Das Spiel beginnt
werden telefonieren«, erklärte Terry ihr und schaltete die Deckenbeleuchtung ein.
Sie hielt sich schützend den Arm vor die Augen.
»Er dürfte jetzt genug geschwitzt haben«, fuhr ihr Entführer fort und schloss den mitgebrachten Apparat an. »Sagen Sie ihm, Sie sind in Ordnung, mehr nicht.« Er begann zu wählen. »Wenn er sich meldet, sagen Sie ihm, Sie sind unverletzt und bleiben das auch, wenn er bezahlt. Verstanden?«
Nickend nahm Serena den Hörer entgegen.
Justin meldete sich beim ersten Läuten. »Blade.«
Sie schloss die Augen. »Justin.«
»Serena! Bist du in Ordnung? Hat er dir etwas getan?«
»Ich bin in Ordnung, Justin. Keine Narben.«
»Wo bist du?«, begann er, doch Terry hielt ihr den Mund zu und entriss ihr den Hörer.
»Wenn Sie sie zurückwollen, bringen Sie das Geld zusammen. Zwei Millionen, kleine Scheine, unmarkiert. Ich sage Ihnen, wo Sie es deponieren sollen. Und kommen Sie allein, Blade, wenn Sie nicht wollen, dass ihr etwas passiert.«
Terry legte auf und ließ Serena los. Schluchzend vergrub sie das Gesicht im Kissen.
»Sie ist in Ordnung.« Betont sorgfältig legte Justin den Hörer auf die Gabel. »Sie ist in Ordnung.«
»Gott sei Dank.« Anna nahm seine Hände. »Was jetzt?«
»Ich besorge das Geld und deponiere es, wo immer er will.«
»Wir markieren die Scheine.« Lieutenant Renicki stemmte sich aus dem Sessel. »Einer meiner Männer wird Sie bei der Übergabe observieren.«
»Nein.«
»Hören Sie, Mr. Blade«, begann er geduldig. »Es gibt keine Garantie, dass er Miss MacGregor gehen lässt, wenn er das Geld hat. Wahrscheinlich wird er eher …«
»Nein«, wiederholte Justin. »Keine Beschattung, Lieutenant.«
»Na gut. Wir bauen einen Sender in die Tasche.«
»Und wenn er ihn findet?«, konterte Justin. »Nein. Ich will kein Risiko eingehen.«
»Mrs. MacGregor.« Renicki sah Anna an. »Wir wollen Ihre Tochter gesund zurück, wie Sie. Lassen Sie uns Ihnen helfen.«
»Markieren Sie das Geld«, sagte Caine. »Und holen Sie ihn sich, sobald Rena in Sicherheit ist. Bei Gott, ich würde ihn gern selbst anklagen«, fügte er erregt hinzu.
»Dann hoffen Sie, dass er nur wegen Entführung und Erpressung, nicht wegen Mordes vor Gericht kommt«, gab der Lieutenant zurück. »Hören Sie, Blade. Sie mögen uns Cops nicht, vielleicht wegen Ihrer alten Sache. Aber es wäre vernünftiger, mit der Polizei zusammenzuarbeiten als mit dem Entführer.«
Nein, dachte Justin, ich traue der Polizei wirklich nicht. Er erinnerte sich an die endlosen Verhöre, während seine Wunde zu einer Narbe verheilt war. Vielleicht beging er einen Fehler. Vielleicht sollte er …
Narben. Keine Narben!
»Oh Gott«, flüsterte er. »Oh mein Gott!«
»Was ist?« Annas Finger gruben sich in seinen Arm.
Er sah sie an. »Ein Geist«, murmelte er und schüttelte die Panik ab, bevor er sich Renicki zuwandte. »Serena hat versucht, mir etwas mitzuteilen. Sie sagte: ›Keine Narben‹. Der Mann, den ich in Nevada getötet habe, hat mir ein Messer in den Leib gerammt. Serena kennt die Geschichte.«
Der Lieutenant eilte bereits ans Telefon. »Erinnern Sie sich an seinen Namen?«
Wie hätte er den je vergessen können? »Charles Terrance Ford«, erwiderte er. »Er hatte Frau und Sohn. Sie hat den Jungen jeden Tag mit in den Gerichtssaal gebracht.« Er hatte jetzt fast blaue Augen. Blasse, verwirrte Augen. Übelkeit stieg in ihm auf.
»Diesmal trinkst du«, befahl Caine und drückte ihm einen Brandy in die Hand.
Justin starrte auf den Schwenker und schüttelte den Kopf. »Kaffee«, murmelte er und ging in die Küche. Caine folgte ihm und schob ihm einen Becher zu.
»Ich wusste es.« Justin starrte auf den schwarzen Kaffee. »Ich wusste, dass jemand hinter mir her ist. Ich wusste, dass Serena in Gefahr ist, und habe sie nicht weggeschickt.«
Caine setzte sich auf einen Hocker. »Ich kenne und liebe Rena ihr ganzes Leben lang. Niemand, absolut niemand zwingt sie zu etwas.«
»Ich hätte sie nur zu begleiten brauchen.« Justin trank, ohne zu schmecken.
»Und er wäre euch gefolgt.«
Justin knallte den Becher auf den Tresen. »Ich bekomme sie zurück, Caine«, sagte er mit eisiger Ruhe. »Nichts wird mich davon abhalten.«
»Sein Name ist Terry Ford«, verkündete Lieutenant Renicki und steuerte die Kaffeemaschine an. »Hat vor fünf Tagen einen Flug von Vegas gebucht, nach Atlantic City. Wir bekommen eine Beschreibung. Wir überprüfen sämtliche Hotels, Motels, Strandpensionen, möblierte
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