich war er länger als die versprochene Stunde fortgeblieben. Er rief ihren Namen und ging zum Badezimmer.
Der leiseste Hauch ihres Dufts hing in der Luft. Justins Unruhe wuchs. Sei kein Idiot, sagte er sich. Es gibt tausend Gründe, warum sie die Suite verlassen haben
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